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Sprengel, Christian Konrad: Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen. Berlin, 1793.

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Tamarindus. Cneorum.
sind. In der letzten Hälfte des Junius sind sie reif, und zum
Abfliegen tüchtig. Wenn nun alsdenn die Pflanze noch so nie-
drig wäre, als sie zur Blühezeit war: so würde der Samen schwer-
lich vom Winde weggeführt werden können, weil die benachbar-
ten Pflanzen, welche alsdenn eine ansehnliche Höhe erreicht ha-
ben, solches verhindern würden. Folglich mußte dieselbe nach
geendigter Blühezeit zu wachsen fortfahren, und ist, wann der
Same reif ist, ungefähr Einen Fuß hoch.

Tamarindus.

Tamarindus Indica. Jacqu. Amer. p. 10. Der
Herr Verfasser hat kein Nectarium in dieser Blume gefunden;
Linne aber nennt zwey unter den Filamenten befindliche Bor-
sten das Nectarium. Daß die Blume eine Saftblume sey,
schließe ich daraus, daß sie ein schönes Saftmaal hat. Dies sind
die drey Blätter, welche Beide die Krone nennen, welche ich
aber nur für einen Theil der Krone halte. Die vier Blätter,
welche Jene für das Perianthium halten, ich aber zur Krone
rechne, sind blaßgelb; jene drey Blätter aber sind gelb und mit
rothen Adern geziert. Daß aber jene Borsten weder den Saft
absondern, noch enthalten, und die Saftdrüse tiefer sitzt, wird
derjenige finden, welcher Gelegenheit hat, die Blume zu unter-
suchen.

Wahlboom sagt in seiner Dissertation: Sponsalia plan-
tarum,
der Griffel krümme sich deswegen eben so, wie die Fila-
mente, damit das Stigma den Antheren nahe sey, und der
Staub dieser desto leichter auf jenes komme. Allein wenn die
Filamente und der Griffel grade wären, so würde das Stigma
den Antheren eben so nahe seyn. Warum krümmen sich also die
Filamente und der Griffel? Und warum krümmen sie sich grade
nach dem Saftmaal hin? Höchst wahrscheinlich, damit die In-
sekten, indem sie in den Safthalter hineinkriechen, das Stigma
bestäuben, und die Blume befruchten.

Cneorum.

Cneorum tricoccum. Ich habe nur eine einzige
Blume zu untersuchen Gelegenheit gehabt. Ob ich nun gleich in
derselben keinen Saft gefunden habe, so halte ich dennoch diese
Blume für eine Saftblume. Denn der dunkelgrüne und mit ei-
nem weißen Puder überzogene Fruchtknoten sitzt auf einem gelb-
lichgrünen und glatten Körper, welcher allem Ansehen nach die
Saftdrüse ist.

[Spaltenumbruch]
Crocus.
Crocus.

Crocus satiuus. Saffran. Tab. I. 34--38. 40. 41.
43. 51. 52.

43. Die Blume in natürlicher Stellung und Grösse. b zeigt
die Stelle an, wo sich die Saftdecke befindet. a b der Saft-
halter.

34. Dieselbe, nachdem die vorderste Hälfte des Kronen-
saums weggeschnitten worden, damit man den obersten Theil des
Griffels und die Staubgefäße sehen könne.

35. Ein Stück der Krone von der inneren Seite nebst
Einem Staubgefäß. a die Stelle, wo das Filament sich von
der Krone absondert. b ein Theil der haarichten Saftdecke.

36. Eine Anthere von der äußeren Seite.

37. Dieselbe von der inneren Seite.

38. Der oberste Theil des Griffels.

40. Eines von den drey Stücken, in welche sich der Griffel
oberwärts theilet, von der inneren Seite.

41. Dasselbe von der äußeren Seite.

51. Der Griffel von oben gesehen.

52. Ein Stück desselben von oben gesehen.

Diese Blume ist eine Saftblume, obgleich weder Linne
vom Nectario etwas erwähnt, noch Gleditsch in derselben
Saft gefunden hat, da er (S. 210.) nur sagt, daß die Bienen
Wachs aus derselben holen.

1. Die Saftdrüse ist der Fruchtknoten selbst.

2. Der Griffel nimmt den innern Raum der Kronenröhre
völlig ein. Folglich muß der Saft zwischen dieser und jenem in
die Höhe steigen, bis zu der Stelle, wo die Kronenröhre sich zu
erweitern anfängt.

