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Ernst, George: Das Training des Trabers. Wien, 1883.

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besten Trabe plötzlich wieder in den Pass-
gang verfielen. Dies hat dann in Amerika
die Disqualificirung des Pferdes zur Folge,
weil man dort Passgeher von Trabern
strenge trennt und für beide besondere
Preise gibt.

Jeder Passgeher kann dadurch zum
Traben gebracht werden, dass man Balken
in ziemlich engen Zwischenräumen auf den
Boden legt und ihn darüber gehen lässt;
er wird zwar mit den Vorderfüssen rein dar-
über hinwegkommen, mit den Hinterfüssen
jedoch stolpern und daher sich bald ent-
schliessen, zu traben, um nicht hinzufallen.

Dieses etwas heroische Mittel wird häufig
angewendet, doch ist es besser, man trachtet,
das Pferd von selbst dazu zu bringen, dass
es in Trab fällt. Dies wird der Passgeher
am ehesten dann thun, wenn er über ein
gutes Stück Weges müde gefahren wurde.
Derselbe Grund, der uns abhält, einen
Traber zu übermüden, weil er dadurch leicht
auf den Pass oder Halb-Pass verfallen
könnte, bestimmt uns also beim Passgeher,
dem wir seinen Gang abgewöhnen wollen,
gerade diesen Weg einzuschlagen, denn wir
wollen, dass eine Veränderung in seiner
Gangart Platz greife, und das Fahren mit dem

besten Trabe plötzlich wieder in den Pass-
gang verfielen. Dies hat dann in Amerika
die Disqualificirung des Pferdes zur Folge,
weil man dort Passgeher von Trabern
strenge trennt und für beide besondere
Preise gibt.

Jeder Passgeher kann dadurch zum
Traben gebracht werden, dass man Balken
in ziemlich engen Zwischenräumen auf den
Boden legt und ihn darüber gehen lässt;
er wird zwar mit den Vorderfüssen rein dar-
über hinwegkommen, mit den Hinterfüssen
jedoch stolpern und daher sich bald ent-
schliessen, zu traben, um nicht hinzufallen.

Dieses etwas heroische Mittel wird häufig
angewendet, doch ist es besser, man trachtet,
das Pferd von selbst dazu zu bringen, dass
es in Trab fällt. Dies wird der Passgeher
am ehesten dann thun, wenn er über ein
gutes Stück Weges müde gefahren wurde.
Derselbe Grund, der uns abhält, einen
Traber zu übermüden, weil er dadurch leicht
auf den Pass oder Halb-Pass verfallen
könnte, bestimmt uns also beim Passgeher,
dem wir seinen Gang abgewöhnen wollen,
gerade diesen Weg einzuschlagen, denn wir
wollen, dass eine Veränderung in seiner
Gangart Platz greife, und das Fahren mit dem

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[76/0092] besten Trabe plötzlich wieder in den Pass- gang verfielen. Dies hat dann in Amerika die Disqualificirung des Pferdes zur Folge, weil man dort Passgeher von Trabern strenge trennt und für beide besondere Preise gibt. Jeder Passgeher kann dadurch zum Traben gebracht werden, dass man Balken in ziemlich engen Zwischenräumen auf den Boden legt und ihn darüber gehen lässt; er wird zwar mit den Vorderfüssen rein dar- über hinwegkommen, mit den Hinterfüssen jedoch stolpern und daher sich bald ent- schliessen, zu traben, um nicht hinzufallen. Dieses etwas heroische Mittel wird häufig angewendet, doch ist es besser, man trachtet, das Pferd von selbst dazu zu bringen, dass es in Trab fällt. Dies wird der Passgeher am ehesten dann thun, wenn er über ein gutes Stück Weges müde gefahren wurde. Derselbe Grund, der uns abhält, einen Traber zu übermüden, weil er dadurch leicht auf den Pass oder Halb-Pass verfallen könnte, bestimmt uns also beim Passgeher, dem wir seinen Gang abgewöhnen wollen, gerade diesen Weg einzuschlagen, denn wir wollen, dass eine Veränderung in seiner Gangart Platz greife, und das Fahren mit dem

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Zitationshilfe: Ernst, George: Das Training des Trabers. Wien, 1883, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silberer_traber_1883/92>, abgerufen am 18.04.2024.