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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Drittes Buch.
Jhr seyd Ursach, liebste Bohnen!
Daß ich öfters nachgedacht,
Wo doch jene Völker wohnen,
Da man euch hervorgebracht;
Araber und kluge Türken!
Hört, was eure Früchte wirken!
Denn ihr Saft, wenn sie gebrannt,
Führet mich in euer Land.
Habet Dank, ihr lieben Leute,
Die ihr euch für mich bemüht;
Eure Wohlthat spühr ich heute
Jn dem wallenden Geblüt.
Doch, ihr Freunde! laßt euch rathen!
Schickt ihr euch zu neuen Saaten,
So laßt einen Acker leer,
Jch will keine Bohnen mehr.
Die ihr auf beschwerten Bretern
Solche wunderschöne Frucht,
Ohne Furcht vor Donnerwettern,
Jn den Morgenländern sucht,
Jhr habt mich bisher versehen,
Laßt euch nun die Lust vergehen,
Macht das Schiff nicht mehr so voll,
Weil ich künstig fasten soll.
Jst es möglich? soll ich glauben,
Daß P - - mich dieser Lust
Denkt auf ewig zu berauben?
O hätt ich das Ding gewußt!
Eolus, der Herr der Winde,
Hätte
Drittes Buch.
Jhr ſeyd Urſach, liebſte Bohnen!
Daß ich oͤfters nachgedacht,
Wo doch jene Voͤlker wohnen,
Da man euch hervorgebracht;
Araber und kluge Tuͤrken!
Hoͤrt, was eure Fruͤchte wirken!
Denn ihr Saft, wenn ſie gebrannt,
Fuͤhret mich in euer Land.
Habet Dank, ihr lieben Leute,
Die ihr euch fuͤr mich bemuͤht;
Eure Wohlthat ſpuͤhr ich heute
Jn dem wallenden Gebluͤt.
Doch, ihr Freunde! laßt euch rathen!
Schickt ihr euch zu neuen Saaten,
So laßt einen Acker leer,
Jch will keine Bohnen mehr.
Die ihr auf beſchwerten Bretern
Solche wunderſchoͤne Frucht,
Ohne Furcht vor Donnerwettern,
Jn den Morgenlaͤndern ſucht,
Jhr habt mich bisher verſehen,
Laßt euch nun die Luſt vergehen,
Macht das Schiff nicht mehr ſo voll,
Weil ich kuͤnſtig faſten ſoll.
Jſt es moͤglich? ſoll ich glauben,
Daß P ‒ ‒ mich dieſer Luſt
Denkt auf ewig zu berauben?
O haͤtt ich das Ding gewußt!
Eolus, der Herr der Winde,
Haͤtte
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[178/0198] Drittes Buch. Jhr ſeyd Urſach, liebſte Bohnen! Daß ich oͤfters nachgedacht, Wo doch jene Voͤlker wohnen, Da man euch hervorgebracht; Araber und kluge Tuͤrken! Hoͤrt, was eure Fruͤchte wirken! Denn ihr Saft, wenn ſie gebrannt, Fuͤhret mich in euer Land. Habet Dank, ihr lieben Leute, Die ihr euch fuͤr mich bemuͤht; Eure Wohlthat ſpuͤhr ich heute Jn dem wallenden Gebluͤt. Doch, ihr Freunde! laßt euch rathen! Schickt ihr euch zu neuen Saaten, So laßt einen Acker leer, Jch will keine Bohnen mehr. Die ihr auf beſchwerten Bretern Solche wunderſchoͤne Frucht, Ohne Furcht vor Donnerwettern, Jn den Morgenlaͤndern ſucht, Jhr habt mich bisher verſehen, Laßt euch nun die Luſt vergehen, Macht das Schiff nicht mehr ſo voll, Weil ich kuͤnſtig faſten ſoll. Jſt es moͤglich? ſoll ich glauben, Daß P ‒ ‒ mich dieſer Luſt Denkt auf ewig zu berauben? O haͤtt ich das Ding gewußt! Eolus, der Herr der Winde, Haͤtte

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 178. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/198>, abgerufen am 29.03.2024.