Schulz, Friedrich: Neue Reise durch Italien. Bd. 1, H. 1. Berlin, 1797.verwundete Eigenliebe schuldig zu seyn; aber Uebrigens ist die Aussicht von diesem verwundete Eigenliebe ſchuldig zu ſeyn; aber Uebrigens iſt die Ausſicht von dieſem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0257" n="249"/> verwundete Eigenliebe ſchuldig zu ſeyn; aber<lb/> er wußte dies nicht, wuͤrde ſich auch fuͤr ei-<lb/> nen Thoren gehalten haben, wenn er es er-<lb/> wartet haͤtte; mithin war er muͤrriſch, un-<lb/> freundlich, verdroſſen, und beantwortete mir<lb/> faſt keine Frage mehr. Artige und hoͤfliche<lb/> Worte halfen nicht, wie ſie bey dem italieni-<lb/> ſchen gemeinen Mann nie helfen, der ſie ſo-<lb/> gar oft fuͤr Spott aufnimmt, wenn ihn et-<lb/> was innerlich aͤrgert oder verdrießt. Erſt un-<lb/> ten an der letzten Stufe ſeines Thurms ſoͤhnte<lb/> er ſich, und dafuͤr deſto geſchwinder, mit mir<lb/> aus, als er ſah, daß ſein Trinkgeld ſo aus-<lb/> fiel, als ob er ein halbes Dutzend Arietten<lb/> mehr geſpielt haͤtte. Jch gab ihm auch noch<lb/> ein Lob uͤber ſein muſikaliſches Genie, und<lb/> nun war er recht aufrichtig wie in den Him-<lb/> mel verzuͤckt.</p><lb/> <p>Uebrigens iſt die Ausſicht von dieſem<lb/> Thurme weitſchichtiger, als die ich geſtern<lb/> von der Andreaskuppel in Mantua hatte,<lb/> aber ſchoͤner iſt ſie nicht, weil die umliegende<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [249/0257]
verwundete Eigenliebe ſchuldig zu ſeyn; aber
er wußte dies nicht, wuͤrde ſich auch fuͤr ei-
nen Thoren gehalten haben, wenn er es er-
wartet haͤtte; mithin war er muͤrriſch, un-
freundlich, verdroſſen, und beantwortete mir
faſt keine Frage mehr. Artige und hoͤfliche
Worte halfen nicht, wie ſie bey dem italieni-
ſchen gemeinen Mann nie helfen, der ſie ſo-
gar oft fuͤr Spott aufnimmt, wenn ihn et-
was innerlich aͤrgert oder verdrießt. Erſt un-
ten an der letzten Stufe ſeines Thurms ſoͤhnte
er ſich, und dafuͤr deſto geſchwinder, mit mir
aus, als er ſah, daß ſein Trinkgeld ſo aus-
fiel, als ob er ein halbes Dutzend Arietten
mehr geſpielt haͤtte. Jch gab ihm auch noch
ein Lob uͤber ſein muſikaliſches Genie, und
nun war er recht aufrichtig wie in den Him-
mel verzuͤckt.
Uebrigens iſt die Ausſicht von dieſem
Thurme weitſchichtiger, als die ich geſtern
von der Andreaskuppel in Mantua hatte,
aber ſchoͤner iſt ſie nicht, weil die umliegende
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