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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Viertes Buch.
Mein Lobgesang meynt Brockes Ehre,
Und seinen Ruhm ertönt mein Mund;
Er macht uns oft die lauten Chöre
Der Morgensterne droben kund,
Kein Plato kann von Himmels-Kreisen
Der Welt solch einen Wohlklang preisen,
Als Brockes diese Sphären stimmt;
Von dorther schallet nichts als Wonne,
Wo manche nie entdeckte Sonne
Voll von Jehova Wundern glimmt.
Ein Orpheus hat hier ausgerichtet,
Wozu er sich von selbst geweiht,
Von dieser Welt hat er gedichtet,
Und sang doch um die Ewigkeit;
Sein Lied war GOtt, in Creaturen
Entdeckt er dessen Darseyns-Spuhren,
Und seine grosse Wunderpracht,
Jn der unendlichtiefen Ferne
Besucht er gar die Welt der Sterne,
Die er erbaulich schimmernd macht.
Er braust in Stürmen, schiesset Blitze,
Sein Donner brüllt, es tobt sein Meer,
Dieß zeigt er uns in Wuth und Hitze,
Doch fürchten wir uns nicht so sehr;
Der Allmacht Wollen hieß: Es werde!
Da wurden sie, da ward die Erde,
Die Elemente sahen sich;
Doch sie bestimmt auch ihre Kräfte,
Sie sind der Vorsehung Geschäfte,
Gemalt in Brockes Pinselstrich.
Du,
Viertes Buch.
Mein Lobgeſang meynt Brockes Ehre,
Und ſeinen Ruhm ertoͤnt mein Mund;
Er macht uns oft die lauten Choͤre
Der Morgenſterne droben kund,
Kein Plato kann von Himmels-Kreiſen
Der Welt ſolch einen Wohlklang preiſen,
Als Brockes dieſe Sphaͤren ſtimmt;
Von dorther ſchallet nichts als Wonne,
Wo manche nie entdeckte Sonne
Voll von Jehova Wundern glimmt.
Ein Orpheus hat hier ausgerichtet,
Wozu er ſich von ſelbſt geweiht,
Von dieſer Welt hat er gedichtet,
Und ſang doch um die Ewigkeit;
Sein Lied war GOtt, in Creaturen
Entdeckt er deſſen Darſeyns-Spuhren,
Und ſeine groſſe Wunderpracht,
Jn der unendlichtiefen Ferne
Beſucht er gar die Welt der Sterne,
Die er erbaulich ſchimmernd macht.
Er brauſt in Stuͤrmen, ſchieſſet Blitze,
Sein Donner bruͤllt, es tobt ſein Meer,
Dieß zeigt er uns in Wuth und Hitze,
Doch fuͤrchten wir uns nicht ſo ſehr;
Der Allmacht Wollen hieß: Es werde!
Da wurden ſie, da ward die Erde,
Die Elemente ſahen ſich;
Doch ſie beſtimmt auch ihre Kraͤfte,
Sie ſind der Vorſehung Geſchaͤfte,
Gemalt in Brockes Pinſelſtrich.
Du,
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[296/0316] Viertes Buch. Mein Lobgeſang meynt Brockes Ehre, Und ſeinen Ruhm ertoͤnt mein Mund; Er macht uns oft die lauten Choͤre Der Morgenſterne droben kund, Kein Plato kann von Himmels-Kreiſen Der Welt ſolch einen Wohlklang preiſen, Als Brockes dieſe Sphaͤren ſtimmt; Von dorther ſchallet nichts als Wonne, Wo manche nie entdeckte Sonne Voll von Jehova Wundern glimmt. Ein Orpheus hat hier ausgerichtet, Wozu er ſich von ſelbſt geweiht, Von dieſer Welt hat er gedichtet, Und ſang doch um die Ewigkeit; Sein Lied war GOtt, in Creaturen Entdeckt er deſſen Darſeyns-Spuhren, Und ſeine groſſe Wunderpracht, Jn der unendlichtiefen Ferne Beſucht er gar die Welt der Sterne, Die er erbaulich ſchimmernd macht. Er brauſt in Stuͤrmen, ſchieſſet Blitze, Sein Donner bruͤllt, es tobt ſein Meer, Dieß zeigt er uns in Wuth und Hitze, Doch fuͤrchten wir uns nicht ſo ſehr; Der Allmacht Wollen hieß: Es werde! Da wurden ſie, da ward die Erde, Die Elemente ſahen ſich; Doch ſie beſtimmt auch ihre Kraͤfte, Sie ſind der Vorſehung Geſchaͤfte, Gemalt in Brockes Pinſelſtrich. Du,

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 296. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/316>, abgerufen am 29.03.2024.