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Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690.

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Von Hauß-Mitteln.
lichen Universitäten/ wegen oben gemeldeten Corallen-Saffts/
Taschelkrauts und Carfunckel-Wassers/ wil ich dir im Druck
vidimiret/ beym Schluß dieser Unterredung des Ersten Theils
zeigen/ daraus du sehen und erlernen kanst/ daß des Sempro-
nii
Angeben nur Zunöthigung gewesen/ und dasjenige nicht
einmahl möglich oder Menschlich zu practiciren sey/ was er sonst
von Titien geklaget. Das große Werck/ der Zeugen Aussa-
gen/ kan ich dir schrifftlich/ unter den ordentlichen Gerichts-
Siegel weisen/ welches Titia, im Fall es nöthig/ oder an ihrer
Unschuld jemand zweiffeln wolte/ gantz leicht in Druck könte brin-
gen lassen.
Christ. Liebste Schwester! Erlaube mir nur/ daß
ich weiter und noch einmahl frage/ weil
Titia solche theure
Zeugnisse und Gerichtliche Aussagen von ihrer Unschuld
überkommen/ was hat denn
Titia ferner gethan/ wie ist
es denn mit
Sempronio abgelauffen? Denn der Ausgang
der Sachen wünsch ich darmn zu wißen/ damit ich klug
werden möge/ wie ich/ auf allen Fall/ auch meinen guten
Nahmen retten könte/ in dem wir Wehe-Müttere doch
vielen Verdrießlichkeiten unterworffen seyn/ und keine wis-
sen kan/ was ihr mit der Zeit begegnen könne.
Just. Als Titia (wie schon gemeldet) besagter Zeugen
Aussagen erhalten/ suchte sie Unterricht bey Vornehmen Ge-
lahrten; Einige haben ihr gerathen/ den Process ordentlich aus-
zuführen/ und Sempronium zur Erkäntniß zu bringen; An-
dere/ und zwar die Wichtigsten/ gaben diesen Rath: Sie solte
an die Obrigkeit/ vor welcher der Process schwebete/ schreiben/
den Sempronium nunmehr dahin zu halten/ daß er in einer
Rechtlichen Friest schrifftlich darthue/ was er denn vermeine/
mit seinen vielen Zeugen wieder Titiam erwiesen zu haben.
Als aber Sempronius zu keiner Antwort zu bringen war; ward
ferner gerathen/ Titia solte nur ihre Unschuld aus der Zeugen
Aus-
A a 3
Von Hauß-Mitteln.
lichen Univerſitaͤten/ wegen oben gemeldeten Corallen-Saffts/
Taſchelkrauts und Carfunckel-Waſſers/ wil ich dir im Druck
vidimiret/ beym Schluß dieſer Unterredung des Erſten Theils
zeigen/ daraus du ſehen und erlernen kanſt/ daß des Sempro-
nii
Angeben nur Zunoͤthigung geweſen/ und dasjenige nicht
einmahl moͤglich oder Menſchlich zu practiciren ſey/ was er ſonſt
von Titien geklaget. Das große Werck/ der Zeugen Auſſa-
gen/ kan ich dir ſchrifftlich/ unter den ordentlichen Gerichts-
Siegel weiſen/ welches Titia, im Fall es noͤthig/ oder an ihrer
Unſchuld jemand zweiffeln wolte/ gantz leicht in Druck koͤnte brin-
gen laſſen.
Chriſt. Liebſte Schweſter! Erlaube mir nur/ daß
ich weiter und noch einmahl frage/ weil
Titia ſolche theure
Zeugniſſe und Gerichtliche Ausſagen von ihrer Unſchuld
uͤberkommen/ was hat denn
Titia ferner gethan/ wie iſt
es denn mit
Sempronio abgelauffen? Denn der Ausgang
der Sachen wuͤnſch ich darmn zu wißen/ damit ich klug
werden moͤge/ wie ich/ auf allen Fall/ auch meinen guten
Nahmen retten koͤnte/ in dem wir Wehe-Muͤttere doch
vielen Verdrießlichkeiten unterworffen ſeyn/ und keine wiſ-
ſen kan/ was ihr mit der Zeit begegnen koͤnne.
