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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795.

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sonders vier der Vornehmern, Prot Po-
tocki, Rößler, Jarschewitz
und Ham-
pla
, die sehr weitläuftige und höchst glänzende
Gewölbe von englischen und französischen Waa-
ren hielten, worin sie Wagen und Zahnstocher,
ganze Hauseinrichtungen und Brieftaschen,
Kronleuchter und Augengläser, Küchenbatterien
und Nähnadeln, ganze Pferdegeschirre und
Uhrketten, Tücher, Musseline, Stiefelschäfte,
Schuhsohlen, Siegellack, Briefpapier und eng-
lische Biere verkauften. Was von gutem Ton
seyn wollte, nahm seinen Bedarf aus diesen
Gewölben, deren Besitzer zu einem unglaub-
lich übersetzten Preise verkauften; während der
einheimische Künstler und Handwerksmann,
selbst der geschickteste, keine Nahrung und Er-
munterung fanden.

Eine Ausnahme davon machte der Unter-
nehmer einer Wagenfabrik*), Namens Dan-
gel
, der eine große Menge einheimischer

*) Vergl. Verl. M. S. J. c. S. 595.
J 2

ſonders vier der Vornehmern, Prot Po-
tocki, Roͤßler, Jarſchewitz
und Ham-
pla
, die ſehr weitlaͤuftige und hoͤchſt glaͤnzende
Gewoͤlbe von engliſchen und franzoͤſiſchen Waa-
ren hielten, worin ſie Wagen und Zahnſtocher,
ganze Hauseinrichtungen und Brieftaſchen,
Kronleuchter und Augenglaͤſer, Kuͤchenbatterien
und Naͤhnadeln, ganze Pferdegeſchirre und
Uhrketten, Tuͤcher, Muſſeline, Stiefelſchaͤfte,
Schuhſohlen, Siegellack, Briefpapier und eng-
liſche Biere verkauften. Was von gutem Ton
ſeyn wollte, nahm ſeinen Bedarf aus dieſen
Gewoͤlben, deren Beſitzer zu einem unglaub-
lich uͤberſetzten Preiſe verkauften; waͤhrend der
einheimiſche Kuͤnſtler und Handwerksmann,
ſelbſt der geſchickteſte, keine Nahrung und Er-
munterung fanden.

Eine Ausnahme davon machte der Unter-
nehmer einer Wagenfabrik*), Namens Dan-
gel
, der eine große Menge einheimiſcher

*) Vergl. Verl. M. S. J. c. S. 595.
J 2
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[131/0149] ſonders vier der Vornehmern, Prot Po- tocki, Roͤßler, Jarſchewitz und Ham- pla, die ſehr weitlaͤuftige und hoͤchſt glaͤnzende Gewoͤlbe von engliſchen und franzoͤſiſchen Waa- ren hielten, worin ſie Wagen und Zahnſtocher, ganze Hauseinrichtungen und Brieftaſchen, Kronleuchter und Augenglaͤſer, Kuͤchenbatterien und Naͤhnadeln, ganze Pferdegeſchirre und Uhrketten, Tuͤcher, Muſſeline, Stiefelſchaͤfte, Schuhſohlen, Siegellack, Briefpapier und eng- liſche Biere verkauften. Was von gutem Ton ſeyn wollte, nahm ſeinen Bedarf aus dieſen Gewoͤlben, deren Beſitzer zu einem unglaub- lich uͤberſetzten Preiſe verkauften; waͤhrend der einheimiſche Kuͤnſtler und Handwerksmann, ſelbſt der geſchickteſte, keine Nahrung und Er- munterung fanden. Eine Ausnahme davon machte der Unter- nehmer einer Wagenfabrik *), Namens Dan- gel, der eine große Menge einheimiſcher *) Vergl. Verl. M. S. J. c. S. 595. J 2

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795, S. 131. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0101_1795/149>, abgerufen am 28.04.2024.