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Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690.

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wegen des Wassersprengens.
gen/ herkommen; Als hätte sie sie alsbald zu sich er-
bitten lassen/ da sie denn das Kind zu rechter Geburt
stehende gefunden. Und weiln sie in der dritten Ge-
burt gewahr worden/ daß das recht-stehende Kind da-
mahls sich auswenden können/ also ihr frey gestellet/
weil sie der Fr. Thymin mit Sprengung des Wassers/
auf solche Arth/ zwey Kinder erhalten/ ob sie solches
bey ihr vor diesmal auch wolte geschehen lassen/ denn
sie das Kind auf sonst keine andere Arth und Weise zu
retten wüßte/ und sich der Auswendung allhier auch
befürchtete. Damit hätte sie es geschehen lassen/ und
wäre den dritten Tag hierauf eine glückliche Geburt
und lebendiges Kind erfolget/ so auch noch/ so lange
GOtt wolte/ frisch und gesund/ und künfftigen 19. April
drey Jahr alt wäre.

Das Siebende Kind hätte sich gar nicht zu rech-
ter Geburt gewendet/ und wäre also/ wie die andern
alle/ mit den Füssen todt gebohren worden. Bey wel-
cher siebenden Geburt sie dann eine andere Wehe-Mut-
ter/ die Fr. Corneliußin genant/ (weil Fr. Justina ihr
gerathen gehabt/ es mit einer andern zu versuchen/ ob
es vielleicht glücklicher seyn möchte) zwar Anfangs ge-
brauchet/ hernach aber/ wie es zur Gefahr kommen/
Fr. Justinen gleichwol noch holen lassen müssen. Und
müsse sie mit gutem Gewissen sagen und bekennen/ daß
bey allen diesen Geburten ihr kein Glied an ihrem Lei-
be von Fr. Justinen sey verletzet worden/ auch daß sie

eini-

wegen des Waſſerſprengens.
gen/ herkommen; Als haͤtte ſie ſie alsbald zu ſich er-
bitten laſſen/ da ſie denn das Kind zu rechter Geburt
ſtehende gefunden. Und weiln ſie in der dritten Ge-
burt gewahr worden/ daß das recht-ſtehende Kind da-
mahls ſich auswenden können/ alſo ihr frey geſtellet/
weil ſie der Fr. Thymin mit Sprengung des Waſſers/
auf ſolche Arth/ zwey Kinder erhalten/ ob ſie ſolches
bey ihr vor diesmal auch wolte geſchehen laſſen/ denn
ſie das Kind auf ſonſt keine andere Arth und Weiſe zu
retten wuͤßte/ und ſich der Auswendung allhier auch
befuͤrchtete. Damit haͤtte ſie es geſchehen laſſen/ und
waͤre den dritten Tag hierauf eine gluͤckliche Geburt
und lebendiges Kind erfolget/ ſo auch noch/ ſo lange
GOtt wolte/ friſch und geſund/ und kuͤnfftigen 19. April
drey Jahr alt waͤre.

Das Siebende Kind haͤtte ſich gar nicht zu rech-
ter Geburt gewendet/ und waͤre alſo/ wie die andern
alle/ mit den Fuͤſſen todt gebohren worden. Bey wel-
cher ſiebenden Geburt ſie dann eine andere Wehe-Mut-
ter/ die Fr. Corneliußin genant/ (weil Fr. Juſtina ihr
gerathen gehabt/ es mit einer andern zu verſuchen/ ob
es vielleicht gluͤcklicher ſeyn moͤchte) zwar Anfangs ge-
brauchet/ hernach aber/ wie es zur Gefahr kommen/
Fr. Juſtinen gleichwol noch holen laſſen muͤſſen. Und
muͤſſe ſie mit gutem Gewiſſen ſagen und bekennen/ daß
bey allen dieſen Geburten ihr kein Glied an ihrem Lei-
be von Fr. Juſtinen ſey verletzet worden/ auch daß ſie

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[159/0286] wegen des Waſſerſprengens. gen/ herkommen; Als haͤtte ſie ſie alsbald zu ſich er- bitten laſſen/ da ſie denn das Kind zu rechter Geburt ſtehende gefunden. Und weiln ſie in der dritten Ge- burt gewahr worden/ daß das recht-ſtehende Kind da- mahls ſich auswenden können/ alſo ihr frey geſtellet/ weil ſie der Fr. Thymin mit Sprengung des Waſſers/ auf ſolche Arth/ zwey Kinder erhalten/ ob ſie ſolches bey ihr vor diesmal auch wolte geſchehen laſſen/ denn ſie das Kind auf ſonſt keine andere Arth und Weiſe zu retten wuͤßte/ und ſich der Auswendung allhier auch befuͤrchtete. Damit haͤtte ſie es geſchehen laſſen/ und waͤre den dritten Tag hierauf eine gluͤckliche Geburt und lebendiges Kind erfolget/ ſo auch noch/ ſo lange GOtt wolte/ friſch und geſund/ und kuͤnfftigen 19. April drey Jahr alt waͤre. Das Siebende Kind haͤtte ſich gar nicht zu rech- ter Geburt gewendet/ und waͤre alſo/ wie die andern alle/ mit den Fuͤſſen todt gebohren worden. Bey wel- cher ſiebenden Geburt ſie dann eine andere Wehe-Mut- ter/ die Fr. Corneliußin genant/ (weil Fr. Juſtina ihr gerathen gehabt/ es mit einer andern zu verſuchen/ ob es vielleicht gluͤcklicher ſeyn moͤchte) zwar Anfangs ge- brauchet/ hernach aber/ wie es zur Gefahr kommen/ Fr. Juſtinen gleichwol noch holen laſſen muͤſſen. Und muͤſſe ſie mit gutem Gewiſſen ſagen und bekennen/ daß bey allen dieſen Geburten ihr kein Glied an ihrem Lei- be von Fr. Juſtinen ſey verletzet worden/ auch daß ſie eini-

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Zitationshilfe: Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690, S. 159. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siegemund_unterricht_1690/286>, abgerufen am 01.05.2024.