Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seckendorff, Veit Ludwig von: Teutscher Fürsten Stat. Frankfurt (Main), 1656.

Bild:
<< vorherige Seite
Teutschen Fürsten-Stats


Cap. IV
Von der Masse der Lands-Fürstl. Hoheit
vnd Regierung/ welche auß etlichen Rechten/ vnd

Befugnüssen der Stände vnd Vnterthanen des
Lands- vnd Fürstenthums herkommt.

Summa.

Wie die Lands Fürstl. Hoheit auch vber die Vnterthanen nicht
gantz Herrisch vnd eigen willig/ sondern durch etliche vor-
behalte eingeschränckt sey/ deren allhie vier erzehlt werden/
als die
autonomia in Religions Sachen/ die vnweigerliche
Administration der Iustitz, vnd die Freyheit von Schatzun-
gen/ wenn sie nicht im Reich oder von der Landschaft selbst
gewilliget oder sonst Rechtmässig vnd herkömmlich sind:
Wie auch die Haltung der Vertrage vnd Land abschiede.

Wie hiernechst ferner der Landsherr viel vornehme Regie-
rungsgeschäffte/ wo nicht auß Schuldigkeit doch nutzlich
vnd rähmlich mit seinen Landständen
Communicire.

Von der Art solcher Communication, durch Beschreibung der
Landschafft auff Landtäge vnd wie es auff diesen nach al-
len Vmbständen pflege her zu gehen.

1.
Geme
Freyhei[t]
der Vnter-
thanen.

AVß dem was wir oben von der Macht des Landsherrn in gemein erin-
nert/ daß sie nicht geartet sey/ wie eine eigenwillige Herrschafft eines
Haußwirts vber sein Gesinde/ ist leicht zu ermessen/ daß die Vntertha-
nen im Lande mit Sclaven vnnd mit Leib vnd Gut so bloß hin ihrem
Herrn eigenthumlich ergeben seyen/ sondern daß sie regieret vnd in Gehorsam
gehalten werden/ wie Freygeborne/ vnd vnter einem rechtmässigen Regiement
zu ihrer Leibs vnd Seelen Wolfart versamlete Leute von einer Christlichen vnd
an Göttliche natürliche vnd des Reichs Rechte angewiesenen Obrigkeit/ von
Rechts wegen regiert vnnd in acht genommen werden sollen/ allermassen von de-
nen vornehmsten Stücken einer löblichen Regierungs-Form nach gelegenheit

der
Teutſchen Fuͤrſten-Stats


Cap. IV
Von der Maſſe der Lands-Fuͤrſtl. Hoheit
vnd Regierung/ welche auß etlichen Rechten/ vnd

Befůgnuͤſſen der Staͤnde vnd Vnterthanen des
Lands- vnd Fuͤrſtenthums herkommt.

Summa.

Wie die Lands Fuͤrſtl. Hoheit auch vber die Vnterthanen nicht
gantz Herriſch vnd eigen willig/ ſondern durch etliche vor-
behalte eingeſchraͤnckt ſey/ deren allhie vier erzehlt werden/
als die
autonomia in Religions Sachen/ die vnweigerliche
Adminiſtration der Iuſtitz, vnd die Freyheit von Schatzun-
gen/ wenn ſie nicht im Reich oder von der Landſchaft ſelbſt
gewilliget oder ſonſt Rechtmaͤſſig vnd herkoͤmmlich ſind:
Wie auch die Haltung der Vertrage vnd Land abſchiede.

Wie hiernechſt ferner der Landsherr viel vornehme Regie-
rungsgeſchaͤffte/ wo nicht auß Schuldigkeit doch nutzlich
vnd raͤhmlich mit ſeinen Landſtaͤnden
Communicire.

Von der Art ſolcher Communication, durch Beſchreibung der
Landſchafft auff Landtaͤge vnd wie es auff dieſen nach al-
len Vmbſtaͤnden pflege her zu gehen.

