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Tewes, Hermann: Menschenrassen und Völkertypen. Bd. 2. 2. Aufl. Leipzig, 1913.

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aber auch den Schluß zu, daß das Zahlenverhältnis der sich be-
rührenden Rassen nicht sehr ungleich gewesen ist; denn wo wirklich
eine auffällige Ungleichheit der Bestandteile vorkommt, da geht die
Körperform der an Zahl kleineren Rasse in wenigen Generationen
unter.

Auf einer im Verlage von F. E. Wachsmuth erschienenen bunt-
farbigen Tafel sind die Menschenrassen mit einer Abänderung nach
Blumenbachs Einteilung in fünf Charakterköpfen dargestellt. Diese
Tafel zeigt uns je einen Vertreter der fünf Weltteile, nämlich in
der Mitte den Kaukasier, links oben den Mongolen, unten den Neger,
rechts oben den Australier und unten den Amerikaner. Zu dieser
Form der Darstellung ist zu bemerken, daß zwar auch der Körper-
bau im allgemeinen die Rassenunterschiede erkennen läßt, daß die-
selben aber am Kopf des Menschen am besten und deutlichsten
zutage treten.

1. Der Kaukasier.

Unser Bild zeigt uns den Idealtypus dieser Rasse; wir haben
in demselben einen Europäer, offenbar einen Germanen, vor uns.
Aber die weiße oder kaukasische Rasse, jetzt auch die mittel-
ländische genannt, umfaßt zirka 780 Millionen Menschen von sehr
verschiedener Körperbeschaffenheit. Die Bezeichnung der kauka-
sischen hat man gewählt, weil die Gebirgsvölker des Kaukasus
als die schönsten Menschen der Erde angesehen wurden. Als
mittelländische hat man sie bezeichnet, weil die wichtigsten Völker
dieser Rasse in den Ländern um das Mittelmeer ihren Wohnsitz
haben.

Die Mittelländer oder Kaukasier werden charakterisiert durch
ovale Schädelbildung, hohe gewölbte Stirn, große Augen, schmale
Nase und helle Hautfarbe. Letztere findet sich vorzugsweise bei
den Völkern Nordeuropas, geht aber bei den südlichen Nationen
ins Gelbliche und Braune über. Sie haben senkrecht gestellte Zähne
und wenig oder garnicht vorspringende Backenknochen. Ihr weiches,
glattes und welliges oder großlockiges Haar ist von mannigfacher
Färbung, blond, rot, braun und schwarz; und die Männer dieser
Rasse zeichnen sich im allgemeinen durch starken Bartwuchs aus.
Was endlich den Gesichtswinkel betrifft, der durch Verbindung des
hervorragendsten Teils der Stirn mit der Mitte des Oberkieferzahn-
randes und dem äußern Gehörgang gebildet wird, so ist derselbe

aber auch den Schluß zu, daß das Zahlenverhältnis der sich be-
rührenden Rassen nicht sehr ungleich gewesen ist; denn wo wirklich
eine auffällige Ungleichheit der Bestandteile vorkommt, da geht die
Körperform der an Zahl kleineren Rasse in wenigen Generationen
unter.

Auf einer im Verlage von F. E. Wachsmuth erschienenen bunt-
farbigen Tafel sind die Menschenrassen mit einer Abänderung nach
Blumenbachs Einteilung in fünf Charakterköpfen dargestellt. Diese
Tafel zeigt uns je einen Vertreter der fünf Weltteile, nämlich in
der Mitte den Kaukasier, links oben den Mongolen, unten den Neger,
rechts oben den Australier und unten den Amerikaner. Zu dieser
Form der Darstellung ist zu bemerken, daß zwar auch der Körper-
bau im allgemeinen die Rassenunterschiede erkennen läßt, daß die-
selben aber am Kopf des Menschen am besten und deutlichsten
zutage treten.