Juſt. Als Titia (wie ſchon gemeldet) beſagter Zeugen
Ausſagen erhalten/ ſuchte ſie Unterricht bey Vornehmen Ge-
lahrten; Einige haben ihr gerathen/ den Proceſs ordentlich aus-
zufuͤhren/ und Sempronium zur Erkaͤntniß zu bringen; An-
dere/ und zwar die Wichtigſten/ gaben dieſen Rath: Sie ſolte
an die Obrigkeit/ vor welcher der Proceſs ſchwebete/ ſchreiben/
den Sempronium nunmehr dahin zu halten/ daß er in einer
Rechtlichen Frieſt ſchrifftlich darthue/ was er denn vermeine/
mit ſeinen vielen Zeugen wieder Titiam erwieſen zu haben.
Als aber Sempronius zu keiner Antwort zu bringen war; ward
ferner gerathen/ Titia ſolte nur ihre Unſchuld aus der Zeugen
Aus-
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[189/0316] Von Hauß-Mitteln. lichen Univerſitaͤten/ wegen oben gemeldeten Corallen-Saffts/ Taſchelkrauts und Carfunckel-Waſſers/ wil ich dir im Druck vidimiret/ beym Schluß dieſer Unterredung des Erſten Theils zeigen/ daraus du ſehen und erlernen kanſt/ daß des Sempro- nii Angeben nur Zunoͤthigung geweſen/ und dasjenige nicht einmahl moͤglich oder Menſchlich zu practiciren ſey/ was er ſonſt von Titien geklaget. Das große Werck/ der Zeugen Auſſa- gen/ kan ich dir ſchrifftlich/ unter den ordentlichen Gerichts- Siegel weiſen/ welches Titia, im Fall es noͤthig/ oder an ihrer Unſchuld jemand zweiffeln wolte/ gantz leicht in Druck koͤnte brin- gen laſſen. Chriſt. Liebſte Schweſter! Erlaube mir nur/ daß ich weiter und noch einmahl frage/ weil Titia ſolche theure Zeugniſſe und Gerichtliche Ausſagen von ihrer Unſchuld uͤberkommen/ was hat denn Titia ferner gethan/ wie iſt es denn mit Sempronio abgelauffen? Denn der Ausgang der Sachen wuͤnſch ich darmn zu wißen/ damit ich klug werden moͤge/ wie ich/ auf allen Fall/ auch meinen guten Nahmen retten koͤnte/ in dem wir Wehe-Muͤttere doch vielen Verdrießlichkeiten unterworffen ſeyn/ und keine wiſ- ſen kan/ was ihr mit der Zeit begegnen koͤnne. Juſt. Als Titia (wie ſchon gemeldet) beſagter Zeugen Ausſagen erhalten/ ſuchte ſie Unterricht bey Vornehmen Ge- lahrten; Einige haben ihr gerathen/ den Proceſs ordentlich aus- zufuͤhren/ und Sempronium zur Erkaͤntniß zu bringen; An- dere/ und zwar die Wichtigſten/ gaben dieſen Rath: Sie ſolte an die Obrigkeit/ vor welcher der Proceſs ſchwebete/ ſchreiben/ den Sempronium nunmehr dahin zu halten/ daß er in einer Rechtlichen Frieſt ſchrifftlich darthue/ was er denn vermeine/ mit ſeinen vielen Zeugen wieder Titiam erwieſen zu haben. Als aber Sempronius zu keiner Antwort zu bringen war; ward ferner gerathen/ Titia ſolte nur ihre Unſchuld aus der Zeugen Aus- A a 3

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Zitationshilfe: Siegemund, Justine: Königliche Preußische und Chur-Brandenburgische Hof-Wehe-Mutter. Cölln (Spree), 1690, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/siegemund_unterricht_1690/316>, abgerufen am 15.05.2024.