Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sprengel, Christian Konrad: Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen. Berlin, 1793.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

[Spaltenumbruch]

Parkinsonia. Poinciana. Dictamnus.
Die Fruchtknoten sind unterdessen grösser geworden, und die
Stigmate fangen nun an, sich zu öffnen. Sie machen sich
aber als Stigmate theils durch ihre kurze Haare, theils durch
ihre weiße Farbe kenntlich, da die Fruchtknoten nebst den Grif-
feln dunkelroth sind. Wenn eine Fliege die Blume alsdenn
besucht, so muß sie nothwendig den in einer jüngeren Blume
abgestreiften Staub an die Stigmate anstreichen. Der gelbe
[Spaltenumbruch]
Dictamnus. Ruta.
Staub wird sowohl an den schwarzen Fliegen, als auch auf
den weißen Stigmaten sehr leicht bemerkt.

Wenn es in der Dissertation de nectariis florum heißt,
Butomus habe an der Basis der Fruchtknoten eben so viel oh-
renförmige Nectaria: so hat der Verfasser vermuthlich ein-
andere Blume damit gemeint.

[Spaltenumbruch]
Zehnte Klasse. Decandria.

Zwitterblumen mit zehn Staubgefäßen.

[Spaltenumbruch]
Parkinsonia.

Parkinsonia aculeata. Jacqu. Amer. p. 121.

Die Krone ist gelb; ihr oberstes Blatt aber ist an der Basis
mit scharlachfarbenen Flecken, oder, nach der Abbildung zu ur-
theilen, Adern geziert. Dies ist also das Saftmaal. Folglich
ist die Blume eine Saftblume. Zwischen dem Nagel dieses Kro-
nenblatts und den Filamenten muß also ein Insekt zum Saft ge-
langen, welcher von dem glockenförmigen Boden abgesondert
wird, und in demselben befindlich ist.

Poinciana.

Poinciana pulcherrima. Jacqu. Amer. p. 122.

Daß auch diese Blume Saft enthalten müsse, beweiset schon
der einzige Umstand, daß die Filamente an der Basis rauch sind.
Denn dies ist die Saftdecke.

Dictamnus.

Dictamnus albus (corolla purpurea). Tab. XIV.
1. Das Pistill und das oberste Filament in natürlicher Stellung.

In der Dissertation de nectariis florum wird gesagt, der
Fruchtknotenhalter habe einige poros, welche den Saft abson-
dern (diese habe ich nicht gefunden); in der Philosophia botanica
aber macht Linne die kleinen Drüsen der Filamente zu Saft-
drüsen.

1. Die Saftdrüse ist der dicke glatte purpurfarbene Fruchtkno-
tenhalter a a.

2. Der Saft ist in dem Raum zwischen demselben und den
obersten Filamenten befindlich. Denn die Filamente stehen nicht
[Spaltenumbruch] in gleicher Entfernung um denselben herum, sondern die obersten
sind von demselben weiter entfernt, als die untersten.

3. Die Filamente sind, soweit sie den Fruchtknotenhalter
und den Fruchtknoten bedecken, mit weichen Haaren überzogen b b.
Ob also gleich die drey obersten weiter von einander abstehen, als
die untersten, so kann doch zwischen dieselben kein Regentropfen
hindurchdringen. Die Insekten gelangen zwischen dem Frucht-
knoten und den obersten Filamenten in den Safthalter. Sie dür-
fen nur das mittelste von diesen in die Höhe drücken, welches sich
hernach wieder an den Fruchtknoten anlegt. Damit es sich nicht
verschiebe, so liegt es in dem obersten Winkel desselben.

4. Weil die Blume eine horizontale Stellung hat, so ist sie
irregulär. Die zwey obersten Kronenblätter stehen aufrecht, und
sind breiter, und stärker gezeichnet, als die drey untersten, welche
horizontal stehen. Die Kronenblätter sind überhaupt blaßpurpur-
farben, und mit dunkelpurpurfarbenen Linien geziert. Die bei-
den obersten aber sind stärker gezeichnet, weil sie dem Safthalter
näher sind, als die drey untersten. Die Blume hat einen starken
Geruch.