1. Der Kaukasier.

Unser Bild zeigt uns den Idealtypus dieser Rasse; wir haben
in demselben einen Europäer, offenbar einen Germanen, vor uns.
Aber die weiße oder kaukasische Rasse, jetzt auch die mittel-
ländische genannt, umfaßt zirka 780 Millionen Menschen von sehr
verschiedener Körperbeschaffenheit. Die Bezeichnung der kauka-
sischen hat man gewählt, weil die Gebirgsvölker des Kaukasus
als die schönsten Menschen der Erde angesehen wurden. Als
mittelländische hat man sie bezeichnet, weil die wichtigsten Völker
dieser Rasse in den Ländern um das Mittelmeer ihren Wohnsitz
haben.

Die Mittelländer oder Kaukasier werden charakterisiert durch
ovale Schädelbildung, hohe gewölbte Stirn, große Augen, schmale
Nase und helle Hautfarbe. Letztere findet sich vorzugsweise bei
den Völkern Nordeuropas, geht aber bei den südlichen Nationen
ins Gelbliche und Braune über. Sie haben senkrecht gestellte Zähne
und wenig oder garnicht vorspringende Backenknochen. Ihr weiches,
glattes und welliges oder großlockiges Haar ist von mannigfacher
Färbung, blond, rot, braun und schwarz; und die Männer dieser
Rasse zeichnen sich im allgemeinen durch starken Bartwuchs aus.
Was endlich den Gesichtswinkel betrifft, der durch Verbindung des
hervorragendsten Teils der Stirn mit der Mitte des Oberkieferzahn-
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[— 8 —/0012] aber auch den Schluß zu, daß das Zahlenverhältnis der sich be- rührenden Rassen nicht sehr ungleich gewesen ist; denn wo wirklich eine auffällige Ungleichheit der Bestandteile vorkommt, da geht die Körperform der an Zahl kleineren Rasse in wenigen Generationen unter. Auf einer im Verlage von F. E. Wachsmuth erschienenen bunt- farbigen Tafel sind die Menschenrassen mit einer Abänderung nach Blumenbachs Einteilung in fünf Charakterköpfen dargestellt. Diese Tafel zeigt uns je einen Vertreter der fünf Weltteile, nämlich in der Mitte den Kaukasier, links oben den Mongolen, unten den Neger, rechts oben den Australier und unten den Amerikaner. Zu dieser Form der Darstellung ist zu bemerken, daß zwar auch der Körper- bau im allgemeinen die Rassenunterschiede erkennen läßt, daß die- selben aber am Kopf des Menschen am besten und deutlichsten zutage treten. 1. Der Kaukasier. Unser Bild zeigt uns den Idealtypus dieser Rasse; wir haben in demselben einen Europäer, offenbar einen Germanen, vor uns. Aber die weiße oder kaukasische Rasse, jetzt auch die mittel- ländische genannt, umfaßt za. 780 Millionen Menschen von sehr verschiedener Körperbeschaffenheit. Die Bezeichnung der kauka- sischen hat man gewählt, weil die Gebirgsvölker des Kaukasus als die schönsten Menschen der Erde angesehen wurden. Als mittelländische hat man sie bezeichnet, weil die wichtigsten Völker dieser Rasse in den Ländern um das Mittelmeer ihren Wohnsitz haben. Die Mittelländer oder Kaukasier werden charakterisiert durch ovale Schädelbildung, hohe gewölbte Stirn, große Augen, schmale Nase und helle Hautfarbe. Letztere findet sich vorzugsweise bei den Völkern Nordeuropas, geht aber bei den südlichen Nationen ins Gelbliche und Braune über. Sie haben senkrecht gestellte Zähne und wenig oder garnicht vorspringende Backenknochen. Ihr weiches, glattes und welliges oder großlockiges Haar ist von mannigfacher Färbung, blond, rot, braun und schwarz; und die Männer dieser Rasse zeichnen sich im allgemeinen durch starken Bartwuchs aus. Was endlich den Gesichtswinkel betrifft, der durch Verbindung des hervorragendsten Teils der Stirn mit der Mitte des Oberkieferzahn- randes und dem äußern Gehörgang gebildet wird, so ist derselbe

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Zitationshilfe: Tewes, Hermann: Menschenrassen und Völkertypen. Bd. 2. 2. Aufl. Leipzig, 1913, S. — 8 —. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tewes_menschenrassen_1913/12>, abgerufen am 29.03.2024.