Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861.

Bild:
<< vorherige Seite

nicht zuviel vorweg zu nehmen und dem Papiere nicht
unnöthigerweise noch mehr anzuvertrauen.

Genehmigen Sie, gnädige Frau, den Ausdruck u. s. w.

"Hier ist noch ein Verte! sagte Felix, das Blatt
umwendend:

P. S. Ich habe die Absicht, sämmtliche Papiere,
da sie mir in meiner Wohnung nicht sicher genug ver¬
wahrt scheinen, einem Advocaten zu übergeben, im
Falle Sie nicht (was aber schleunigst geschehen
müßte) anders darüber verfügen sollten.

"Ha, ha, ha!" lachte Felix, "da schaut der Fuchs
zum Loch heraus! Im Falle Sie nicht anders dar¬
über verfügen sollten, unterstrichen; d. h. haben Sie
die Güte, mir die Summe zu nennen, welche Sie für
diese Papiere zahlen zu können glauben, und die Sache
bleibt unter uns. -- Ha, ha, ha! ja, ja! der Timm
ist ein geriebener Bursche, das habe ich schon vor
heute gewußt!"

"Also glauben Sie, daß er wirklich diese Papiere
gefunden hat?" fragte die Baronin erstaunt.

"Warum nicht?" sagte Felix; "ich finde das Ding
äußerst wahrscheinlich, und rathe Ihnen, sich die
Papiere in aller Eile zu kaufen, ehe sie im Preise
steigen."

"Und glauben Sie auch, daß dieser -- daß dieser

nicht zuviel vorweg zu nehmen und dem Papiere nicht
unnöthigerweiſe noch mehr anzuvertrauen.

Genehmigen Sie, gnädige Frau, den Ausdruck u. ſ. w.

„Hier iſt noch ein Verte! ſagte Felix, das Blatt
umwendend:

P. S. Ich habe die Abſicht, ſämmtliche Papiere,
da ſie mir in meiner Wohnung nicht ſicher genug ver¬
wahrt ſcheinen, einem Advocaten zu übergeben, im
Falle Sie nicht (was aber ſchleunigſt geſchehen
müßte) anders darüber verfügen ſollten.

„Ha, ha, ha!“ lachte Felix, „da ſchaut der Fuchs
zum Loch heraus! Im Falle Sie nicht anders dar¬
über verfügen ſollten, unterſtrichen; d. h. haben Sie
die Güte, mir die Summe zu nennen, welche Sie für
dieſe Papiere zahlen zu können glauben, und die Sache
bleibt unter uns. — Ha, ha, ha! ja, ja! der Timm
iſt ein geriebener Burſche, das habe ich ſchon vor
heute gewußt!“

„Alſo glauben Sie, daß er wirklich dieſe Papiere
gefunden hat?“ fragte die Baronin erſtaunt.

„Warum nicht?“ ſagte Felix; „ich finde das Ding
äußerſt wahrſcheinlich, und rathe Ihnen, ſich die
Papiere in aller Eile zu kaufen, ehe ſie im Preiſe
ſteigen.“

„Und glauben Sie auch, daß dieſer — daß dieſer

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0240" n="230"/>
nicht zuviel vorweg zu nehmen und dem Papiere nicht<lb/>
unnöthigerwei&#x017F;e noch mehr anzuvertrauen.</p><lb/>
        <p>Genehmigen Sie, gnädige Frau, den Ausdruck u. &#x017F;. w.</p><lb/>
        <p>&#x201E;Hier i&#x017F;t noch ein <hi rendition="#aq">Verte</hi>! &#x017F;agte Felix, das Blatt<lb/>
umwendend:</p><lb/>
        <p><hi rendition="#aq">P. S.</hi> Ich habe die Ab&#x017F;icht, &#x017F;ämmtliche Papiere,<lb/>
da &#x017F;ie mir in meiner Wohnung nicht &#x017F;icher genug ver¬<lb/>
wahrt &#x017F;cheinen, einem Advocaten zu übergeben, im<lb/><hi rendition="#g">Falle Sie nicht</hi> (was aber &#x017F;chleunig&#x017F;t ge&#x017F;chehen<lb/>
müßte) <hi rendition="#g">anders darüber verfügen &#x017F;ollten</hi>.</p><lb/>
        <p>&#x201E;Ha, ha, ha!&#x201C; lachte Felix, &#x201E;da &#x017F;chaut der Fuchs<lb/>
zum Loch heraus! Im Falle Sie nicht anders dar¬<lb/>
über verfügen &#x017F;ollten, unter&#x017F;trichen; d. h. haben Sie<lb/>
die Güte, mir die Summe zu nennen, welche Sie für<lb/>
die&#x017F;e Papiere zahlen zu können glauben, und die Sache<lb/>
bleibt unter uns. &#x2014; Ha, ha, ha! ja, ja! der Timm<lb/>
i&#x017F;t ein geriebener Bur&#x017F;che, das habe ich &#x017F;chon vor<lb/>
heute gewußt!&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Al&#x017F;o glauben Sie, daß er wirklich die&#x017F;e Papiere<lb/>
gefunden hat?&#x201C; fragte die Baronin er&#x017F;taunt.</p><lb/>
        <p>&#x201E;Warum nicht?&#x201C; &#x017F;agte Felix; &#x201E;ich finde das Ding<lb/>
äußer&#x017F;t wahr&#x017F;cheinlich, und rathe Ihnen, &#x017F;ich die<lb/>
Papiere in aller Eile zu kaufen, ehe &#x017F;ie im Prei&#x017F;e<lb/>
&#x017F;teigen.&#x201C;</p><lb/>
        <p>&#x201E;Und glauben Sie auch, daß die&#x017F;er &#x2014; daß die&#x017F;er<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[230/0240] nicht zuviel vorweg zu nehmen und dem Papiere nicht unnöthigerweiſe noch mehr anzuvertrauen. Genehmigen Sie, gnädige Frau, den Ausdruck u. ſ. w. „Hier iſt noch ein Verte! ſagte Felix, das Blatt umwendend: P. S. Ich habe die Abſicht, ſämmtliche Papiere, da ſie mir in meiner Wohnung nicht ſicher genug ver¬ wahrt ſcheinen, einem Advocaten zu übergeben, im Falle Sie nicht (was aber ſchleunigſt geſchehen müßte) anders darüber verfügen ſollten. „Ha, ha, ha!“ lachte Felix, „da ſchaut der Fuchs zum Loch heraus! Im Falle Sie nicht anders dar¬ über verfügen ſollten, unterſtrichen; d. h. haben Sie die Güte, mir die Summe zu nennen, welche Sie für dieſe Papiere zahlen zu können glauben, und die Sache bleibt unter uns. — Ha, ha, ha! ja, ja! der Timm iſt ein geriebener Burſche, das habe ich ſchon vor heute gewußt!“ „Alſo glauben Sie, daß er wirklich dieſe Papiere gefunden hat?“ fragte die Baronin erſtaunt. „Warum nicht?“ ſagte Felix; „ich finde das Ding äußerſt wahrſcheinlich, und rathe Ihnen, ſich die Papiere in aller Eile zu kaufen, ehe ſie im Preiſe ſteigen.“ „Und glauben Sie auch, daß dieſer — daß dieſer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische04_1861
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische04_1861/240
Zitationshilfe: Spielhagen, Friedrich: Problematische Naturen. Bd. 4. Berlin, 1861, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spielhagen_problematische04_1861/240>, abgerufen am 02.05.2024.