Ruta.

Ruta graueolens. Raute. Tab. XXII. 37. Die
jüngere männliche Zwitterblume. a das Pistill nach dem Verblü-
hen der Staubgefäße. b der oberste Theil des Griffels in der
jüngeren Blume. Vom Stigma ist noch nichts zu sehen. c der-
selbe in der älteren Blume. Das Stigma ist vorhanden.

Wann die Blume sich geöffnet hat, so liegen die Staubge-
fäße in den hohlen Kronenblättern, in jedem zwey. Darauf
richten sich zwey gegenüber stehende auf, so daß ihre Antheren,

[Spaltenumbruch]

Parkinſonia. Poinciana. Dictamnus.
Die Fruchtknoten ſind unterdeſſen groͤſſer geworden, und die
Stigmate fangen nun an, ſich zu oͤffnen. Sie machen ſich
aber als Stigmate theils durch ihre kurze Haare, theils durch
ihre weiße Farbe kenntlich, da die Fruchtknoten nebſt den Grif-
feln dunkelroth ſind. Wenn eine Fliege die Blume alsdenn
beſucht, ſo muß ſie nothwendig den in einer juͤngeren Blume
abgeſtreiften Staub an die Stigmate anſtreichen. Der gelbe
[Spaltenumbruch]
Dictamnus. Ruta.
Staub wird ſowohl an den ſchwarzen Fliegen, als auch auf
den weißen Stigmaten ſehr leicht bemerkt.

Wenn es in der Diſſertation de nectariis florum heißt,
Butomus habe an der Baſis der Fruchtknoten eben ſo viel oh-
renfoͤrmige Nectaria: ſo hat der Verfaſſer vermuthlich ein-
andere Blume damit gemeint.

[Spaltenumbruch]
Zehnte Klaſſe. Decandria.

Zwitterblumen mit zehn Staubgefaͤßen.

[Spaltenumbruch]
Parkinſonia.

Parkinſonia aculeata. Jacqu. Amer. p. 121.

Die Krone iſt gelb; ihr oberſtes Blatt aber iſt an der Baſis
mit ſcharlachfarbenen Flecken, oder, nach der Abbildung zu ur-
theilen, Adern geziert. Dies iſt alſo das Saftmaal. Folglich
iſt die Blume eine Saftblume. Zwiſchen dem Nagel dieſes Kro-
nenblatts und den Filamenten muß alſo ein Inſekt zum Saft ge-
langen, welcher von dem glockenfoͤrmigen Boden abgeſondert
wird, und in demſelben befindlich iſt.

Poinciana.

Poinciana pulcherrima. Jacqu. Amer. p. 122.

Daß auch dieſe Blume Saft enthalten muͤſſe, beweiſet ſchon
der einzige Umſtand, daß die Filamente an der Baſis rauch ſind.
Denn dies iſt die Saftdecke.

Dictamnus.

Dictamnus albus (corolla purpurea). Tab. XIV.
1. Das Piſtill und das oberſte Filament in natuͤrlicher Stellung.

In der Diſſertation de nectariis florum wird geſagt, der
Fruchtknotenhalter habe einige poros, welche den Saft abſon-
dern (dieſe habe ich nicht gefunden); in der Philoſophia botanica
aber macht Linné die kleinen Druͤſen der Filamente zu Saft-
druͤſen.

1. Die Saftdruͤſe iſt der dicke glatte purpurfarbene Fruchtkno-
tenhalter a a.

2. Der Saft iſt in dem Raum zwiſchen demſelben und den
oberſten Filamenten befindlich. Denn die Filamente ſtehen nicht
[Spaltenumbruch] in gleicher Entfernung um denſelben herum, ſondern die oberſten
ſind von demſelben weiter entfernt, als die unterſten.

