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Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706.

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Punctiren

Verstehet sich daß man in grossen Buch von forn biß ans En-
de bey ieder Post oder Partey einen Punct macht/ insgleichen im Jo-
urnal
an margine da die Folio des Hauptbuchs genummerirt stehen
gleichfals ein Punct bey Debit und einen Punct bey Credit, so kan
man aus solchen Puncten abmercken/ ob alle Parteyen aus den Jour-
nal
gebührenden massen im Hauptbuch in Debit und Credit übergetra-
gen seynd/ und keine versehen oder über hupfft worden. Dann so darinne
sich Mängel erzeigen absonderlich auch in den Summen/ worauff sehr
genau acht zunehmen stehet/ so kan man keinen richtigen Bilanz bekom-
men und der muß richtig und ohne Mangel seyn.

Bilanz.

Wird gezogen/ wann alle Parteyen aus dem Journal richtig
auff alle Rechnung in Debit und Credit über getragen seynd ins
Hauptbuch. Jn diesen so fort beginnet man die Rechnungen zuschliessen/
welche den Debit und Credit gleich bar und einsummig haben. Hier-
auff schließt man folgende Rechnung.

1. Unkost Rechnung pro Cassa, einbegriffen Salarii, Gewöld Zinsen.
2. Cassa und Banco stellend in Debito der Bilanz Rechnung was laut
Rechnung im Hauptbuch auf Rechnung von Cassa uud Rech-
nung von Banco noch übrig ist.
3. Alle Waaren Rechnungen/ so noch unverkauffte und auf dem Lager
befindliche Güter einhalten/ pro Bilanzo in Debit was noch vor-
handen/ nemlich die Summa des Betrags bey begriffen darauf
ergangene Unkosten/ und Laggi auff die Gelder wormit sie be-
zalt worden.
4. Die Waaren Rechnungen so noch offenstehen/ alles aber ver-
kaufft oder vertauscht trocquirt, werden geschlossen pro Gewin
und Verlust Rechnung auf diese wird über getragen/ was an sol-
che Güter gewonnen oder verlohren worden/ in Credit der Gewinst
und in Debit der Verlust.
5. So müssen alle Rechnungen es seyn Courante oder Zeit Rechnun-
gen geschlossen werden mit alle solche Leute dar wir mit in Han-
delste-
Punctiren

Verſtehet ſich daß man in groſſen Buch von forn biß ans En-
de bey ieder Poſt oder Partey einen Punct macht/ insgleichen im Jo-
urnal
an margine da die Folio des Hauptbuchs genummerirt ſtehen
gleichfals ein Punct bey Debit und einen Punct bey Credit, ſo kan
man aus ſolchen Puncten abmercken/ ob alle Parteyen aus den Jour-
nal
gebuͤhrenden maſſen im Hauptbuch in Debit und Credit uͤbergetra-
gen ſeynd/ und keine verſehen oder uͤber hupfft worden. Dañ ſo darinne
ſich Maͤngel erzeigen abſonderlich auch in den Summen/ worauff ſehr
genau acht zunehmen ſtehet/ ſo kan man keinen richtigen Bilanz bekom-
men und der muß richtig und ohne Mangel ſeyn.

Bilanz.

Wird gezogen/ wann alle Parteyen aus dem Journal richtig
auff alle Rechnung in Debit und Credit uͤber getragen ſeynd ins
Hauptbuch. Jn dieſen ſo fort beginnet man die Rechnungen zuſchlieſſen/
welche den Debit und Credit gleich bar und einſummig haben. Hier-
auff ſchließt man folgende Rechnung.

1. Unkoſt Rechnung pro Caſſa, einbegriffen Salarii, Gewoͤld Zinſen.
2. Caſſa und Banco ſtellend in Debito der Bilanz Rechnung was laut
Rechnung im Hauptbuch auf Rechnung von Caſſa uud Rech-
nung von Banco noch uͤbrig iſt.
3. Alle Waaren Rechnungen/ ſo noch unverkauffte und auf dem Lager
befindliche Guͤter einhalten/ pro Bilanzo in Debit was noch vor-
handen/ nemlich die Summa des Betrags bey begriffen darauf
ergangene Unkoſten/ und Laggi auff die Gelder wormit ſie be-
zalt worden.
4. Die Waaren Rechnungen ſo noch offenſtehen/ alles aber ver-
kaufft oder vertauſcht trocquirt, werden geſchloſſen pro Gewin
und Verluſt Rechnung auf dieſe wird uͤber getragen/ was an ſol-
che Guͤter gewonnen oder verlohren worden/ in Credit der Gewinſt
und in Debit der Verluſt.
5. So muͤſſen alle Rechnungen es ſeyn Courante oder Zeit Rechnun-
gen geſchloſſen werden mit alle ſolche Leute dar wir mit in Han-
delſte-
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[148/0160] Punctiren Verſtehet ſich daß man in groſſen Buch von forn biß ans En- de bey ieder Poſt oder Partey einen Punct macht/ insgleichen im Jo- urnal an margine da die Folio des Hauptbuchs genummerirt ſtehen gleichfals ein Punct bey Debit und einen Punct bey Credit, ſo kan man aus ſolchen Puncten abmercken/ ob alle Parteyen aus den Jour- nal gebuͤhrenden maſſen im Hauptbuch in Debit und Credit uͤbergetra- gen ſeynd/ und keine verſehen oder uͤber hupfft worden. Dañ ſo darinne ſich Maͤngel erzeigen abſonderlich auch in den Summen/ worauff ſehr genau acht zunehmen ſtehet/ ſo kan man keinen richtigen Bilanz bekom- men und der muß richtig und ohne Mangel ſeyn. Bilanz. Wird gezogen/ wann alle Parteyen aus dem Journal richtig auff alle Rechnung in Debit und Credit uͤber getragen ſeynd ins Hauptbuch. Jn dieſen ſo fort beginnet man die Rechnungen zuſchlieſſen/ welche den Debit und Credit gleich bar und einſummig haben. Hier- auff ſchließt man folgende Rechnung. 1. Unkoſt Rechnung pro Caſſa, einbegriffen Salarii, Gewoͤld Zinſen. 2. Caſſa und Banco ſtellend in Debito der Bilanz Rechnung was laut Rechnung im Hauptbuch auf Rechnung von Caſſa uud Rech- nung von Banco noch uͤbrig iſt. 3. Alle Waaren Rechnungen/ ſo noch unverkauffte und auf dem Lager befindliche Guͤter einhalten/ pro Bilanzo in Debit was noch vor- handen/ nemlich die Summa des Betrags bey begriffen darauf ergangene Unkoſten/ und Laggi auff die Gelder wormit ſie be- zalt worden. 4. Die Waaren Rechnungen ſo noch offenſtehen/ alles aber ver- kaufft oder vertauſcht trocquirt, werden geſchloſſen pro Gewin und Verluſt Rechnung auf dieſe wird uͤber getragen/ was an ſol- che Guͤter gewonnen oder verlohren worden/ in Credit der Gewinſt und in Debit der Verluſt. 5. So muͤſſen alle Rechnungen es ſeyn Courante oder Zeit Rechnun- gen geſchloſſen werden mit alle ſolche Leute dar wir mit in Han- delſte-

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Zitationshilfe: Sperander [i. e. Gladov, Friedrich]: Sorgfältiger Negotiant und Wechßler. Leipzig, 1706, S. 148. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sperander_negotiant_1706/160>, abgerufen am 28.03.2024.