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Szentiványi, Márton: Fünffzig Motiva, Oder Bewegende Ursachen/ Und Betrachtungen. 2. Aufl. [s. l.], 1755.

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14. v. So ihr den Menschen ihre Sünden vergebet so wird euch euer himmlischer Vatter euere Ubertrettung auch vergeben. Hab derohalben für besser und sicherer gehalten, der Catholischen ihrer Lehr zu folgen, die da lehren: der Glaub seye zwar nothwendig zur ewigen Seeligkeit, schliessen aber von solcher Nöthigkeit die Hoffnung, Lieb, und andere gute Werck nicht aus: Dann wie der H. Paulus in seiner 1. Epistel zu den Corinthern am 13. c. 13. v. spricht: So bleiben uns nun der Glaube / die Hoffnung / und die Liebe; diese drey zu ewiger Seeligkeit nothwendige Tugenden: und in eben diesem Capitel am 2. v. Wann ich allen Glauben hätte / daß ich auch Berge versetzte / und hätte aber die Liebe nicht / so wäre ich nichts. Wann nun dieses gestattet wird, wie es dann muß gestattet werden; so ist es falsch, daß der Glanb allein seelig macht; falsch das die gute Werck zur Seeligkeit nichts nutzen; falsch, daß unsere gute Werck Sünden seyen; dann die Sünden bringen nicht zur der Seeligkeit, son-

14. v. So ihr den Menschen ihre Sünden vergebet so wird euch euer himmlischer Vatter euere Ubertrettung auch vergeben. Hab derohalben für besser und sicherer gehalten, der Catholischen ihrer Lehr zu folgen, die da lehren: der Glaub seye zwar nothwendig zur ewigen Seeligkeit, schliessen aber von solcher Nöthigkeit die Hoffnung, Lieb, und andere gute Werck nicht aus: Dann wie der H. Paulus in seiner 1. Epistel zu den Corinthern am 13. c. 13. v. spricht: So bleiben uns nun der Glaube / die Hoffnung / und die Liebe; diese drey zu ewiger Seeligkeit nothwendige Tugenden: und in eben diesem Capitel am 2. v. Wann ich allen Glauben hätte / daß ich auch Berge versetzte / und hätte aber die Liebe nicht / so wäre ich nichts. Wann nun dieses gestattet wird, wie es dann muß gestattet werden; so ist es falsch, daß der Glanb allein seelig macht; falsch das die gute Werck zur Seeligkeit nichts nutzen; falsch, daß unsere gute Werck Sünden seyen; dann die Sünden bringen nicht zur der Seeligkeit, son-

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14. v. So ihr den Menschen ihre                      Sünden vergebet so wird euch euer himmlischer Vatter euere Ubertrettung auch                      vergeben. Hab derohalben für besser und sicherer gehalten, der Catholischen                      ihrer Lehr zu folgen, die da lehren: der Glaub seye zwar nothwendig zur ewigen                      Seeligkeit, schliessen aber von solcher Nöthigkeit die Hoffnung, Lieb, und                      andere gute Werck nicht aus: Dann wie der H. Paulus in seiner 1. Epistel zu den                      Corinthern am 13. c. 13. v. spricht: So bleiben uns nun der Glaube / die                      Hoffnung / und die Liebe; diese drey zu ewiger Seeligkeit nothwendige Tugenden:                      und in eben diesem Capitel am 2. v. Wann ich allen Glauben hätte / daß ich auch                      Berge versetzte / und hätte aber die Liebe nicht / so wäre ich nichts. Wann nun                      dieses gestattet wird, wie es dann muß gestattet werden; so ist es falsch, daß                      der Glanb allein seelig macht; falsch das die gute Werck zur Seeligkeit nichts                      nutzen; falsch, daß unsere gute Werck Sünden seyen; dann die Sünden bringen                      nicht zur der Seeligkeit, son-
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[106/0110] 14. v. So ihr den Menschen ihre Sünden vergebet so wird euch euer himmlischer Vatter euere Ubertrettung auch vergeben. Hab derohalben für besser und sicherer gehalten, der Catholischen ihrer Lehr zu folgen, die da lehren: der Glaub seye zwar nothwendig zur ewigen Seeligkeit, schliessen aber von solcher Nöthigkeit die Hoffnung, Lieb, und andere gute Werck nicht aus: Dann wie der H. Paulus in seiner 1. Epistel zu den Corinthern am 13. c. 13. v. spricht: So bleiben uns nun der Glaube / die Hoffnung / und die Liebe; diese drey zu ewiger Seeligkeit nothwendige Tugenden: und in eben diesem Capitel am 2. v. Wann ich allen Glauben hätte / daß ich auch Berge versetzte / und hätte aber die Liebe nicht / so wäre ich nichts. Wann nun dieses gestattet wird, wie es dann muß gestattet werden; so ist es falsch, daß der Glanb allein seelig macht; falsch das die gute Werck zur Seeligkeit nichts nutzen; falsch, daß unsere gute Werck Sünden seyen; dann die Sünden bringen nicht zur der Seeligkeit, son-

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Zitationshilfe: Szentiványi, Márton: Fünffzig Motiva, Oder Bewegende Ursachen/ Und Betrachtungen. 2. Aufl. [s. l.], 1755, S. 106. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/szentivanyi_motiva_1755/110>, abgerufen am 24.04.2024.