wird; und so werden sie von Tag zu Tag voll- kommener; wenn sie nun aus diesem ihrem er- sten Alter heraus sind, so werden sie in einen andern Himmel gebracht, allwo sie von Lehrern unterrichtet werden; und so weiter.
335. Die Kinder werden vornehmlich durch die ihrer Zuneigungs-Art gemäße Vorstellun- gen unterrichtet, welche so schön, und zugleich so voll von innerer Weisheit sind, daß es einer nimmermehr glauben kann; auf diese Weise wird ihnen stufenweis die Erkänntnis, bey welcher das Gute gleichsam die Seele ist, ein- geflösset: es sey mir vergönnt, hier zwey Vor- stellungen, die mir zu sehen gegeben wurden, und woraus man den Schluß auf das übrige machen kann, zu erzählen. Erstlich stellten sie den aus dem Grab aufstehenden Herrn, und zugleich die Vereinigung Seines Menschlichen mit dem Göttlichen, vor, welches auf eine so Weisheitsvolle Art geschahe, daß es alle menschliche Weisheit übersteigt, auch geschahe es zugleich auf eine unschuldige kindliche Wei- se: sie stellten auch das Gedanken-Bild von dem Grab, aber nicht zugleich das Gedanken- Bild vom Herrn, ausser nur entfernter Wei- se dergestalt vor, daß man es kaum merken konnte, daß der Herr damit gemeint sey, aus- ser nur gleichsam von weiten her, aus der Ur- sache, weil in dem Gedanken-Bild von einem Grabe etwas Eindruck von einer Leiche ist, wel-
ches
C 3
Vom Himmel.
wird; und ſo werden ſie von Tag zu Tag voll- kommener; wenn ſie nun aus dieſem ihrem er- ſten Alter heraus ſind, ſo werden ſie in einen andern Himmel gebracht, allwo ſie von Lehrern unterrichtet werden; und ſo weiter.
335. Die Kinder werden vornehmlich durch die ihrer Zuneigungs-Art gemaͤße Vorſtellun- gen unterrichtet, welche ſo ſchoͤn, und zugleich ſo voll von innerer Weisheit ſind, daß es einer nimmermehr glauben kann; auf dieſe Weiſe wird ihnen ſtufenweis die Erkaͤnntnis, bey welcher das Gute gleichſam die Seele iſt, ein- gefloͤſſet: es ſey mir vergoͤnnt, hier zwey Vor- ſtellungen, die mir zu ſehen gegeben wurden, und woraus man den Schluß auf das uͤbrige machen kann, zu erzaͤhlen. Erſtlich ſtellten ſie den aus dem Grab aufſtehenden Herrn, und zugleich die Vereinigung Seines Menſchlichen mit dem Goͤttlichen, vor, welches auf eine ſo Weisheitsvolle Art geſchahe, daß es alle menſchliche Weisheit uͤberſteigt, auch geſchahe es zugleich auf eine unſchuldige kindliche Wei- ſe: ſie ſtellten auch das Gedanken-Bild von dem Grab, aber nicht zugleich das Gedanken- Bild vom Herrn, auſſer nur entfernter Wei- ſe dergeſtalt vor, daß man es kaum merken konnte, daß der Herr damit gemeint ſey, auſ- ſer nur gleichſam von weiten her, aus der Ur- ſache, weil in dem Gedanken-Bild von einem Grabe etwas Eindruck von einer Leiche iſt, wel-
ches
C 3
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0036"n="37"/><fwplace="top"type="header"><hirendition="#b">Vom Himmel.</hi></fw><lb/>
wird; und ſo werden ſie von Tag zu Tag voll-<lb/>
kommener; wenn ſie nun aus dieſem ihrem er-<lb/>ſten Alter heraus ſind, ſo werden ſie in einen<lb/>
andern Himmel gebracht, allwo ſie von Lehrern<lb/>
