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Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749.

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Fünftes Buch.
Pfeiler des Himmels! die trotz Wettern stehen,
Prächtig erscheint ihr an Lausannens Höhen,
Der Lenz zieht vor mir her, auf grünem Wagen,
Mich anzusagen.
Mich hat bey Basel schon der Rhein gegrüsset,
Aar! o wie brünstig hast du mich geküsset!
Bey Solothurn schon kam sie mir entgegen,
Auf halben Wegen.
Jhr schön Gebiete hab ich wohl betrachtet,
Auch grosses Bern, wie du von ihr geachtet,
Sie hat dich dreymahl in den Arm genommen,
Als ich ankommen.
Was güldne Fluhren hab ich nicht durchstrichen!
Wie ist der Winter um mich her gewichen,
Mit welchen Bildern kam mir Licht und Schatten
Bisher zu statten.
Rauschende Bäche von hochsteilen Hügeln
Stürzen in Thäler, werden da zu Spiegeln,
Jn denen Berge mit den nahen Auen
Sich selbst beschauen.
Heerden mit Hörnern gehn zu Millionen,
Jhr satter Hunger denkt an kein Verschonen,
Sie zehren Blumen, Kräuter, welche schmecken,
Und Milch erwecken.
Ein Volk kömmt früh mit blinkenden Gefässen,
Wie so geschäftig sie den Arm entblössen,
Der fast so weiß als Milch, die sie in Strömen
Den Eutern nehmen.
Ein
Fünftes Buch.
Pfeiler des Himmels! die trotz Wettern ſtehen,
Praͤchtig erſcheint ihr an Lauſannens Hoͤhen,
Der Lenz zieht vor mir her, auf gruͤnem Wagen,
Mich anzuſagen.
Mich hat bey Baſel ſchon der Rhein gegruͤſſet,
Aar! o wie bruͤnſtig haſt du mich gekuͤſſet!
Bey Solothurn ſchon kam ſie mir entgegen,
Auf halben Wegen.
Jhr ſchoͤn Gebiete hab ich wohl betrachtet,
Auch groſſes Bern, wie du von ihr geachtet,
Sie hat dich dreymahl in den Arm genommen,
Als ich ankommen.
Was guͤldne Fluhren hab ich nicht durchſtrichen!
Wie iſt der Winter um mich her gewichen,
Mit welchen Bildern kam mir Licht und Schatten
Bisher zu ſtatten.
Rauſchende Baͤche von hochſteilen Huͤgeln
Stuͤrzen in Thaͤler, werden da zu Spiegeln,
Jn denen Berge mit den nahen Auen
Sich ſelbſt beſchauen.
Heerden mit Hoͤrnern gehn zu Millionen,
Jhr ſatter Hunger denkt an kein Verſchonen,
Sie zehren Blumen, Kraͤuter, welche ſchmecken,
Und Milch erwecken.
Ein Volk koͤmmt fruͤh mit blinkenden Gefaͤſſen,
Wie ſo geſchaͤftig ſie den Arm entbloͤſſen,
Der faſt ſo weiß als Milch, die ſie in Stroͤmen
Den Eutern nehmen.
Ein
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[328/0348] Fünftes Buch. Pfeiler des Himmels! die trotz Wettern ſtehen, Praͤchtig erſcheint ihr an Lauſannens Hoͤhen, Der Lenz zieht vor mir her, auf gruͤnem Wagen, Mich anzuſagen. Mich hat bey Baſel ſchon der Rhein gegruͤſſet, Aar! o wie bruͤnſtig haſt du mich gekuͤſſet! Bey Solothurn ſchon kam ſie mir entgegen, Auf halben Wegen. Jhr ſchoͤn Gebiete hab ich wohl betrachtet, Auch groſſes Bern, wie du von ihr geachtet, Sie hat dich dreymahl in den Arm genommen, Als ich ankommen. Was guͤldne Fluhren hab ich nicht durchſtrichen! Wie iſt der Winter um mich her gewichen, Mit welchen Bildern kam mir Licht und Schatten Bisher zu ſtatten. Rauſchende Baͤche von hochſteilen Huͤgeln Stuͤrzen in Thaͤler, werden da zu Spiegeln, Jn denen Berge mit den nahen Auen Sich ſelbſt beſchauen. Heerden mit Hoͤrnern gehn zu Millionen, Jhr ſatter Hunger denkt an kein Verſchonen, Sie zehren Blumen, Kraͤuter, welche ſchmecken, Und Milch erwecken. Ein Volk koͤmmt fruͤh mit blinkenden Gefaͤſſen, Wie ſo geſchaͤftig ſie den Arm entbloͤſſen, Der faſt ſo weiß als Milch, die ſie in Stroͤmen Den Eutern nehmen. Ein

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Zitationshilfe: Suppius, Christoph Eusebius: Oden und Lieder. Gotha, 1749, S. 328. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/suppius_oden_1749/348>, abgerufen am 07.10.2024.