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Simmel, Georg: Philosophie des Geldes. Leipzig, 1900.

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gebracht wird, als es ohne diese Hingabe und objektive Ausgleichung
des Tauschverkehres möglich wäre. Wie man von dem göttlichen
Prinzip gesagt hat, dass es, nachdem es die Elemente der Welt mit
ihren Kräften versehen habe, zurückgetreten sei und sie dem gegen-
seitigen Spiele dieser Kräfte überlassen habe, so dass wir nun von einer
objektiven, ihren eigenen Relationen und Gesetzen folgenden Welt
sprechen können; wie aber die göttliche Macht dieses Aussich-heraus-
setzen des Weltprozesses als das geeignetste Mittel erwählt hat, ihre
Zwecke mit der Welt am vollständigsten zu erreichen: so bekleiden
wir innerhalb der Wirtschaft die Dinge mit einem Wertquantum wie
mit einer eigenen Qualität ihrer und überlassen sie dann den Austausch-
bewegungen, einem durch jene Quanten objektiv bestimmten Mechanis-
mus, einer Gegenseitigkeit unpersönlicher Wertwirkungen -- aus der
sie vermehrt und intensiver geniessbar in ihren Endzweck, der ihr
Ausgangspunkt war: das Fühlen der Subjekte, zurückkehren. Hiermit
ist die Richtung der Wertbildung begründet und begonnen, in der
sich die Wirtschaft vollzieht und deren Konsequenzen den Sinn des
Geldes tragen. Ihrer Ausführung haben wir uns nun zuzuwenden.


gebracht wird, als es ohne diese Hingabe und objektive Ausgleichung
des Tauschverkehres möglich wäre. Wie man von dem göttlichen
Prinzip gesagt hat, daſs es, nachdem es die Elemente der Welt mit
ihren Kräften versehen habe, zurückgetreten sei und sie dem gegen-
seitigen Spiele dieser Kräfte überlassen habe, so daſs wir nun von einer
objektiven, ihren eigenen Relationen und Gesetzen folgenden Welt
sprechen können; wie aber die göttliche Macht dieses Aussich-heraus-
setzen des Weltprozesses als das geeignetste Mittel erwählt hat, ihre
Zwecke mit der Welt am vollständigsten zu erreichen: so bekleiden
wir innerhalb der Wirtschaft die Dinge mit einem Wertquantum wie
mit einer eigenen Qualität ihrer und überlassen sie dann den Austausch-
bewegungen, einem durch jene Quanten objektiv bestimmten Mechanis-
mus, einer Gegenseitigkeit unpersönlicher Wertwirkungen — aus der
sie vermehrt und intensiver genieſsbar in ihren Endzweck, der ihr
Ausgangspunkt war: das Fühlen der Subjekte, zurückkehren. Hiermit
ist die Richtung der Wertbildung begründet und begonnen, in der
sich die Wirtschaft vollzieht und deren Konsequenzen den Sinn des
Geldes tragen. Ihrer Ausführung haben wir uns nun zuzuwenden.


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[28/0052] gebracht wird, als es ohne diese Hingabe und objektive Ausgleichung des Tauschverkehres möglich wäre. Wie man von dem göttlichen Prinzip gesagt hat, daſs es, nachdem es die Elemente der Welt mit ihren Kräften versehen habe, zurückgetreten sei und sie dem gegen- seitigen Spiele dieser Kräfte überlassen habe, so daſs wir nun von einer objektiven, ihren eigenen Relationen und Gesetzen folgenden Welt sprechen können; wie aber die göttliche Macht dieses Aussich-heraus- setzen des Weltprozesses als das geeignetste Mittel erwählt hat, ihre Zwecke mit der Welt am vollständigsten zu erreichen: so bekleiden wir innerhalb der Wirtschaft die Dinge mit einem Wertquantum wie mit einer eigenen Qualität ihrer und überlassen sie dann den Austausch- bewegungen, einem durch jene Quanten objektiv bestimmten Mechanis- mus, einer Gegenseitigkeit unpersönlicher Wertwirkungen — aus der sie vermehrt und intensiver genieſsbar in ihren Endzweck, der ihr Ausgangspunkt war: das Fühlen der Subjekte, zurückkehren. Hiermit ist die Richtung der Wertbildung begründet und begonnen, in der sich die Wirtschaft vollzieht und deren Konsequenzen den Sinn des Geldes tragen. Ihrer Ausführung haben wir uns nun zuzuwenden.

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Zitationshilfe: Simmel, Georg: Philosophie des Geldes. Leipzig, 1900, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/simmel_geld_1900/52>, abgerufen am 28.03.2024.