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Schubin, Ossip: Vollmondzauber. In: Engelhorns Allgemeine Romanbibliothek (Fünfzehnter Jahrgang. Band 18). 2. Bd. Stuttgart, 1899.

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Neuntes Kapitel.

Eine einzige Bedingung hatte Zdenko an seine Verlobung geknüpft, und zwar, daß diese Verlobung geheimgehalten werden solle. Auf diese Bedingung waren die Schwestern eingegangen, und so hatte man niemand eingeweiht als Graf und Gräfin Zell. Die Gräfin hatte versprochen, nicht darüber zu reden, der Graf hatte die ihm höchst uninteressante und widerwärtige Angelegenheit bereits zwei Stunden, nachdem sie ihm mitgeteilt worden war, vergessen.

In der Gegend redete man wohl dies und jenes, Swoyschins tägliche Besuche in Zdibitz mußten auffallen, aber schließlich wurden die ewigen Variationen über dasselbe Thema eintönig, man suchte sich einen andern Gesprächsstoff.

Er hielt das Emma gegebene Wort, er hatte sich mit Gina verlobt, er that, was er konnte, ihr Liebe zu heucheln.

Jeden Tag ging er zu ihr und saß bei ihr

Neuntes Kapitel.

Eine einzige Bedingung hatte Zdenko an seine Verlobung geknüpft, und zwar, daß diese Verlobung geheimgehalten werden solle. Auf diese Bedingung waren die Schwestern eingegangen, und so hatte man niemand eingeweiht als Graf und Gräfin Zell. Die Gräfin hatte versprochen, nicht darüber zu reden, der Graf hatte die ihm höchst uninteressante und widerwärtige Angelegenheit bereits zwei Stunden, nachdem sie ihm mitgeteilt worden war, vergessen.

In der Gegend redete man wohl dies und jenes, Swoyschins tägliche Besuche in Zdibitz mußten auffallen, aber schließlich wurden die ewigen Variationen über dasselbe Thema eintönig, man suchte sich einen andern Gesprächsstoff.

Er hielt das Emma gegebene Wort, er hatte sich mit Gina verlobt, er that, was er konnte, ihr Liebe zu heucheln.

Jeden Tag ging er zu ihr und saß bei ihr

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[50/0050] Neuntes Kapitel. Eine einzige Bedingung hatte Zdenko an seine Verlobung geknüpft, und zwar, daß diese Verlobung geheimgehalten werden solle. Auf diese Bedingung waren die Schwestern eingegangen, und so hatte man niemand eingeweiht als Graf und Gräfin Zell. Die Gräfin hatte versprochen, nicht darüber zu reden, der Graf hatte die ihm höchst uninteressante und widerwärtige Angelegenheit bereits zwei Stunden, nachdem sie ihm mitgeteilt worden war, vergessen. In der Gegend redete man wohl dies und jenes, Swoyschins tägliche Besuche in Zdibitz mußten auffallen, aber schließlich wurden die ewigen Variationen über dasselbe Thema eintönig, man suchte sich einen andern Gesprächsstoff. Er hielt das Emma gegebene Wort, er hatte sich mit Gina verlobt, er that, was er konnte, ihr Liebe zu heucheln. Jeden Tag ging er zu ihr und saß bei ihr

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Zitationshilfe: Schubin, Ossip: Vollmondzauber. In: Engelhorns Allgemeine Romanbibliothek (Fünfzehnter Jahrgang. Band 18). 2. Bd. Stuttgart, 1899, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schubin_vollmondzauber02_1899/50>, abgerufen am 29.03.2024.