3. Die Filamente ſind, ſoweit ſie den Fruchtknotenhalter
und den Fruchtknoten bedecken, mit weichen Haaren uͤberzogen b b.
Ob alſo gleich die drey oberſten weiter von einander abſtehen, als
die unterſten, ſo kann doch zwiſchen dieſelben kein Regentropfen
hindurchdringen. Die Inſekten gelangen zwiſchen dem Frucht-
knoten und den oberſten Filamenten in den Safthalter. Sie duͤr-
fen nur das mittelſte von dieſen in die Hoͤhe druͤcken, welches ſich
hernach wieder an den Fruchtknoten anlegt. Damit es ſich nicht
verſchiebe, ſo liegt es in dem oberſten Winkel deſſelben.

4. Weil die Blume eine horizontale Stellung hat, ſo iſt ſie
irregulaͤr. Die zwey oberſten Kronenblaͤtter ſtehen aufrecht, und
ſind breiter, und ſtaͤrker gezeichnet, als die drey unterſten, welche
horizontal ſtehen. Die Kronenblaͤtter ſind uͤberhaupt blaßpurpur-
farben, und mit dunkelpurpurfarbenen Linien geziert. Die bei-
den oberſten aber ſind ſtaͤrker gezeichnet, weil ſie dem Safthalter
naͤher ſind, als die drey unterſten. Die Blume hat einen ſtarken
Geruch.

Ruta.

Ruta graueolens. Raute. Tab. XXII. 37. Die
juͤngere maͤnnliche Zwitterblume. a das Piſtill nach dem Verbluͤ-
hen der Staubgefaͤße. b der oberſte Theil des Griffels in der
juͤngeren Blume. Vom Stigma iſt noch nichts zu ſehen. c der-
ſelbe in der aͤlteren Blume. Das Stigma iſt vorhanden.

Wann die Blume ſich geoͤffnet hat, ſo liegen die Staubge-
faͤße in den hohlen Kronenblaͤttern, in jedem zwey. Darauf
richten ſich zwey gegenuͤber ſtehende auf, ſo daß ihre Antheren,

