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Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776.

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Von der Hölle.
Worts nichts gewußt hat, derowegen haben
einige durch das Feuer ein materielles oder irr-
disches Feuer verstanden, einige eine Quaal
überhaupt, einige die Gewissensbisse, einige
etwas nur so gesagtes, um den Bösen ein
Schrecken einzujagen! und durch das Zähn-
klappern haben einige ein solches Klappern
der Zähne verstanden, einige aber nur ei-
nen Grauen, wie der ist, wenn man ein
solches Aneinanderstossen der Zähne höret.
Wer aber den geistlichen Sinn des Worts
versteht, der kann wissen, was das ewi-
ge Feuer, und was das Zähnklappern ist,
denn in einem jeden Wort, und in einem je-
den Sinn der Worte in dem Wort liegt ein
geistlicher Sinn, weil das Wort in seinem
Jnwendigen geistlich ist, und das Geistliche
kann vor dem Menschen nicht anders, als auf
eine natürliche Weise ausgedruckt werden,
weil der Mensch in der natürlichen Welt ist,
und aus den Dingen, die allda befindlich sind,
denket. Was nun das ewige Feuer, und das
Zähnklappern eigentlich sey in welches die bö-
sen Menschen, in Ansehung ihrer (selbsteige-
nen) Geister, nach dem Tod kommen, oder
welches ihre (selbsteigene) Geister, die alsdenn
in der geistlichen Welt befindlich sind, leiden,
das soll itzt im folgenden gesagt werden.

567. Es sind zweyerley Urquellen der Hi-
tze, die eine ist aus der Sonne des Himmels,
welche der Herr ist, und die andere aus der

Son-

Von der Hoͤlle.
Worts nichts gewußt hat, derowegen haben
einige durch das Feuer ein materielles oder irr-
diſches Feuer verſtanden, einige eine Quaal
uͤberhaupt, einige die Gewiſſensbiſſe, einige
etwas nur ſo geſagtes, um den Boͤſen ein
Schrecken einzujagen! und durch das Zaͤhn-
klappern haben einige ein ſolches Klappern
der Zaͤhne verſtanden, einige aber nur ei-
nen Grauen, wie der iſt, wenn man ein
ſolches Aneinanderſtoſſen der Zaͤhne hoͤret.
Wer aber den geiſtlichen Sinn des Worts
verſteht, der kann wiſſen, was das ewi-
ge Feuer, und was das Zaͤhnklappern iſt,
denn in einem jeden Wort, und in einem je-
den Sinn der Worte in dem Wort liegt ein
geiſtlicher Sinn, weil das Wort in ſeinem
Jnwendigen geiſtlich iſt, und das Geiſtliche
kann vor dem Menſchen nicht anders, als auf
eine natuͤrliche Weiſe ausgedruckt werden,
weil der Menſch in der natuͤrlichen Welt iſt,
und aus den Dingen, die allda befindlich ſind,
denket. Was nun das ewige Feuer, und das
Zaͤhnklappern eigentlich ſey in welches die boͤ-
ſen Menſchen, in Anſehung ihrer (ſelbſteige-
nen) Geiſter, nach dem Tod kommen, oder
welches ihre (ſelbſteigene) Geiſter, die alsdenn
in der geiſtlichen Welt befindlich ſind, leiden,
das ſoll itzt im folgenden geſagt werden.

567. Es ſind zweyerley Urquellen der Hi-
tze, die eine iſt aus der Sonne des Himmels,
welche der Herr iſt, und die andere aus der

Son-
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[42/0393] Von der Hoͤlle. Worts nichts gewußt hat, derowegen haben einige durch das Feuer ein materielles oder irr- diſches Feuer verſtanden, einige eine Quaal uͤberhaupt, einige die Gewiſſensbiſſe, einige etwas nur ſo geſagtes, um den Boͤſen ein Schrecken einzujagen! und durch das Zaͤhn- klappern haben einige ein ſolches Klappern der Zaͤhne verſtanden, einige aber nur ei- nen Grauen, wie der iſt, wenn man ein ſolches Aneinanderſtoſſen der Zaͤhne hoͤret. Wer aber den geiſtlichen Sinn des Worts verſteht, der kann wiſſen, was das ewi- ge Feuer, und was das Zaͤhnklappern iſt, denn in einem jeden Wort, und in einem je- den Sinn der Worte in dem Wort liegt ein geiſtlicher Sinn, weil das Wort in ſeinem Jnwendigen geiſtlich iſt, und das Geiſtliche kann vor dem Menſchen nicht anders, als auf eine natuͤrliche Weiſe ausgedruckt werden, weil der Menſch in der natuͤrlichen Welt iſt, und aus den Dingen, die allda befindlich ſind, denket. Was nun das ewige Feuer, und das Zaͤhnklappern eigentlich ſey in welches die boͤ- ſen Menſchen, in Anſehung ihrer (ſelbſteige- nen) Geiſter, nach dem Tod kommen, oder welches ihre (ſelbſteigene) Geiſter, die alsdenn in der geiſtlichen Welt befindlich ſind, leiden, das ſoll itzt im folgenden geſagt werden. 567. Es ſind zweyerley Urquellen der Hi- tze, die eine iſt aus der Sonne des Himmels, welche der Herr iſt, und die andere aus der Son-

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Zitationshilfe: Swedenborg, Emanuel: Auserlesene Schriften. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1776, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/swedenborg_schriften02_1776/393>, abgerufen am 28.03.2024.