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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795.

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Die obigen Angaben erläutern auch, warum
Fleisch, Butter, Licht und Leder, bey einer
starken Zucht schönes Viehes; Holz, bey den
unermeßlichen Waldungen; und Salz, bey der
starken Zufuhr aus Preußen und Gallizien,
in Warschau unverhältnißmäßig theuer sind.
Aber bald müssen diese Artikel noch theurer
werden. Vor der neuerlichen Theilung, zog
Warschau eine große Menge Schlachtvieh
aus Großpolen, dem jetzigen Südpreußen,
oder aus der Ukraine, die noch reicher an vor-
züglichem Vieh ist; jetzt ist sehr zu vermuthen,
daß die beyden Mächte diese Waare entweder
zum Bedürfnisse ihrer ältern Provinzen selbst
verbrauchen, oder wenigstens starken Zoll auf
deren Ausfuhr legen werden.

An Holz hat Polen, in den Theilen, die
ihm übrig geblieben sind, im Ganzen genom-
men, noch keinen Mangel; aber die weitläuf-
tigsten Wälder kann Warschau, wegen der
Entfernung, gar nicht benutzen, wie z. B. die
Lithauischen. Die Fortschaffung auf der Achse

Die obigen Angaben erlaͤutern auch, warum
Fleiſch, Butter, Licht und Leder, bey einer
ſtarken Zucht ſchoͤnes Viehes; Holz, bey den
unermeßlichen Waldungen; und Salz, bey der
ſtarken Zufuhr aus Preußen und Gallizien,
in Warſchau unverhaͤltnißmaͤßig theuer ſind.
Aber bald muͤſſen dieſe Artikel noch theurer
werden. Vor der neuerlichen Theilung, zog
Warſchau eine große Menge Schlachtvieh
aus Großpolen, dem jetzigen Suͤdpreußen,
oder aus der Ukraine, die noch reicher an vor-
zuͤglichem Vieh iſt; jetzt iſt ſehr zu vermuthen,
daß die beyden Maͤchte dieſe Waare entweder
zum Beduͤrfniſſe ihrer aͤltern Provinzen ſelbſt
verbrauchen, oder wenigſtens ſtarken Zoll auf
deren Ausfuhr legen werden.

An Holz hat Polen, in den Theilen, die
ihm uͤbrig geblieben ſind, im Ganzen genom-
men, noch keinen Mangel; aber die weitlaͤuf-
tigſten Waͤlder kann Warſchau, wegen der
Entfernung, gar nicht benutzen, wie z. B. die
Lithauiſchen. Die Fortſchaffung auf der Achſe

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[139/0157] Die obigen Angaben erlaͤutern auch, warum Fleiſch, Butter, Licht und Leder, bey einer ſtarken Zucht ſchoͤnes Viehes; Holz, bey den unermeßlichen Waldungen; und Salz, bey der ſtarken Zufuhr aus Preußen und Gallizien, in Warſchau unverhaͤltnißmaͤßig theuer ſind. Aber bald muͤſſen dieſe Artikel noch theurer werden. Vor der neuerlichen Theilung, zog Warſchau eine große Menge Schlachtvieh aus Großpolen, dem jetzigen Suͤdpreußen, oder aus der Ukraine, die noch reicher an vor- zuͤglichem Vieh iſt; jetzt iſt ſehr zu vermuthen, daß die beyden Maͤchte dieſe Waare entweder zum Beduͤrfniſſe ihrer aͤltern Provinzen ſelbſt verbrauchen, oder wenigſtens ſtarken Zoll auf deren Ausfuhr legen werden. An Holz hat Polen, in den Theilen, die ihm uͤbrig geblieben ſind, im Ganzen genom- men, noch keinen Mangel; aber die weitlaͤuf- tigſten Waͤlder kann Warſchau, wegen der Entfernung, gar nicht benutzen, wie z. B. die Lithauiſchen. Die Fortſchaffung auf der Achſe

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0101_1795/157>, abgerufen am 28.04.2024.