Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite
Geistr. Sinn- und schlußr.
250. Die Sanfftmuth zeigt es an.
Kan ich an deiner Thür vergoldet Oelholtz kennen:
So wil ich dich deß Bliks den Tempel Gottes nennen.
251 Es muß von GOtt herkommen.
Sol meine Lampe Licht und lautre Strahlen schissen/
So muß das Oel auß dir mein liebster JEsu fliessen.
252. Die höchste benedeiung.
Kein Mensch hat jemahls GOtt so hoch gebenedeyt/
Als der Jhm/ daß er jhn zum Sohn gebiehrt/ verleiht.
253. Mit meyden muß man streiten.
Hastu verworffenheit/ verachten/ meiden/ fliehn/
So kanstu thurstiglich mit GOtt zu Felde ziehn.
254. Das Seraphinische Leben.
Auß Liebe gehn und stehn/ Lieb äthmen/ reden/ singen;
Heist seine Lebenszeit wie Seraphim verbringen.
255. Fünff Staffeln sind in GOtt.
Fünff Staffeln sind in GOtt: Knecht/ Freund/ Sohn/
Braut/ Gemahl:
Wer weiter kombt*/ verwird/ und weiß nichts mehr
von Zahl.
* annihilatur, a seipso difflut, deficit &c.
sc: moraliter.
256. Nichts Unreins kombt für GOtt.
Ach Mensch werd' überformt: fürwahr du must so fein
Für GOttes Angesicht/ als Christi Seele seyn.
257. Du
Geiſtr. Sinn- und ſchlußr.
250. Die Sanfftmuth zeigt es an.
Kan ich an deiner Thuͤr vergoldet Oelholtz kennen:
So wil ich dich deß Bliks den Tempel Gottes nennen.
251 Es muß von GOtt herkommen.
Sol meine Lampe Licht und lautre Strahlen ſchiſſen/
So muß das Oel auß dir mein liebſter JEſu flieſſen.
252. Die hoͤchſte benedeiung.
Kein Menſch hat jemahls GOtt ſo hoch gebenedeyt/
Als der Jhm/ daß er jhn zum Sohn gebiehrt/ verleiht.
253. Mit meyden muß man ſtreiten.
Haſtu verworffenheit/ verachten/ meiden/ fliehn/
So kanſtu thurſtiglich mit GOtt zu Felde ziehn.
254. Das Seraphiniſche Leben.
Auß Liebe gehn und ſtehn/ Lieb aͤthmen/ reden/ ſingen;
Heiſt ſeine Lebenszeit wie Seraphim verbringen.
255. Fuͤnff Staffeln ſind in GOtt.
Fuͤnff Staffeln ſind in GOtt: Knecht/ Freund/ Sohn/
Braut/ Gemahl:
Wer weiter kombt*/ verwird/ und weiß nichts mehr
von Zahl.
* annihilatur, â ſeipſo difflut, deficit &c.
ſc: moraliter.
256. Nichts Unreins kombt fuͤr GOtt.
Ach Menſch werd’ uͤberformt: fuͤrwahr du muſt ſo fein
Fuͤr GOttes Angeſicht/ als Chriſti Seele ſeyn.
257. Du
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0099" n="93"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Gei&#x017F;tr. <choice><orig>Sinn-und</orig><reg>Sinn- und</reg></choice> &#x017F;chlußr.</hi> </fw><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>250. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die Sanfftmuth zeigt es an.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Kan ich an deiner Thu&#x0364;r vergoldet Oelholtz kennen:</l><lb/>
          <l>So wil ich dich deß Bliks den Tempel Gottes nennen.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>251 <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Es muß von GOtt herkommen.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Sol meine Lampe Licht und lautre Strahlen &#x017F;chi&#x017F;&#x017F;en/</l><lb/>
          <l>So muß das Oel auß dir mein lieb&#x017F;ter JE&#x017F;u flie&#x017F;&#x017F;en.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>252. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Die ho&#x0364;ch&#x017F;te benedeiung.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Kein Men&#x017F;ch hat jemahls GOtt &#x017F;o hoch gebenedeyt/</l><lb/>
          <l>Als der Jhm/ daß er jhn zum Sohn gebiehrt/ verleiht.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>253. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Mit meyden muß man &#x017F;treiten.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Ha&#x017F;tu verworffenheit/ verachten/ meiden/ fliehn/</l><lb/>
