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Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704.

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Solch Erkänntniß ist uns zu wunderlich und zu hoch / und können es nicht begreiffen; So müssen wir doch unsere Seele in Gedult fassen / und nach langem und weitläufftigem Uberlegen / dencken und sinnen / zuletzt den Schluß machen / und sagen: Des HErrn Wille geschehe / Apostel Gesch. 20. Cap. Denn /

Was GOtt thut / das ist wol gethan / Es bleibt gerecht sein Wille / Wie er fängt unsre Sachen an / Wolln wir ihm halten stille / Er ist der GOtt / der in der Noth Uns wol weiß zu erhalten. Drum lassen wir ihn walten.

Wäre es unserm Durchlauchtigstem Hertzog und Landes-Vater nütz- und seelig gewesen / daß diese Tugend-Sonne Deroselben länger hätte scheinen sollen / so hätte GOtt Sie nicht so unvermuhtlich untergehen lassen. Mitler weile / wie dorten der Franciscus Borgias, als er vernahm / daß es nicht nütze wäre / daß seine Gemahlin länger lebere / sich darauff so fort in Gottes Willen ergab / so ist kein zweiffel / Ihro Durchl. als ein mit höchster Weißheit / vielfältiger Erfahrung / Christ-Fürstlicher Klug- und Gelassenheit von GOtt höchstbegabter Hertzog / werden hierunter / nachdem Sie Gottes gnädigen Willen handgreifflich erkennen / sich Christ-Fürstlich begreiffen / und numehro dem Trauren und Wehklagen nicht weiter nachhängen. Worzu denn sonderlich sehr viel beytragen wird / wenn die gesamte Hoch-Fürstliche Kinder / und alle übrige Hoch-Fürstliche nahe Anverwandte / mit Christ-Fürstlicher standhaffter Gedult / bey diesem Ihrem hohem Leid-Wesen / in Christo JEsu durch die Krafft des Geistes sich wapnen / dem gnädigem Willen des allerliebsten Himmlischen Vaters sich ergeben / und dadurch Dero hertzgeliebtesten Herrn Vaters Gnaden / um so viel mehr diesen grossen Schmertzen lindern helffen / und Selbigem dadurch desto tröstlicher beywohnen werden.

Solch Erkänntniß ist uns zu wunderlich und zu hoch / und können es nicht begreiffen; So müssen wir doch unsere Seele in Gedult fassen / und nach langem und weitläufftigem Uberlegen / dencken und sinnen / zuletzt den Schluß machen / und sagen: Des HErrn Wille geschehe / Apostel Gesch. 20. Cap. Denn /

Was GOtt thut / das ist wol gethan / Es bleibt gerecht sein Wille / Wie er fängt unsre Sachen an / Wolln wir ihm halten stille / Er ist der GOtt / der in der Noth Uns wol weiß zu erhalten. Drum lassen wir ihn walten.

Wäre es unserm Durchlauchtigstem Hertzog und Landes-Vater nütz- und seelig gewesen / daß diese Tugend-Soñe Deroselben länger hätte scheinen sollen / so hätte GOtt Sie nicht so unvermuhtlich untergehen lassen. Mitler weile / wie dorten der Franciscus Borgias, als er vernahm / daß es nicht nütze wäre / daß seine Gemahlin länger lebere / sich darauff so fort in Gottes Willen ergab / so ist kein zweiffel / Ihro Durchl. als ein mit höchster Weißheit / vielfältiger Erfahrung / Christ-Fürstlicher Klug- und Gelassenheit von GOtt höchstbegabter Hertzog / werden hierunter / nachdem Sie Gottes gnädigen Willen handgreifflich erkennen / sich Christ-Fürstlich begreiffen / und numehro dem Trauren und Wehklagen nicht weiter nachhängen. Worzu denn sonderlich sehr viel beytragen wird / wenn die gesamte Hoch-Fürstliche Kinder / und alle übrige Hoch-Fürstliche nahe Anverwandte / mit Christ-Fürstlicher standhaffter Gedult / bey diesem Ihrem hohem Leid-Wesen / in Christo JEsu durch die Krafft des Geistes sich wapnen / dem gnädigem Willen des allerliebsten Himmlischen Vaters sich ergeben / und dadurch Dero hertzgeliebtesten Herrn Vaters Gnaden / um so viel mehr diesen grossen Schmertzen lindern helffen / und Selbigem dadurch desto tröstlicher beywohnen werden.

