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Tewes, Hermann: Menschenrassen und Völkertypen. Bd. 2. 2. Aufl. Leipzig, 1913.

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mongolenähnlichen Völkern eingenommenen Landstriche bewohnen.
In Asien gehören dieser Völkerfamilie die Inder, die freilich stark
mit der indischen Urbevölkerung, den Drawidas, vermischt er-
scheinen, die Iranier, (in Persien, Afghanistan und Beludschistan)
Armenier, Kurden und die Völkerstämme des Kaukasus an, in
Europa die Kelten, Romanen, Germanen und Slaven. Kelten
wohnen gegenwärtig im nordwestlichen Frankreich, in Wales und
einem Teile von Irland und Schottland. Zu den Romanen gehören
Franzosen, Italiener, Spanier und Portugiesen, zu den Germanen
Deutsche, Engländer und Skandinavier, zu den Slaven die Russen,
Bulgaren, Serben, Slovenen, Polen, Tschechen, Slowaken und Wenden.
Ihnen können wir auch die Letten in Livland und Kurland und die
Litauer, Nachkommen der alten Preußen, zuzählen.

Die mittelländische Rasse ist jetzt auch in Amerika durch Ein-
wanderung die herrschende geworden und drängt mit fortschreitender
Kolonisation der fremden Erdteile die übrigen, namentlich tiefer
stehenden Rassen, mehr und mehr zurück. Die Kaukasier sind die
bildungsfähigste Rasse, die Träger der Zivilisation und der Welt-
geschichte.

2. Der Mongole.

Der Typus des Mongolen tritt uns in dem Chinesen entgegen,
der auf unserm Bilde dargestellt ist. Die Chinesen sind mit Rück-
sicht auf Zahl und materielle und geistige Kultur das erste unter
den mongolischen Völkern. Nach ihrem Wohnsitze könnte man
die mongolische oder gelbe Rasse als die ostasiatische bezeichnen.
Das hervortretende Merkmal derselben ist die Farbe. Die Haut,
ob sie nun heller oder dunkler sein mag, ist stets gelb. Die Haare
sind schlicht, grob und schwarz. Am Körper ist der Haarwuchs
spärlich; auch der Bart ist dünn und besteht nur aus einzelnen
Haaren am Kinn und in der Nähe des Ohres. Im Körpermaß bleibt
der Mongole hinter dem Europäer auffallend zurück. Sein Schädel
ist kurz, das Gesicht flach und breit. Die Backenknochen springen
stark vor; dagegen ist die Nase flach und mit Rücken und Spitze
wenig vortretend. Die Lidspalte der Augen ist schmal und schief
und zwar so, daß sie außen höher steht als innen. Am innern
Augenwinkel ist der obere Lidrand durch eine Falte, die mehr
oder weniger ausgeprägt sein kann, bedeckt. Sie ist der gelben
Rasse eigen und wird darum als Mongolenfalte bezeichnet.

mongolenähnlichen Völkern eingenommenen Landstriche bewohnen.
In Asien gehören dieser Völkerfamilie die Inder, die freilich stark
mit der indischen Urbevölkerung, den Drawidas, vermischt er-
scheinen, die Iranier, (in Persien, Afghanistan und Beludschistan)
Armenier, Kurden und die Völkerstämme des Kaukasus an, in
Europa die Kelten, Romanen, Germanen und Slaven. Kelten
wohnen gegenwärtig im nordwestlichen Frankreich, in Wales und
einem Teile von Irland und Schottland. Zu den Romanen gehören
Franzosen, Italiener, Spanier und Portugiesen, zu den Germanen
Deutsche, Engländer und Skandinavier, zu den Slaven die Russen,
Bulgaren, Serben, Slovenen, Polen, Tschechen, Slowaken und Wenden.
Ihnen können wir auch die Letten in Livland und Kurland und die
Litauer, Nachkommen der alten Preußen, zuzählen.

Die mittelländische Rasse ist jetzt auch in Amerika durch Ein-
wanderung die herrschende geworden und drängt mit fortschreitender
Kolonisation der fremden Erdteile die übrigen, namentlich tiefer
stehenden Rassen, mehr und mehr zurück. Die Kaukasier sind die
bildungsfähigste Rasse, die Träger der Zivilisation und der Welt-
geschichte.

