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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

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Von der Geisterwelt.
fenbar seyn möchten, so viel es nämlich das bür-
gerliche Leben zuließ, diese weil sie nichts anders,
als das Aufrichtige und Gerechte aus dem Gött-
lichen
gedacht haben, leuchten im Himmel mit
dem Angesicht, und vermöge dieses Lichtes kom-
men in ihrem Angesicht alle und jede Neigun-
gen und Gedanken, als in einer Gestalt, zum
Vorschein, und in Ansehung der Rede und Hand-
lungen sind sie gleichsam Abbildungen ihrer
Neigungen; daher hat man sie lieber, als an-
dre; wenn sie reden, wird ihr Angesicht ein we-
nig dunkel, wenn sie aber ausgeredet haben, so
kommt das nämliche, was sie geredet, zugleich
in dem Angesicht zum Vorschein, daß man es
völlig sehen kann: auch alles, was um sie herum
ist, weil es mit ihrem Jnnern überein stimmet,
erscheinet solchergestalt, daß es von andern ganz
genau erkannt wird, was es vorstelle und zu
bedeuten habe: die Geister, deren Lust gewesen,
alles heimtückisch zu thun, reissen schon von wei-
ten vor ihnen aus, und kommen sich vor, als
ob sie wie Schlangen von ihnen weg kriechen.
Die die Ehebrüche für Schandthaten gehalten,
und in keuscher ehelicher Liebe gelebt haben diese
sind vor den übrigen in der Ordnung und Ge-
stalt des Himmels, und daher in aller Schön-
heit, und beständig in der Jugend Blüte; die
Ergötzungen ihrer Liebe sind unaussprechlich, und
vermehren sich in Ewigkeit; denn in die keusche
eheliche Liebe fließen alle Ergötzungen und Freu-
den des Himmels ein, weil diese Liebe aus der

Ver-

Von der Geiſterwelt.
fenbar ſeyn moͤchten, ſo viel es naͤmlich das buͤr-
gerliche Leben zuließ, dieſe weil ſie nichts anders,
als das Aufrichtige und Gerechte aus dem Goͤtt-
lichen
gedacht haben, leuchten im Himmel mit
dem Angeſicht, und vermoͤge dieſes Lichtes kom-
men in ihrem Angeſicht alle und jede Neigun-
gen und Gedanken, als in einer Geſtalt, zum
Vorſchein, und in Anſehung der Rede und Hand-
lungen ſind ſie gleichſam Abbildungen ihrer
Neigungen; daher hat man ſie lieber, als an-
dre; wenn ſie reden, wird ihr Angeſicht ein we-
nig dunkel, wenn ſie aber ausgeredet haben, ſo
kommt das naͤmliche, was ſie geredet, zugleich
in dem Angeſicht zum Vorſchein, daß man es
voͤllig ſehen kann: auch alles, was um ſie herum
iſt, weil es mit ihrem Jnnern uͤberein ſtimmet,
erſcheinet ſolchergeſtalt, daß es von andern ganz
genau erkannt wird, was es vorſtelle und zu
bedeuten habe: die Geiſter, deren Luſt geweſen,
alles heimtuͤckiſch zu thun, reiſſen ſchon von wei-
ten vor ihnen aus, und kommen ſich vor, als
ob ſie wie Schlangen von ihnen weg kriechen.
Die die Ehebruͤche fuͤr Schandthaten gehalten,
und in keuſcher ehelicher Liebe gelebt haben dieſe
ſind vor den uͤbrigen in der Ordnung und Ge-
ſtalt des Himmels, und daher in aller Schoͤn-
heit, und beſtaͤndig in der Jugend Bluͤte; die
Ergoͤtzungen ihrer Liebe ſind unausſprechlich, und
vermehren ſich in Ewigkeit; denn in die keuſche
eheliche Liebe fließen alle Ergoͤtzungen und Freu-
den des Himmels ein, weil dieſe Liebe aus der

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[272/0271] Von der Geiſterwelt. fenbar ſeyn moͤchten, ſo viel es naͤmlich das buͤr- gerliche Leben zuließ, dieſe weil ſie nichts anders, als das Aufrichtige und Gerechte aus dem Goͤtt- lichen gedacht haben, leuchten im Himmel mit dem Angeſicht, und vermoͤge dieſes Lichtes kom- men in ihrem Angeſicht alle und jede Neigun- gen und Gedanken, als in einer Geſtalt, zum Vorſchein, und in Anſehung der Rede und Hand- lungen ſind ſie gleichſam Abbildungen ihrer Neigungen; daher hat man ſie lieber, als an- dre; wenn ſie reden, wird ihr Angeſicht ein we- nig dunkel, wenn ſie aber ausgeredet haben, ſo kommt das naͤmliche, was ſie geredet, zugleich in dem Angeſicht zum Vorſchein, daß man es voͤllig ſehen kann: auch alles, was um ſie herum iſt, weil es mit ihrem Jnnern uͤberein ſtimmet, erſcheinet ſolchergeſtalt, daß es von andern ganz genau erkannt wird, was es vorſtelle und zu bedeuten habe: die Geiſter, deren Luſt geweſen, alles heimtuͤckiſch zu thun, reiſſen ſchon von wei- ten vor ihnen aus, und kommen ſich vor, als ob ſie wie Schlangen von ihnen weg kriechen. Die die Ehebruͤche fuͤr Schandthaten gehalten, und in keuſcher ehelicher Liebe gelebt haben dieſe ſind vor den uͤbrigen in der Ordnung und Ge- ſtalt des Himmels, und daher in aller Schoͤn- heit, und beſtaͤndig in der Jugend Bluͤte; die Ergoͤtzungen ihrer Liebe ſind unausſprechlich, und vermehren ſich in Ewigkeit; denn in die keuſche eheliche Liebe fließen alle Ergoͤtzungen und Freu- den des Himmels ein, weil dieſe Liebe aus der Ver-

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 272. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/271>, abgerufen am 24.04.2024.