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0130" n="[130]"/><cb n="235"/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Parkin&#x017F;onia. Poinciana. Dictamnus.</hi></fw><lb/>
Die Fruchtknoten &#x017F;ind unterde&#x017F;&#x017F;en gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;er geworden, und die<lb/>
Stigmate fangen nun an, &#x017F;ich zu o&#x0364;ffnen. Sie machen &#x017F;ich<lb/>
aber als Stigmate theils durch ihre kurze Haare, theils durch<lb/>
ihre weiße Farbe kenntlich, da die Fruchtknoten neb&#x017F;t den Grif-<lb/>
feln dunkelroth &#x017F;ind. Wenn eine Fliege die Blume alsdenn<lb/>
be&#x017F;ucht, &#x017F;o muß &#x017F;ie nothwendig den in einer ju&#x0364;ngeren Blume<lb/>
abge&#x017F;treiften Staub an die Stigmate an&#x017F;treichen. Der gelbe<lb/><cb n="236"/><lb/>
<fw place="top" type="header"><hi rendition="#aq">Dictamnus. Ruta.</hi></fw><lb/>
Staub wird &#x017F;owohl an den &#x017F;chwarzen Fliegen, als auch auf<lb/>
den weißen Stigmaten &#x017F;ehr leicht bemerkt.</p><lb/>
          <p>Wenn es in der Di&#x017F;&#x017F;ertation <hi rendition="#aq">de nectariis florum</hi> heißt,<lb/><hi rendition="#aq">Butomus</hi> habe an der Ba&#x017F;is der Fruchtknoten eben &#x017F;o viel oh-<lb/>
renfo&#x0364;rmige <hi rendition="#aq">Nectaria:</hi> &#x017F;o hat der Verfa&#x017F;&#x017F;er vermuthlich ein-<lb/>
andere Blume damit gemeint.</p><lb/>
          <cb/>
        </div>
      </div>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b">Zehnte Kla&#x017F;&#x017F;e.</hi> <hi rendition="#aq">Decandria.</hi> </head><lb/>
        <p> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Zwitterblumen mit zehn Staubgefa&#x0364;ßen</hi>.</hi> </p><lb/>
        <cb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Parkin&#x017F;onia.</hi> </hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g"><hi rendition="#in">P</hi>arkin&#x017F;onia aculeata</hi>. Jacqu. Amer. p.</hi> 121.</p><lb/>
          <p>Die Krone i&#x017F;t gelb; ihr ober&#x017F;tes Blatt aber i&#x017F;t an der Ba&#x017F;is<lb/>
mit &#x017F;charlachfarbenen Flecken, oder, nach der Abbildung zu ur-<lb/>
theilen, Adern geziert. Dies i&#x017F;t al&#x017F;o das Saftmaal. Folglich<lb/>
i&#x017F;t die Blume eine Saftblume. Zwi&#x017F;chen dem Nagel die&#x017F;es Kro-<lb/>
nenblatts und den Filamenten muß al&#x017F;o ein In&#x017F;ekt zum Saft ge-<lb/>
langen, welcher von dem glockenfo&#x0364;rmigen Boden abge&#x017F;ondert<lb/>
wird, und in dem&#x017F;elben befindlich i&#x017F;t.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Poinciana.</hi> </hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Poinciana pulcherrima</hi>. Jacqu. Amer. p.</hi> 122.</p><lb/>
          <p>Daß auch die&#x017F;e Blume Saft enthalten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, bewei&#x017F;et &#x017F;chon<lb/>
der einzige Um&#x017F;tand, daß die Filamente an der Ba&#x017F;is rauch &#x017F;ind.<lb/>
Denn dies i&#x017F;t die Saftdecke.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Dictamnus.</hi> </hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">Dictamnus albus</hi> (corolla purpurea). Tab. XIV.</hi><lb/>
1. Das Pi&#x017F;till und das ober&#x017F;te Filament in natu&#x0364;rlicher Stellung.</p><lb/>
          <p>In der Di&#x017F;&#x017F;ertation <hi rendition="#aq">de nectariis florum</hi> wird ge&#x017F;agt, der<lb/>
Fruchtknotenhalter habe einige <hi rendition="#aq">poros,</hi> welche den Saft ab&#x017F;on-<lb/>
dern (die&#x017F;e habe ich nicht gefunden); in der <hi rendition="#aq">Philo&#x017F;ophia botanica</hi><lb/>