          <l>So kan&#x017F;tu thur&#x017F;tiglich mit GOtt zu Felde ziehn.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>254. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Das Seraphini&#x017F;che Leben.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Auß Liebe gehn und &#x017F;tehn/ Lieb a&#x0364;thmen/ reden/ &#x017F;ingen;</l><lb/>
          <l>Hei&#x017F;t &#x017F;eine Lebenszeit wie Seraphim verbringen.</l>
        </lg><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>255. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Fu&#x0364;nff Staffeln &#x017F;ind in GOtt.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Fu&#x0364;nff Staffeln &#x017F;ind in GOtt: Knecht/ Freund/ Sohn/</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Braut/ Gemahl:</hi> </l><lb/>
          <l>Wer weiter kombt<note place="end" n="*"/>/ verwird/ und weiß nichts mehr</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">von Zahl.</hi> </l>
        </lg><lb/>
        <note place="end" n="*"> <hi rendition="#aq">annihilatur, â &#x017F;eip&#x017F;o difflut, deficit &amp;c.<lb/>
&#x017F;c: moraliter.</hi> </note><lb/>
        <lg type="poem">
          <head>256. <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Nichts Unreins kombt fu&#x0364;r GOtt.</hi></hi></head><lb/>
          <l>Ach Men&#x017F;ch werd&#x2019; u&#x0364;berformt: fu&#x0364;rwahr du mu&#x017F;t &#x017F;o fein</l><lb/>
          <l>Fu&#x0364;r GOttes Ange&#x017F;icht/ als Chri&#x017F;ti Seele &#x017F;eyn.</l>
        </lg><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">257. <hi rendition="#fr">Du</hi></fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[93/0099] Geiſtr. Sinn-und ſchlußr. 250. Die Sanfftmuth zeigt es an. Kan ich an deiner Thuͤr vergoldet Oelholtz kennen: So wil ich dich deß Bliks den Tempel Gottes nennen. 251 Es muß von GOtt herkommen. Sol meine Lampe Licht und lautre Strahlen ſchiſſen/ So muß das Oel auß dir mein liebſter JEſu flieſſen. 252. Die hoͤchſte benedeiung. Kein Menſch hat jemahls GOtt ſo hoch gebenedeyt/ Als der Jhm/ daß er jhn zum Sohn gebiehrt/ verleiht. 253. Mit meyden muß man ſtreiten. Haſtu verworffenheit/ verachten/ meiden/ fliehn/ So kanſtu thurſtiglich mit GOtt zu Felde ziehn. 254. Das Seraphiniſche Leben. Auß Liebe gehn und ſtehn/ Lieb aͤthmen/ reden/ ſingen; Heiſt ſeine Lebenszeit wie Seraphim verbringen. 255. Fuͤnff Staffeln ſind in GOtt. Fuͤnff Staffeln ſind in GOtt: Knecht/ Freund/ Sohn/ Braut/ Gemahl: Wer weiter kombt * / verwird/ und weiß nichts mehr von Zahl. * annihilatur, â ſeipſo difflut, deficit &c. ſc: moraliter. 256. Nichts Unreins kombt fuͤr GOtt. Ach Menſch werd’ uͤberformt: fuͤrwahr du muſt ſo fein Fuͤr GOttes Angeſicht/ als Chriſti Seele ſeyn. 257. Du

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die Erstauflage dieses Werkes erschien 1657 unter… [mehr]

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

GREPECT GmbH: Bereitstellung der Texttranskription. (2013-08-21T14:19:32Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Deutsches Textarchiv: Konvertierung in das DTA-Basisformat. (2013-08-21T14:19:32Z)

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/99
Zitationshilfe: Silesius, Angelus: Cherubinischer Wandersmann oder Geist-Reiche Sinn- und Schluß-Reime. 2. Aufl. Glatz, 1675, S. 93. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_wandersmann_1675/99>, abgerufen am 29.03.2024.