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Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745.

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Grab-Schrifften.
Geliebte Kinder, laßt das Trauren,
Stillt euer zärtliches Bedauren,
Gönnt mir den sanfften Ruhe-Ort,
Bedenckt mein letztes Segens-Wort.
Auf ein Kind.
C. G. Scharschmidt.
Geh, lieber Sohn, in Salems Freude ein,
Der Eltern Hertz dient dir zu einem Leichen-
Stein.
Auf einen Ehemann.
J. C. Creutzberg. 1742.
Kommt, Freunde, setzet euch mit mir
Zu diesem bangen Leichen-Steine,
Da lieget meine Lust und Zier,
Den ich mit Ach und Schmertz beweine.
GOtt hat den bangen Riß gethan,
Da liegt mein frommer Ehemann.
Jhn sollen meine Wittwen-Zähren
Bis in die bange Grufft verehren,
Bis bald der höchst bedrängte Geist
Sich Bochims Last und Schmertz entreißt.
Auf seine Mutter.
A. R. Spindlerin. 1742.
Du stirbst, o frommes Mutter-Hertz!
Auch dir soll mein bethräntes Dichten,
O! herbe Angst! o Ach! o Schmertz!
Die letzte Kindes-Pflicht entrichten.
Hab Danck vor alle Treu und Huld,
Ein Thränen-Kuß bezahlt die Schuld.
Du Herrscher über Tod und Leben,
Wirst mir sie einsten wieder geben.
Auf
Grab-Schrifften.
Geliebte Kinder, laßt das Trauren,
Stillt euer zaͤrtliches Bedauren,
Goͤnnt mir den ſanfften Ruhe-Ort,
Bedenckt mein letztes Segens-Wort.
Auf ein Kind.
C. G. Scharſchmidt.
Geh, lieber Sohn, in Salems Freude ein,
Der Eltern Hertz dient dir zu einem Leichen-
Stein.
Auf einen Ehemann.
J. C. Creutzberg. 1742.
Kommt, Freunde, ſetzet euch mit mir
Zu dieſem bangen Leichen-Steine,
Da lieget meine Luſt und Zier,
Den ich mit Ach und Schmertz beweine.
GOtt hat den bangen Riß gethan,
Da liegt mein frommer Ehemann.
Jhn ſollen meine Wittwen-Zaͤhren
Bis in die bange Grufft verehren,
Bis bald der hoͤchſt bedraͤngte Geiſt
Sich Bochims Laſt und Schmertz entreißt.
Auf ſeine Mutter.
A. R. Spindlerin. 1742.
Du ſtirbſt, o frommes Mutter-Hertz!
Auch dir ſoll mein bethraͤntes Dichten,
O! herbe Angſt! o Ach! o Schmertz!
Die letzte Kindes-Pflicht entrichten.
Hab Danck vor alle Treu und Huld,
Ein Thraͤnen-Kuß bezahlt die Schuld.
Du Herrſcher uͤber Tod und Leben,
Wirſt mir ſie einſten wieder geben.
Auf
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[90/0110] Grab-Schrifften. Geliebte Kinder, laßt das Trauren, Stillt euer zaͤrtliches Bedauren, Goͤnnt mir den ſanfften Ruhe-Ort, Bedenckt mein letztes Segens-Wort. Auf ein Kind. C. G. Scharſchmidt. Geh, lieber Sohn, in Salems Freude ein, Der Eltern Hertz dient dir zu einem Leichen- Stein. Auf einen Ehemann. J. C. Creutzberg. 1742. Kommt, Freunde, ſetzet euch mit mir Zu dieſem bangen Leichen-Steine, Da lieget meine Luſt und Zier, Den ich mit Ach und Schmertz beweine. GOtt hat den bangen Riß gethan, Da liegt mein frommer Ehemann. Jhn ſollen meine Wittwen-Zaͤhren Bis in die bange Grufft verehren, Bis bald der hoͤchſt bedraͤngte Geiſt Sich Bochims Laſt und Schmertz entreißt. Auf ſeine Mutter. A. R. Spindlerin. 1742. Du ſtirbſt, o frommes Mutter-Hertz! Auch dir ſoll mein bethraͤntes Dichten, O! herbe Angſt! o Ach! o Schmertz! Die letzte Kindes-Pflicht entrichten. Hab Danck vor alle Treu und Huld, Ein Thraͤnen-Kuß bezahlt die Schuld. Du Herrſcher uͤber Tod und Leben, Wirſt mir ſie einſten wieder geben. Auf

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Zitationshilfe: Spindler, Christian Gotthold: Unschuldige Jugend-Früchte. Leipzig, 1745, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/spindler_jugendfruechte_1745/110>, abgerufen am 25.04.2024.