aber macht <hi rendition="#g">Linn<hi rendition="#aq">é</hi></hi> die kleinen Dru&#x0364;&#x017F;en der Filamente zu Saft-<lb/>
dru&#x0364;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>1. Die Saftdru&#x0364;&#x017F;e i&#x017F;t der dicke glatte purpurfarbene Fruchtkno-<lb/>
tenhalter <hi rendition="#aq">a a.</hi></p><lb/>
          <p>2. Der Saft i&#x017F;t in dem Raum zwi&#x017F;chen dem&#x017F;elben und den<lb/>
ober&#x017F;ten Filamenten befindlich. Denn die Filamente &#x017F;tehen nicht<lb/><cb/>
in gleicher Entfernung um den&#x017F;elben herum, &#x017F;ondern die ober&#x017F;ten<lb/>
&#x017F;ind von dem&#x017F;elben weiter entfernt, als die unter&#x017F;ten.</p><lb/>
          <p>3. Die Filamente &#x017F;ind, &#x017F;oweit &#x017F;ie den Fruchtknotenhalter<lb/>
und den Fruchtknoten bedecken, mit weichen Haaren u&#x0364;berzogen <hi rendition="#aq">b b.</hi><lb/>
Ob al&#x017F;o gleich die drey ober&#x017F;ten weiter von einander ab&#x017F;tehen, als<lb/>
die unter&#x017F;ten, &#x017F;o kann doch zwi&#x017F;chen die&#x017F;elben kein Regentropfen<lb/>
hindurchdringen. Die In&#x017F;ekten gelangen zwi&#x017F;chen dem Frucht-<lb/>
knoten und den ober&#x017F;ten Filamenten in den Safthalter. Sie du&#x0364;r-<lb/>
fen nur das mittel&#x017F;te von die&#x017F;en in die Ho&#x0364;he dru&#x0364;cken, welches &#x017F;ich<lb/>
hernach wieder an den Fruchtknoten anlegt. Damit es &#x017F;ich nicht<lb/>
ver&#x017F;chiebe, &#x017F;o liegt es in dem ober&#x017F;ten Winkel de&#x017F;&#x017F;elben.</p><lb/>
          <p>4. Weil die Blume eine horizontale Stellung hat, &#x017F;o i&#x017F;t &#x017F;ie<lb/>
irregula&#x0364;r. Die zwey ober&#x017F;ten Kronenbla&#x0364;tter &#x017F;tehen aufrecht, und<lb/>
&#x017F;ind breiter, und &#x017F;ta&#x0364;rker gezeichnet, als die drey unter&#x017F;ten, welche<lb/>
horizontal &#x017F;tehen. Die Kronenbla&#x0364;tter &#x017F;ind u&#x0364;berhaupt blaßpurpur-<lb/>
farben, und mit dunkelpurpurfarbenen Linien geziert. Die bei-<lb/>
den ober&#x017F;ten aber &#x017F;ind &#x017F;ta&#x0364;rker gezeichnet, weil &#x017F;ie dem Safthalter<lb/>
na&#x0364;her &#x017F;ind, als die drey unter&#x017F;ten. Die Blume hat einen &#x017F;tarken<lb/>
Geruch.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#aq">Ruta.</hi> </hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#g"><hi rendition="#aq">Ruta graueolens.</hi></hi> Raute. <hi rendition="#aq">Tab. XXII.</hi> 37. Die<lb/>
ju&#x0364;ngere ma&#x0364;nnliche Zwitterblume. <hi rendition="#aq">a</hi> das Pi&#x017F;till nach dem Verblu&#x0364;-<lb/>
hen der Staubgefa&#x0364;ße. <hi rendition="#aq">b</hi> der ober&#x017F;te Theil des Griffels in der<lb/>
ju&#x0364;ngeren Blume. Vom Stigma i&#x017F;t noch nichts zu &#x017F;ehen. <hi rendition="#aq">c</hi> der-<lb/>
&#x017F;elbe in der a&#x0364;lteren Blume. Das Stigma i&#x017F;t vorhanden.</p><lb/>
          <p>Wann die Blume &#x017F;ich geo&#x0364;ffnet hat, &#x017F;o liegen die Staubge-<lb/>
fa&#x0364;ße in den hohlen Kronenbla&#x0364;ttern, in jedem zwey. Darauf<lb/>
richten &#x017F;ich zwey gegenu&#x0364;ber &#x017F;tehende auf, &#x017F;o daß ihre Antheren,<lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[130]/0130] Parkinſonia. Poinciana. Dictamnus. Dictamnus. Ruta. Die Fruchtknoten ſind unterdeſſen groͤſſer geworden, und die Stigmate fangen nun an, ſich zu oͤffnen. Sie machen ſich aber als Stigmate theils durch ihre kurze Haare, theils durch ihre weiße Farbe kenntlich, da die Fruchtknoten nebſt den Grif- feln dunkelroth ſind. Wenn eine Fliege die Blume alsdenn beſucht, ſo muß ſie nothwendig den in einer juͤngeren Blume abgeſtreiften Staub an die Stigmate anſtreichen. Der