3. Die Saftdecke ist der Ring von Haaren, welcher unmit-
telbar über dem Safthalter befindlich ist.

4. Da die Blume eine von den ersten Frühlingsblumen ist,
so würde der Fruchtknoten, wenn er der Luft ausgesetzt wäre,
von der Kälte leicht beschädigt werden. Dies ist wahrscheinlich
die Ursache, warum er nicht in einer Entfernung über der Ober-
fläche der Erde steht, und mit Blattscheiden umgeben ist. Nun
soll aber die Blume, als eine Saftblume, von Insekten befruch-
tet werden, und zu diesem Ende denselben von weitem in die Au-
gen fallen. Daher mußte sie weit höher stehen, als der Frucht-
knoten, folglich vermittelst einer langen Röhre mit demselben ver-
einigt werden. Diese vom Fruchtknoten weit entfernte Blume
mußte ferner bloß eine Krone, keinesweges aber einen Kelch ha-
ben, da ein Kelch nicht nur unnütz seyn würde, indem er den
Fruchtknoten nicht beschützen könnte, sondern auch nachtheilig,

[Spaltenumbruch]

Tamarindus. Cneorum.
ſind. In der letzten Haͤlfte des Junius ſind ſie reif, und zum
Abfliegen tuͤchtig. Wenn nun alsdenn die Pflanze noch ſo nie-
drig waͤre, als ſie zur Bluͤhezeit war: ſo wuͤrde der Samen ſchwer-
lich vom Winde weggefuͤhrt werden koͤnnen, weil die benachbar-
ten Pflanzen, welche alsdenn eine anſehnliche Hoͤhe erreicht ha-
ben, ſolches verhindern wuͤrden. Folglich mußte dieſelbe nach
geendigter Bluͤhezeit zu wachſen fortfahren, und iſt, wann der
Same reif iſt, ungefaͤhr Einen Fuß hoch.

Tamarindus.

Tamarindus Indica. Jacqu. Amer. p. 10. Der
Herr Verfaſſer hat kein Nectarium in dieſer Blume gefunden;
Linné aber nennt zwey unter den Filamenten befindliche Bor-
ſten das Nectarium. Daß die Blume eine Saftblume ſey,
ſchließe ich daraus, daß ſie ein ſchoͤnes Saftmaal hat. Dies ſind
die drey Blaͤtter, welche Beide die Krone nennen, welche ich
aber nur fuͤr einen Theil der Krone halte. Die vier Blaͤtter,
welche Jene fuͤr das Perianthium halten, ich aber zur Krone
rechne, ſind blaßgelb; jene drey Blaͤtter aber ſind gelb und mit
rothen Adern geziert. Daß aber jene Borſten weder den Saft
abſondern, noch enthalten, und die Saftdruͤſe tiefer ſitzt, wird
derjenige finden, welcher Gelegenheit hat, die Blume zu unter-
ſuchen.

Wahlboom ſagt in ſeiner Diſſertation: Sponſalia plan-
tarum,
der Griffel kruͤmme ſich deswegen eben ſo, wie die Fila-
mente, damit das Stigma den Antheren nahe ſey, und der
Staub dieſer deſto leichter auf jenes komme. Allein wenn die
Filamente und der Griffel grade waͤren, ſo wuͤrde das Stigma
den Antheren eben ſo nahe ſeyn. Warum kruͤmmen ſich alſo die
Filamente und der Griffel? Und warum kruͤmmen ſie ſich grade
nach dem Saftmaal hin? Hoͤchſt wahrſcheinlich, damit die In-
ſekten, indem ſie in den Safthalter hineinkriechen, das Stigma
beſtaͤuben, und die Blume befruchten.

Cneorum.

Cneorum tricoccum. Ich habe nur eine einzige
Blume zu unterſuchen Gelegenheit gehabt. Ob ich nun gleich in
derſelben keinen Saft gefunden habe, ſo halte ich dennoch dieſe
Blume fuͤr eine Saftblume. Denn der dunkelgruͤne und mit ei-
nem weißen Puder uͤberzogene Fruchtknoten ſitzt auf einem gelb-
lichgruͤnen und glatten Koͤrper, welcher allem Anſehen nach die
Saftdruͤſe iſt.

[Spaltenumbruch]
Crocus.
Crocus.

Crocus ſatiuus. Saffran. Tab. I. 34—38. 40. 41.
43. 51. 52.

43. Die Blume in natuͤrlicher Stellung und Groͤſſe. b zeigt
die Stelle an, wo ſich die Saftdecke befindet. a b der Saft-
halter.