1.
Geme
Freyhei[t]
der Vnter-
thanen.

AVß dem was wir oben von der Macht des Landsherrn in gemein erin-
nert/ daß ſie nicht geartet ſey/ wie eine eigenwillige Herrſchafft eines
Haußwirts vber ſein Geſinde/ iſt leicht zu ermeſſen/ daß die Vntertha-
nen im Lande mit Sclaven vnnd mit Leib vnd Gut ſo bloß hin ihrem
Herrn eigenthumlich ergeben ſeyen/ ſondern daß ſie regieret vnd in Gehorſam
gehalten werden/ wie Freygeborne/ vnd vnter einem rechtmaͤſſigen Regiement
zu ihrer Leibs vnd Seelen Wolfart verſamlete Leute von einer Chriſtlichen vnd
an Goͤttliche natuͤrliche vnd des Reichs Rechte angewieſenen Obrigkeit/ von
Rechts wegen regiert vnnd in acht genommen werden ſollen/ allermaſſen von de-
nen vornehmſten Stuͤcken einer loͤblichen Regierungs-Form nach gelegenheit

der
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0070" n="26"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Teut&#x017F;chen Fu&#x0364;r&#x017F;ten-Stats</hi> </fw><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#aq">Cap. <hi rendition="#g">IV</hi></hi><lb/><hi rendition="#b">Von der Ma&#x017F;&#x017F;e der Lands-Fu&#x0364;r&#x017F;tl. Hoheit<lb/>
vnd Regierung/ welche auß etlichen Rechten/ vnd</hi><lb/>
Bef&#x016F;gnu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en der Sta&#x0364;nde vnd Vnterthanen des<lb/>
Lands- vnd Fu&#x0364;r&#x017F;tenthums herkommt.</head><lb/>
          <argument>
            <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#b">Summa.</hi> </hi><lb/>
              <list>
                <item> <hi rendition="#fr">Wie die Lands Fu&#x0364;r&#x017F;tl. Hoheit auch vber die Vnterthanen nicht<lb/>
gantz Herri&#x017F;ch vnd eigen willig/ &#x017F;ondern durch etliche vor-<lb/>
behalte einge&#x017F;chra&#x0364;nckt &#x017F;ey/ deren allhie vier erzehlt werden/<lb/>
als die</hi> <hi rendition="#aq">autonomia</hi> <hi rendition="#fr">in</hi> <hi rendition="#aq">Religions</hi> <hi rendition="#fr">Sachen/ die vnweigerliche</hi><lb/> <hi rendition="#aq">Admini&#x017F;tration</hi> <hi rendition="#fr">der</hi> <hi rendition="#aq">Iu&#x017F;titz,</hi> <hi rendition="#fr">vnd die Freyheit von Schatzun-<lb/>
gen/ wenn &#x017F;ie nicht im Reich oder von der Land&#x017F;chaft &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
gewilliget oder &#x017F;on&#x017F;t Rechtma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig vnd herko&#x0364;mmlich &#x017F;ind:<lb/>
Wie auch die Haltung der Vertrage vnd Land ab&#x017F;chiede.</hi> </item><lb/>
                <item> <hi rendition="#fr">Wie hiernech&#x017F;t ferner der Landsherr viel vornehme Regie-<lb/>
rungsge&#x017F;cha&#x0364;ffte/ wo nicht auß Schuldigkeit doch nutzlich<lb/>
vnd ra&#x0364;hmlich mit &#x017F;einen Land&#x017F;ta&#x0364;nden</hi> <hi rendition="#aq">Communicire.</hi> </item><lb/>
                <item> <hi rendition="#fr">Von der Art &#x017F;olcher</hi> <hi rendition="#aq">Communication,</hi> <hi rendition="#fr">durch Be&#x017F;chreibung der<lb/>
Land&#x017F;chafft auff Landta&#x0364;ge vnd wie es auff die&#x017F;en nach al-<lb/>
len Vmb&#x017F;ta&#x0364;nden pflege her zu gehen.</hi> </item>
              </list>
            </p>
          </argument><lb/>
          <note place="left">1.<lb/>
Geme<lb/>