gelbe Staub wird ſowohl an den ſchwarzen Fliegen, als auch auf den weißen Stigmaten ſehr leicht bemerkt. Wenn es in der Diſſertation de nectariis florum heißt, Butomus habe an der Baſis der Fruchtknoten eben ſo viel oh- renfoͤrmige Nectaria: ſo hat der Verfaſſer vermuthlich ein- andere Blume damit gemeint. Zehnte Klaſſe. Decandria. Zwitterblumen mit zehn Staubgefaͤßen. Parkinſonia. Parkinſonia aculeata. Jacqu. Amer. p. 121. Die Krone iſt gelb; ihr oberſtes Blatt aber iſt an der Baſis mit ſcharlachfarbenen Flecken, oder, nach der Abbildung zu ur- theilen, Adern geziert. Dies iſt alſo das Saftmaal. Folglich iſt die Blume eine Saftblume. Zwiſchen dem Nagel dieſes Kro- nenblatts und den Filamenten muß alſo ein Inſekt zum Saft ge- langen, welcher von dem glockenfoͤrmigen Boden abgeſondert wird, und in demſelben befindlich iſt. Poinciana. Poinciana pulcherrima. Jacqu. Amer. p. 122. Daß auch dieſe Blume Saft enthalten muͤſſe, beweiſet ſchon der einzige Umſtand, daß die Filamente an der Baſis rauch ſind. Denn dies iſt die Saftdecke. Dictamnus. Dictamnus albus (corolla purpurea). Tab. XIV. 1. Das Piſtill und das oberſte Filament in natuͤrlicher Stellung. In der Diſſertation de nectariis florum wird geſagt, der Fruchtknotenhalter habe einige poros, welche den Saft abſon- dern (dieſe habe ich nicht gefunden); in der Philoſophia botanica aber macht Linné die kleinen Druͤſen der Filamente zu Saft- druͤſen. 1. Die Saftdruͤſe iſt der dicke glatte purpurfarbene Fruchtkno- tenhalter a a. 2. Der Saft iſt in dem Raum zwiſchen demſelben und den oberſten Filamenten befindlich. Denn die Filamente ſtehen nicht in gleicher Entfernung um denſelben herum, ſondern die oberſten ſind von demſelben weiter entfernt, als die unterſten. 3. Die Filamente ſind, ſoweit ſie den Fruchtknotenhalter und den Fruchtknoten bedecken, mit weichen Haaren uͤberzogen b b. Ob alſo gleich die drey oberſten weiter von einander abſtehen, als die unterſten, ſo kann doch zwiſchen dieſelben kein Regentropfen hindurchdringen. Die Inſekten gelangen zwiſchen dem Frucht- knoten und den oberſten Filamenten in den Safthalter. Sie duͤr- fen nur das mittelſte von dieſen in die Hoͤhe druͤcken, welches ſich hernach wieder an den Fruchtknoten anlegt. Damit es ſich nicht verſchiebe, ſo liegt es in dem oberſten Winkel deſſelben. 4. Weil die Blume eine horizontale Stellung hat, ſo iſt ſie irregulaͤr. Die zwey oberſten Kronenblaͤtter ſtehen aufrecht, und ſind breiter, und ſtaͤrker gezeichnet, als die drey unterſten, welche horizontal ſtehen. Die Kronenblaͤtter ſind uͤberhaupt blaßpurpur- farben, und mit dunkelpurpurfarbenen Linien geziert. Die bei- den oberſten aber ſind ſtaͤrker gezeichnet, weil ſie dem Safthalter naͤher ſind, als die drey unterſten. Die Blume hat einen ſtarken Geruch. Ruta. Ruta graueolens. Raute. Tab. XXII. 37. Die juͤngere maͤnnliche Zwitterblume. a das Piſtill nach dem Verbluͤ- hen der Staubgefaͤße. b der oberſte Theil des Griffels in der juͤngeren Blume. Vom Stigma iſt noch nichts zu ſehen. c der- ſelbe in der aͤlteren Blume. Das Stigma iſt vorhanden. Wann die Blume ſich geoͤffnet hat, ſo liegen die Staubge- faͤße in den hohlen Kronenblaͤttern, in jedem zwey. Darauf richten ſich zwey gegenuͤber ſtehende auf, ſo daß ihre Antheren,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sprengel_blumen_1793
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sprengel_blumen_1793/130
Zitationshilfe: Sprengel, Christian Konrad: Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen. Berlin, 1793, S. [130]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sprengel_blumen_1793/130>, abgerufen am 25.04.2024.