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Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795.

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ist nicht übel, und die Aussicht von demselben
angenehm. Vorwärts breitet sich ein weites
Thal aus, das von einem hohen, behölzten
Bergrücken begränzt ist, auf dessen höchsten
Punkte sich das Kloster Olita darstellt; und
zur Seite und hinterwärts bedecken die frucht-
barsten Saaten das Land.

Den andern Morgen, den 3ten May,
reisete ich, gegen 6 Uhr, von Olita ab, auf
Krykszstan. (31/2 M.) Jch fand den Weg
und seine Umgebungen wenig anders, als auf
dem vorigen Postlaufe; sandige Anhöhen,
fruchtbare Niederungen, Wald. Ungefähr eine
Meile vor der nächsten Post wird die Memel
mit ihrem schönen Thale wieder sichtbar und
zwar in sehr vergrößerter Gestalt. Mehrere
Strusen (platte und breite Fahrzeuge) fuhren,
mit Balken beladen, den Fluß hinab, und das
hier und da am Ufer aufgethürmte Zimmer-
holz zeigte von einem lebhaften Verkehr in
Absicht dieser Waare. Die unverzeihliche wüste
Wirthschaft, die man auch hier mit dem schön-

iſt nicht uͤbel, und die Ausſicht von demſelben
angenehm. Vorwaͤrts breitet ſich ein weites
Thal aus, das von einem hohen, behoͤlzten
Bergruͤcken begraͤnzt iſt, auf deſſen hoͤchſten
Punkte ſich das Kloſter Olita darſtellt; und
zur Seite und hinterwaͤrts bedecken die frucht-
barſten Saaten das Land.

Den andern Morgen, den 3ten May,
reiſete ich, gegen 6 Uhr, von Olita ab, auf
Krykszſtan. (3½ M.) Jch fand den Weg
und ſeine Umgebungen wenig anders, als auf
dem vorigen Poſtlaufe; ſandige Anhoͤhen,
fruchtbare Niederungen, Wald. Ungefaͤhr eine
Meile vor der naͤchſten Poſt wird die Memel
mit ihrem ſchoͤnen Thale wieder ſichtbar und
zwar in ſehr vergroͤßerter Geſtalt. Mehrere
Struſen (platte und breite Fahrzeuge) fuhren,
mit Balken beladen, den Fluß hinab, und das
hier und da am Ufer aufgethuͤrmte Zimmer-
holz zeigte von einem lebhaften Verkehr in
Abſicht dieſer Waare. Die unverzeihliche wuͤſte
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[37/0055] iſt nicht uͤbel, und die Ausſicht von demſelben angenehm. Vorwaͤrts breitet ſich ein weites Thal aus, das von einem hohen, behoͤlzten Bergruͤcken begraͤnzt iſt, auf deſſen hoͤchſten Punkte ſich das Kloſter Olita darſtellt; und zur Seite und hinterwaͤrts bedecken die frucht- barſten Saaten das Land. Den andern Morgen, den 3ten May, reiſete ich, gegen 6 Uhr, von Olita ab, auf Krykszſtan. (3½ M.) Jch fand den Weg und ſeine Umgebungen wenig anders, als auf dem vorigen Poſtlaufe; ſandige Anhoͤhen, fruchtbare Niederungen, Wald. Ungefaͤhr eine Meile vor der naͤchſten Poſt wird die Memel mit ihrem ſchoͤnen Thale wieder ſichtbar und zwar in ſehr vergroͤßerter Geſtalt. Mehrere Struſen (platte und breite Fahrzeuge) fuhren, mit Balken beladen, den Fluß hinab, und das hier und da am Ufer aufgethuͤrmte Zimmer- holz zeigte von einem lebhaften Verkehr in Abſicht dieſer Waare. Die unverzeihliche wuͤſte Wirthſchaft, die man auch hier mit dem ſchoͤn-

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Zitationshilfe: Schulz, Friedrich: Reise eines Liefländers. Bd. 1, [H. 1]. Berlin, 1795, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schulz_reise0101_1795/55>, abgerufen am 29.04.2024.