mimen angetragen, ausgeschlagen, nachgesucht und bewilligt wird, und wobey das persönliche Talent der Tänzer die bescheidene Zudringlich- keit des Liebhabers und die kämpfende Schaam der Geliebten mehr oder weniger nüanciren hilft. Die Tänzer nähern und entfernen sich hiebey mit gewissen abgemessenen Schritten, die jedoch nicht sehr genau an die Musik ge- bunden sind. Da dieser Tanz durchaus natür- liche redende Pantomime ist, so kann die Kunst wenig oder nichts zu seiner Veredlung thun; ich habe ihn öfter unter dem Volk als in hö- hern Zirkeln gut, aber nur einmal von geüb- ten Volkstänzern bis zum Entzücken schön tan- zen sehen. -- Die Musik von welcher er be- gleitet wird, ist sehr einfach; oft bedarf es nicht einmal eines Instruments, sondern die Zuschauer singen im Chor irgend ein Volks- lied dazu.
Die Vergnügungshäuser des Pöbels sind die Kabacken (Schenken). Hier versammelt er sich in müßigen Stunden zur fröhlichen Gesellschaft, zum Trinken und Singen. Der Mißbrauch, den hier der rohe Mensch von seinem sauer erworbenen Gelde und von seinem
mimen angetragen, ausgeſchlagen, nachgeſucht und bewilligt wird, und wobey das perſoͤnliche Talent der Taͤnzer die beſcheidene Zudringlich- keit des Liebhabers und die kaͤmpfende Schaam der Geliebten mehr oder weniger nuͤanciren hilft. Die Taͤnzer naͤhern und entfernen ſich hiebey mit gewiſſen abgemeſſenen Schritten, die jedoch nicht ſehr genau an die Muſik ge- bunden ſind. Da dieſer Tanz durchaus natuͤr- liche redende Pantomime iſt, ſo kann die Kunſt wenig oder nichts zu ſeiner Veredlung thun; ich habe ihn oͤfter unter dem Volk als in hoͤ- hern Zirkeln gut, aber nur einmal von geuͤb- ten Volkstaͤnzern bis zum Entzuͤcken ſchoͤn tan- zen ſehen. — Die Muſik von welcher er be- gleitet wird, iſt ſehr einfach; oft bedarf es nicht einmal eines Inſtruments, ſondern die Zuſchauer ſingen im Chor irgend ein Volks- lied dazu.
Die Vergnuͤgungshaͤuſer des Poͤbels ſind die Kabacken (Schenken). Hier verſammelt er ſich in muͤßigen Stunden zur froͤhlichen Geſellſchaft, zum Trinken und Singen. Der Mißbrauch, den hier der rohe Menſch von ſeinem ſauer erworbenen Gelde und von ſeinem
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mimen angetragen, ausgeſchlagen, nachgeſucht
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Talent der Taͤnzer die beſcheidene Zudringlich-
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der Geliebten mehr oder weniger nuͤanciren
hilft. Die Taͤnzer naͤhern und entfernen ſich
hiebey mit gewiſſen abgemeſſenen Schritten,
die jedoch nicht ſehr genau an die Muſik ge-
bunden ſind. Da dieſer Tanz durchaus natuͤr-
liche redende Pantomime iſt, ſo kann die Kunſt
wenig oder nichts zu ſeiner Veredlung thun;
ich habe ihn oͤfter unter dem Volk als in hoͤ-
hern Zirkeln gut, aber nur einmal von geuͤb-
ten Volkstaͤnzern bis zum Entzuͤcken ſchoͤn tan-
zen ſehen. — Die Muſik von welcher er be-
gleitet wird, iſt ſehr einfach; oft bedarf es
nicht einmal eines Inſtruments, ſondern die
Zuſchauer ſingen im Chor irgend ein Volks-
lied dazu.
Die Vergnuͤgungshaͤuſer des Poͤbels ſind
die Kabacken (Schenken). Hier verſammelt
er ſich in muͤßigen Stunden zur froͤhlichen
Geſellſchaft, zum Trinken und Singen. Der
Mißbrauch, den hier der rohe Menſch von
ſeinem ſauer erworbenen Gelde und von ſeinem
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Storch, Heinrich Friedrich von: Gemählde von St. Petersburg. Bd. 2. Riga, 1794, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/storch_petersburg02_1794/287>, abgerufen am 19.04.2024.
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