34. Dieſelbe, nachdem die vorderſte Haͤlfte des Kronen-
ſaums weggeſchnitten worden, damit man den oberſten Theil des
Griffels und die Staubgefaͤße ſehen koͤnne.

35. Ein Stuͤck der Krone von der inneren Seite nebſt
Einem Staubgefaͤß. a die Stelle, wo das Filament ſich von
der Krone abſondert. b ein Theil der haarichten Saftdecke.

36. Eine Anthere von der aͤußeren Seite.

37. Dieſelbe von der inneren Seite.

38. Der oberſte Theil des Griffels.

40. Eines von den drey Stuͤcken, in welche ſich der Griffel
oberwaͤrts theilet, von der inneren Seite.

41. Daſſelbe von der aͤußeren Seite.

51. Der Griffel von oben geſehen.

52. Ein Stuͤck deſſelben von oben geſehen.

Dieſe Blume iſt eine Saftblume, obgleich weder Linné
vom Nectario etwas erwaͤhnt, noch Gleditſch in derſelben
Saft gefunden hat, da er (S. 210.) nur ſagt, daß die Bienen
Wachs aus derſelben holen.

1. Die Saftdruͤſe iſt der Fruchtknoten ſelbſt.

2. Der Griffel nimmt den innern Raum der Kronenroͤhre
voͤllig ein. Folglich muß der Saft zwiſchen dieſer und jenem in
die Hoͤhe ſteigen, bis zu der Stelle, wo die Kronenroͤhre ſich zu
erweitern anfaͤngt.

3. Die Saftdecke iſt der Ring von Haaren, welcher unmit-
telbar uͤber dem Safthalter befindlich iſt.

4. Da die Blume eine von den erſten Fruͤhlingsblumen iſt,
ſo wuͤrde der Fruchtknoten, wenn er der Luft ausgeſetzt waͤre,
von der Kaͤlte leicht beſchaͤdigt werden. Dies iſt wahrſcheinlich
die Urſache, warum er nicht in einer Entfernung uͤber der Ober-
flaͤche der Erde ſteht, und mit Blattſcheiden umgeben iſt. Nun
ſoll aber die Blume, als eine Saftblume, von Inſekten befruch-
tet werden, und zu dieſem Ende denſelben von weitem in die Au-
gen fallen. Daher mußte ſie weit hoͤher ſtehen, als der Frucht-
knoten, folglich vermittelſt einer langen Roͤhre mit demſelben ver-
einigt werden. Dieſe vom Fruchtknoten weit entfernte Blume
mußte ferner bloß eine Krone, keinesweges aber einen Kelch ha-
ben, da ein Kelch nicht nur unnuͤtz ſeyn wuͤrde, indem er den
Fruchtknoten nicht beſchuͤtzen koͤnnte, ſondern auch nachtheilig,