2. Der Mongole.

Der Typus des Mongolen tritt uns in dem Chinesen entgegen,
der auf unserm Bilde dargestellt ist. Die Chinesen sind mit Rück-
sicht auf Zahl und materielle und geistige Kultur das erste unter
den mongolischen Völkern. Nach ihrem Wohnsitze könnte man
die mongolische oder gelbe Rasse als die ostasiatische bezeichnen.
Das hervortretende Merkmal derselben ist die Farbe. Die Haut,
ob sie nun heller oder dunkler sein mag, ist stets gelb. Die Haare
sind schlicht, grob und schwarz. Am Körper ist der Haarwuchs
spärlich; auch der Bart ist dünn und besteht nur aus einzelnen
Haaren am Kinn und in der Nähe des Ohres. Im Körpermaß bleibt
der Mongole hinter dem Europäer auffallend zurück. Sein Schädel
ist kurz, das Gesicht flach und breit. Die Backenknochen springen
stark vor; dagegen ist die Nase flach und mit Rücken und Spitze
wenig vortretend. Die Lidspalte der Augen ist schmal und schief
und zwar so, daß sie außen höher steht als innen. Am innern
Augenwinkel ist der obere Lidrand durch eine Falte, die mehr
oder weniger ausgeprägt sein kann, bedeckt. Sie ist der gelben
Rasse eigen und wird darum als Mongolenfalte bezeichnet.

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[— 10 —/0014] mongolenähnlichen Völkern eingenommenen Landstriche bewohnen. In Asien gehören dieser Völkerfamilie die Inder, die freilich stark mit der indischen Urbevölkerung, den Drawidas, vermischt er- scheinen, die Iranier, (in Persien, Afghanistan und Beludschistan) Armenier, Kurden und die Völkerstämme des Kaukasus an, in Europa die Kelten, Romanen, Germanen und Slaven. Kelten wohnen gegenwärtig im nordwestlichen Frankreich, in Wales und einem Teile von Irland und Schottland. Zu den Romanen gehören Franzosen, Italiener, Spanier und Portugiesen, zu den Germanen Deutsche, Engländer und Skandinavier, zu den Slaven die Russen, Bulgaren, Serben, Slovenen, Polen, Tschechen, Slowaken und Wenden. Ihnen können wir auch die Letten in Livland und Kurland und die Litauer, Nachkommen der alten Preußen, zuzählen. Die mittelländische Rasse ist jetzt auch in Amerika durch Ein- wanderung die herrschende geworden und drängt mit fortschreitender Kolonisation der fremden Erdteile die übrigen, namentlich tiefer stehenden Rassen, mehr und mehr zurück. Die Kaukasier sind die bildungsfähigste Rasse, die Träger der Zivilisation und der Welt- geschichte. 2. Der Mongole. Der Typus des Mongolen tritt uns in dem Chinesen entgegen, der auf unserm Bilde dargestellt ist. Die Chinesen sind mit Rück- sicht auf Zahl und materielle und geistige Kultur das erste unter den mongolischen Völkern. Nach ihrem Wohnsitze könnte man die mongolische oder gelbe Rasse als die ostasiatische bezeichnen. Das hervortretende Merkmal derselben ist die Farbe. Die Haut, ob sie nun heller oder dunkler sein mag, ist stets gelb. Die Haare sind schlicht, grob und schwarz. Am Körper ist der Haarwuchs spärlich; auch der Bart ist dünn und besteht nur aus einzelnen Haaren am Kinn und in der Nähe des Ohres. Im Körpermaß bleibt der Mongole hinter dem Europäer auffallend zurück. Sein Schädel ist kurz, das Gesicht flach und breit. Die Backenknochen springen stark vor; dagegen ist die Nase flach und mit Rücken und Spitze wenig vortretend. Die Lidspalte der Augen ist schmal und schief und zwar so, daß sie außen höher steht als innen. Am innern Augenwinkel ist der obere Lidrand durch eine Falte, die mehr oder weniger ausgeprägt sein kann, bedeckt. Sie ist der gelben Rasse eigen und wird darum als Mongolenfalte bezeichnet.

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Zitationshilfe: Tewes, Hermann: Menschenrassen und Völkertypen. Bd. 2. 2. Aufl. Leipzig, 1913, S. — 10 —. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tewes_menschenrassen_1913/14>, abgerufen am 20.04.2024.