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                     seine Gemahlin länger lebere / sich darauff so fort in Gottes Willen ergab / so
                     ist kein zweiffel / Ihro Durchl. als ein mit höchster Weißheit / vielfältiger
                     Erfahrung / Christ-Fürstlicher Klug- und Gelassenheit von GOtt höchstbegabter
                     Hertzog / werden hierunter / nachdem Sie Gottes gnädigen Willen handgreifflich
                     erkennen / sich Christ-Fürstlich begreiffen / und numehro dem Trauren und
                     Wehklagen nicht weiter nachhängen. Worzu denn sonderlich sehr viel beytragen
                     wird / wenn die gesamte Hoch-Fürstliche Kinder / und alle übrige Hoch-Fürstliche
                     nahe Anverwandte / mit Christ-Fürstlicher standhaffter Gedult / bey diesem Ihrem
                     hohem Leid-Wesen / in Christo JEsu durch die Krafft des Geistes sich wapnen /
                     dem gnädigem Willen des allerliebsten Himmlischen Vaters sich ergeben / und
                     dadurch Dero hertzgeliebtesten Herrn Vaters Gnaden / um so viel mehr diesen
                     grossen Schmertzen lindern helffen / und Selbigem dadurch desto tröstlicher
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[61/0065] Solch Erkänntniß ist uns zu wunderlich und zu hoch / und können es nicht begreiffen; So müssen wir doch unsere Seele in Gedult fassen / und nach langem und weitläufftigem Uberlegen / dencken und sinnen / zuletzt den Schluß machen / und sagen: Des HErrn Wille geschehe / Apostel Gesch. 20. Cap. Denn / Was GOtt thut / das ist wol gethan / Es bleibt gerecht sein Wille / Wie er fängt unsre Sachen an / Wolln wir ihm halten stille / Er ist der GOtt / der in der Noth Uns wol weiß zu erhalten. Drum lassen wir ihn walten. Wäre es unserm Durchlauchtigstem Hertzog und Landes-Vater nütz- und seelig gewesen / daß diese Tugend-Soñe Deroselben länger hätte scheinen sollen / so hätte GOtt Sie nicht so unvermuhtlich untergehen lassen. Mitler weile / wie dorten der Franciscus Borgias, als er vernahm / daß es nicht nütze wäre / daß seine Gemahlin länger lebere / sich darauff so fort in Gottes Willen ergab / so ist kein zweiffel / Ihro Durchl. als ein mit höchster Weißheit / vielfältiger Erfahrung / Christ-Fürstlicher Klug- und Gelassenheit von GOtt höchstbegabter Hertzog / werden hierunter / nachdem Sie Gottes gnädigen Willen handgreifflich erkennen / sich Christ-Fürstlich begreiffen / und numehro dem Trauren und Wehklagen nicht weiter nachhängen. Worzu denn sonderlich sehr viel beytragen wird / wenn die gesamte Hoch-Fürstliche Kinder / und alle übrige Hoch-Fürstliche nahe Anverwandte / mit Christ-Fürstlicher standhaffter Gedult / bey diesem Ihrem hohem Leid-Wesen / in Christo JEsu durch die Krafft des Geistes sich wapnen / dem gnädigem Willen des allerliebsten Himmlischen Vaters sich ergeben / und dadurch Dero hertzgeliebtesten Herrn Vaters Gnaden / um so viel mehr diesen grossen Schmertzen lindern helffen / und Selbigem dadurch desto tröstlicher beywohnen werden.

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Zitationshilfe: Specht, Christian: Die von dem grossen Himmels-Könige in das Freuden-volle Jubiläum der ewigen Vermählung ... aufgenommene Himmels Braut. Wolfenbüttel, 1704, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/specht_jubilaeum_1704/65>, abgerufen am 28.03.2024.