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[[46]/0046] Tamarindus. Cneorum. Crocus. ſind. In der letzten Haͤlfte des Junius ſind ſie reif, und zum Abfliegen tuͤchtig. Wenn nun alsdenn die Pflanze noch ſo nie- drig waͤre, als ſie zur Bluͤhezeit war: ſo wuͤrde der Samen ſchwer- lich vom Winde weggefuͤhrt werden koͤnnen, weil die benachbar- ten Pflanzen, welche alsdenn eine anſehnliche Hoͤhe erreicht ha- ben, ſolches verhindern wuͤrden. Folglich mußte dieſelbe nach geendigter Bluͤhezeit zu wachſen fortfahren, und iſt, wann der Same reif iſt, ungefaͤhr Einen Fuß hoch. Tamarindus. Tamarindus Indica. Jacqu. Amer. p. 10. Der Herr Verfaſſer hat kein Nectarium in dieſer Blume gefunden; Linné aber nennt zwey unter den Filamenten befindliche Bor- ſten das Nectarium. Daß die Blume eine Saftblume ſey, ſchließe ich daraus, daß ſie ein ſchoͤnes Saftmaal hat. Dies ſind die drey Blaͤtter, welche Beide die Krone nennen, welche ich aber nur fuͤr einen Theil der Krone halte. Die vier Blaͤtter, welche Jene fuͤr das Perianthium halten, ich aber zur Krone rechne, ſind blaßgelb; jene drey Blaͤtter aber ſind gelb und mit rothen Adern geziert. Daß aber jene Borſten weder den Saft abſondern, noch enthalten, und die Saftdruͤſe tiefer ſitzt, wird derjenige finden, welcher Gelegenheit hat, die Blume zu unter- ſuchen. Wahlboom ſagt in ſeiner Diſſertation: Sponſalia plan- tarum, der Griffel kruͤmme ſich deswegen eben ſo, wie die Fila- mente, damit das Stigma den Antheren nahe ſey, und der Staub dieſer deſto leichter auf jenes komme. Allein wenn die Filamente und der Griffel grade waͤren, ſo wuͤrde das Stigma den Antheren eben ſo nahe ſeyn. Warum kruͤmmen ſich alſo die Filamente und der Griffel? Und warum kruͤmmen ſie ſich grade nach dem Saftmaal hin? Hoͤchſt wahrſcheinlich, damit die In- ſekten, indem ſie in den Safthalter hineinkriechen, das Stigma beſtaͤuben, und die Blume befruchten. Cneorum. Cneorum tricoccum. Ich habe nur eine einzige Blume zu unterſuchen Gelegenheit gehabt. Ob ich nun gleich in derſelben keinen Saft gefunden habe, ſo halte ich dennoch dieſe Blume fuͤr eine Saftblume. Denn der dunkelgruͤne und mit ei- nem weißen Puder uͤberzogene Fruchtknoten ſitzt auf einem gelb- lichgruͤnen und glatten Koͤrper, welcher allem Anſehen nach die Saftdruͤſe iſt. Crocus. Crocus ſatiuus. Saffran. Tab. I. 34—38. 40. 41. 43. 51. 52. 43. Die Blume in natuͤrlicher Stellung und Groͤſſe. b zeigt die Stelle an, wo ſich die Saftdecke befindet. a b der Saft- halter. 34. Dieſelbe, nachdem die vorderſte Haͤlfte des Kronen- ſaums weggeſchnitten worden, damit man den oberſten Theil des Griffels und die Staubgefaͤße ſehen koͤnne. 35. Ein Stuͤck der Krone von der inneren Seite nebſt Einem Staubgefaͤß. a die Stelle, wo das Filament ſich von der Krone abſondert. b ein Theil der haarichten Saftdecke. 36. Eine Anthere von der aͤußeren Seite. 37. Dieſelbe von der inneren Seite. 38. Der oberſte Theil des Griffels. 40. Eines von den drey Stuͤcken, in welche ſich der Griffel oberwaͤrts theilet, von der inneren Seite. 41. Daſſelbe von der aͤußeren Seite. 51. Der Griffel von oben geſehen. 52. Ein Stuͤck deſſelben von oben geſehen. Dieſe Blume iſt eine Saftblume, obgleich weder Linné vom Nectario etwas erwaͤhnt, noch Gleditſch in derſelben Saft gefunden hat, da er (S. 210.) nur ſagt, daß die Bienen Wachs aus derſelben holen. 1. Die Saftdruͤſe iſt der Fruchtknoten ſelbſt. 2. Der Griffel nimmt den innern Raum der Kronenroͤhre voͤllig ein. Folglich muß der Saft zwiſchen dieſer und jenem in die Hoͤhe ſteigen, bis zu der Stelle, wo die Kronenroͤhre ſich zu erweitern anfaͤngt. 3. Die Saftdecke iſt der Ring von Haaren, welcher unmit- telbar uͤber dem Safthalter befindlich iſt. 4. Da die Blume eine von den erſten Fruͤhlingsblumen iſt, ſo wuͤrde der Fruchtknoten, wenn er der Luft ausgeſetzt waͤre, von der Kaͤlte leicht beſchaͤdigt werden. Dies iſt wahrſcheinlich die Urſache, warum er nicht in einer Entfernung uͤber der Ober- flaͤche der Erde ſteht, und mit Blattſcheiden umgeben iſt. Nun ſoll aber die Blume, als eine Saftblume, von Inſekten befruch- tet werden, und zu dieſem Ende denſelben von weitem in die Au- gen fallen. Daher mußte ſie weit hoͤher ſtehen, als der Frucht- knoten, folglich vermittelſt einer langen Roͤhre mit demſelben ver- einigt werden. Dieſe vom Fruchtknoten weit entfernte Blume mußte ferner bloß eine Krone, keinesweges aber einen Kelch ha- ben, da ein Kelch nicht nur unnuͤtz ſeyn wuͤrde, indem er den Fruchtknoten nicht beſchuͤtzen koͤnnte, ſondern auch nachtheilig,

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

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Zitationshilfe: Sprengel, Christian Konrad: Das entdeckte Geheimniss der Natur im Bau und in der Befruchtung der Blumen. Berlin, 1793, S. [46]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sprengel_blumen_1793/46>, abgerufen am 29.03.2024.