Freyhei<supplied>t</supplied><lb/>
der Vnter-<lb/>
thanen.</note>
          <p><hi rendition="#in">A</hi>Vß dem was wir oben von der Macht des Landsherrn in gemein erin-<lb/>
nert/ daß &#x017F;ie nicht geartet &#x017F;ey/ wie eine eigenwillige Herr&#x017F;chafft eines<lb/>
Haußwirts vber &#x017F;ein Ge&#x017F;inde/ i&#x017F;t leicht zu erme&#x017F;&#x017F;en/ daß die Vntertha-<lb/>
nen im Lande mit Sclaven vnnd mit Leib vnd Gut &#x017F;o bloß hin ihrem<lb/>
Herrn eigenthumlich ergeben &#x017F;eyen/ &#x017F;ondern daß &#x017F;ie regieret vnd in Gehor&#x017F;am<lb/>
gehalten werden/ wie Freygeborne/ vnd vnter einem rechtma&#x0364;&#x017F;&#x017F;igen Regiement<lb/>
zu ihrer Leibs vnd Seelen Wolfart ver&#x017F;amlete Leute von einer Chri&#x017F;tlichen vnd<lb/>
an Go&#x0364;ttliche natu&#x0364;rliche vnd des Reichs Rechte angewie&#x017F;enen Obrigkeit/ von<lb/>
Rechts wegen regiert vnnd in acht genommen werden &#x017F;ollen/ allerma&#x017F;&#x017F;en von de-<lb/>
nen vornehm&#x017F;ten Stu&#x0364;cken einer lo&#x0364;blichen Regierungs-Form nach gelegenheit<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[26/0070] Teutſchen Fuͤrſten-Stats Cap. IV Von der Maſſe der Lands-Fuͤrſtl. Hoheit vnd Regierung/ welche auß etlichen Rechten/ vnd Befůgnuͤſſen der Staͤnde vnd Vnterthanen des Lands- vnd Fuͤrſtenthums herkommt. Summa. Wie die Lands Fuͤrſtl. Hoheit auch vber die Vnterthanen nicht gantz Herriſch vnd eigen willig/ ſondern durch etliche vor- behalte eingeſchraͤnckt ſey/ deren allhie vier erzehlt werden/ als die autonomia in Religions Sachen/ die vnweigerliche Adminiſtration der Iuſtitz, vnd die Freyheit von Schatzun- gen/ wenn ſie nicht im Reich oder von der Landſchaft ſelbſt gewilliget oder ſonſt Rechtmaͤſſig vnd herkoͤmmlich ſind: Wie auch die Haltung der Vertrage vnd Land abſchiede. Wie hiernechſt ferner der Landsherr viel vornehme Regie- rungsgeſchaͤffte/ wo nicht auß Schuldigkeit doch nutzlich vnd raͤhmlich mit ſeinen Landſtaͤnden Communicire. Von der Art ſolcher Communication, durch Beſchreibung der Landſchafft auff Landtaͤge vnd wie es auff dieſen nach al- len Vmbſtaͤnden pflege her zu gehen. AVß dem was wir oben von der Macht des Landsherrn in gemein erin- nert/ daß ſie nicht geartet ſey/ wie eine eigenwillige Herrſchafft eines Haußwirts vber ſein Geſinde/ iſt leicht zu ermeſſen/ daß die Vntertha- nen im Lande mit Sclaven vnnd mit Leib vnd Gut ſo bloß hin ihrem Herrn eigenthumlich ergeben ſeyen/ ſondern daß ſie regieret vnd in Gehorſam gehalten werden/ wie Freygeborne/ vnd vnter einem rechtmaͤſſigen Regiement zu ihrer Leibs vnd Seelen Wolfart verſamlete Leute von einer Chriſtlichen vnd an Goͤttliche natuͤrliche vnd des Reichs Rechte angewieſenen Obrigkeit/ von Rechts wegen regiert vnnd in acht genommen werden ſollen/ allermaſſen von de- nen vornehmſten Stuͤcken einer loͤblichen Regierungs-Form nach gelegenheit der

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seckendorff_fuerstenstaat_1656
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seckendorff_fuerstenstaat_1656/70
Zitationshilfe: Seckendorff, Veit Ludwig von: Teutscher Fürsten Stat. Frankfurt (Main), 1656, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seckendorff_fuerstenstaat_1656/70>, abgerufen am 29.03.2024.