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Tewes, Hermann: Menschenrassen und Völkertypen. Bd. 2. 2. Aufl. Leipzig, 1913.

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Die Menschenrassen.

Die Zahl der auf der Erde lebenden Menschen läßt sich nicht
genau, sondern nur annähernd und schätzungsweise ermitteln. Gibt
es doch weite Ländergebiete, die wie halb Asien und fast ganz
Afrika noch der genaueren Zählungen entbehren, trotzdem solche
sich immer mehr einbürgern. Man nimmt aber an, daß es im ganzen
ungefähr 1500 Millionen Menschen gibt, die sich auf die einzelnen
Erdteile wie folgt verteilen:

Europa 357 Millionen
Asien 826 "
Afrika 188 "
Amerika 123 "
Australien 6 "

So verschieden nun alle diese Menschen in körperlicher und
geistiger Beziehung, also hinsichtlich der Größe, der Hautfarbe, der
Haare, der Schädel- und Gesichtsbildung sowohl als auch der
Sprache, Sitten, Religion usw. sind, so ist doch an der Einheit des
Menschengeschlechts und an einer gemeinsamen Abstammung aller
Erdenbewohner nicht zu zweifeln. Es gibt demnach im zoologischen
Sinne nur eine Art Mensch, die sich vom Tier durch wesentliche
Merkmale unterscheidet. Alle, selbst die auf der niedrigsten Stufe
der Entwicklung stehenden Menschen, unterscheiden sich von den
am vollkommensten organisierten Tieren schon in physischer Be-
ziehung mehr, als das bei zwei nebeneinanderstehenden Tierklassen
der Fall ist. Dazu erscheint der Mensch durch seine Verbreitungs-
fähigkeit von der Tierwelt abgesondert. Er ist ein Bürger der
ganzen Erde, der weder an bestimmte geographische Länge und
Breite, noch an Höhe und Tiefe oder auch an bestimmte Nahrung
gebunden ist. Der Mensch unterscheidet sich vom Tier vor allem
aber durch die Sprache und die nur ihm eigene Benutzung von
Waffen, Werkzeugen und Gerätschaften; er hat Selbstbewußtsein,

Die Menschenrassen.

Die Zahl der auf der Erde lebenden Menschen läßt sich nicht
genau, sondern nur annähernd und schätzungsweise ermitteln. Gibt
es doch weite Ländergebiete, die wie halb Asien und fast ganz
Afrika noch der genaueren Zählungen entbehren, trotzdem solche
sich immer mehr einbürgern. Man nimmt aber an, daß es im ganzen
ungefähr 1500 Millionen Menschen gibt, die sich auf die einzelnen
Erdteile wie folgt verteilen:

Europa 357 Millionen
Asien 826 „
Afrika 188 „
Amerika 123 „
Australien 6 „

So verschieden nun alle diese Menschen in körperlicher und
geistiger Beziehung, also hinsichtlich der Größe, der Hautfarbe, der
Haare, der Schädel- und Gesichtsbildung sowohl als auch der
Sprache, Sitten, Religion usw. sind, so ist doch an der Einheit des
Menschengeschlechts und an einer gemeinsamen Abstammung aller
Erdenbewohner nicht zu zweifeln. Es gibt demnach im zoologischen
Sinne nur eine Art Mensch, die sich vom Tier durch wesentliche
Merkmale unterscheidet. Alle, selbst die auf der niedrigsten Stufe
der Entwicklung stehenden Menschen, unterscheiden sich von den
am vollkommensten organisierten Tieren schon in physischer Be-
ziehung mehr, als das bei zwei nebeneinanderstehenden Tierklassen
der Fall ist. Dazu erscheint der Mensch durch seine Verbreitungs-
fähigkeit von der Tierwelt abgesondert. Er ist ein Bürger der
ganzen Erde, der weder an bestimmte geographische Länge und
Breite, noch an Höhe und Tiefe oder auch an bestimmte Nahrung
gebunden ist. Der Mensch unterscheidet sich vom Tier vor allem
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Waffen, Werkzeugen und Gerätschaften; er hat Selbstbewußtsein,

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Zitationshilfe: Tewes, Hermann: Menschenrassen und Völkertypen. Bd. 2. 2. Aufl. Leipzig, 1913, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tewes_menschenrassen_1913/9>, abgerufen am 28.03.2024.