unterrichtet werden; und ſo weiter.</p><lb/><p>335. Die Kinder werden vornehmlich durch<lb/>
die ihrer Zuneigungs-Art gemaͤße Vorſtellun-<lb/>
gen unterrichtet, welche ſo ſchoͤn, und zugleich<lb/>ſo voll von innerer Weisheit ſind, daß es einer<lb/>
nimmermehr glauben kann; auf dieſe Weiſe<lb/>
wird ihnen ſtufenweis die Erkaͤnntnis, bey<lb/>
welcher das Gute gleichſam die Seele iſt, ein-<lb/>
gefloͤſſet: es ſey mir vergoͤnnt, hier zwey Vor-<lb/>ſtellungen, die mir zu ſehen gegeben wurden,<lb/>
und woraus man den Schluß auf das uͤbrige<lb/>
machen kann, zu erzaͤhlen. Erſtlich ſtellten ſie<lb/>
den aus dem Grab aufſtehenden <hirendition="#fr">Herrn,</hi> und<lb/>
zugleich die Vereinigung <hirendition="#fr">Seines</hi> Menſchlichen<lb/>
mit dem Goͤttlichen, vor, welches auf eine ſo<lb/>
Weisheitsvolle Art geſchahe, daß es alle<lb/>
menſchliche Weisheit uͤberſteigt, auch geſchahe<lb/>
es zugleich auf eine unſchuldige kindliche Wei-<lb/>ſe: ſie ſtellten auch das Gedanken-Bild von<lb/>
dem Grab, aber nicht zugleich das Gedanken-<lb/>
Bild vom <hirendition="#fr">Herrn,</hi> auſſer nur entfernter Wei-<lb/>ſe dergeſtalt vor, daß man es kaum merken<lb/>
konnte, daß der <hirendition="#fr">Herr</hi> damit gemeint ſey, auſ-<lb/>ſer nur gleichſam von weiten her, aus der Ur-<lb/>ſache, weil in dem Gedanken-Bild von einem<lb/>
Grabe etwas Eindruck von einer Leiche iſt, wel-<lb/><fwplace="bottom"type="sig">C 3</fw><fwplace="bottom"type="catch">ches</fw><lb/></p></div></div></body></text></TEI>
[37/0036]
Vom Himmel.
wird; und ſo werden ſie von Tag zu Tag voll-
kommener; wenn ſie nun aus dieſem ihrem er-
ſten Alter heraus ſind, ſo werden ſie in einen
andern Himmel gebracht, allwo ſie von Lehrern
unterrichtet werden; und ſo weiter.
335. Die Kinder werden vornehmlich durch
die ihrer Zuneigungs-Art gemaͤße Vorſtellun-
gen unterrichtet, welche ſo ſchoͤn, und zugleich
ſo voll von innerer Weisheit ſind, daß es einer
nimmermehr glauben kann; auf dieſe Weiſe
wird ihnen ſtufenweis die Erkaͤnntnis, bey
welcher das Gute gleichſam die Seele iſt, ein-
gefloͤſſet: es ſey mir vergoͤnnt, hier zwey Vor-
ſtellungen, die mir zu ſehen gegeben wurden,
und woraus man den Schluß auf das uͤbrige
machen kann, zu erzaͤhlen. Erſtlich ſtellten ſie
den aus dem Grab aufſtehenden Herrn, und
zugleich die Vereinigung Seines Menſchlichen
mit dem Goͤttlichen, vor, welches auf eine ſo
Weisheitsvolle Art geſchahe, daß es alle
menſchliche Weisheit uͤberſteigt, auch geſchahe
es zugleich auf eine unſchuldige kindliche Wei-
ſe: ſie ſtellten auch das Gedanken-Bild von
dem Grab, aber nicht zugleich das Gedanken-
Bild vom Herrn, auſſer nur entfernter Wei-
ſe dergeſtalt vor, daß man es kaum merken
konnte, daß der Herr damit gemeint ſey, auſ-
ſer nur gleichſam von weiten her, aus der Ur-
ſache, weil in dem Gedanken-Bild von einem
Grabe etwas Eindruck von einer Leiche iſt, wel-
ches
C 3
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/36>, abgerufen am 13.10.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.