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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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Der allgemein schlechte Ertrag der Winte-
rung bewirkte eine Steigerung des Preises auf
2 Rthlr. per Scheffel, der den Ausfall in un-
seren Gegenden freilich nicht deckte. Es ist aber
auf diesem höheren Verkaufspreis hier keine Rück-
sicht genommen, sondern der Ertrag zu den zu
Anfange angenommenen Preisen berechnet. Das
mehrere für das verkaufte Getreide kommt bei
der Buchhaltung dem Magazin-Conto zu gut.

Der Abgang an Arbeitern, die alle freudig
die Waffen ergriffen, und nach geendigtem glor-
reichen Feldzuge noch nicht in ihre Heimath zu-
rückgekehrt waren, machte dieses Jahr schon
beschwerlicher und kostspieliger, wie es sonst ge-
wesen wäre. In dem jetzt laufenden wird der
Mangel noch fühlbarer werden. Da indessen in
dem Augenblicke, wo ich dieses schreibe, die Nach-
richten von Blüchers und Gneisenau's ent-
scheidenden Siegen einlaufen, so entfällt uns der
Muth nicht, den Landbau auch mit den größten
Beschwerden und Kosten empor zu halten, da
wir hoffen dürfen, ihn endlich von dem Drucke
und Hindernissen befreit zu sehen, denen er sonst
unterliegen müßte.

Der allgemein ſchlechte Ertrag der Winte-
rung bewirkte eine Steigerung des Preiſes auf
2 Rthlr. per Scheffel, der den Ausfall in un-
ſeren Gegenden freilich nicht deckte. Es iſt aber
auf dieſem hoͤheren Verkaufspreis hier keine Ruͤck-
ſicht genommen, ſondern der Ertrag zu den zu
Anfange angenommenen Preiſen berechnet. Das
mehrere fuͤr das verkaufte Getreide kommt bei
der Buchhaltung dem Magazin-Conto zu gut.

Der Abgang an Arbeitern, die alle freudig
die Waffen ergriffen, und nach geendigtem glor-
reichen Feldzuge noch nicht in ihre Heimath zu-
ruͤckgekehrt waren, machte dieſes Jahr ſchon
beſchwerlicher und koſtſpieliger, wie es ſonſt ge-
weſen waͤre. In dem jetzt laufenden wird der
Mangel noch fuͤhlbarer werden. Da indeſſen in
dem Augenblicke, wo ich dieſes ſchreibe, die Nach-
richten von Bluͤchers und Gneiſenau’s ent-
ſcheidenden Siegen einlaufen, ſo entfaͤllt uns der
Muth nicht, den Landbau auch mit den groͤßten
Beſchwerden und Koſten empor zu halten, da
wir hoffen duͤrfen, ihn endlich von dem Drucke
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[139/0156] Der allgemein ſchlechte Ertrag der Winte- rung bewirkte eine Steigerung des Preiſes auf 2 Rthlr. per Scheffel, der den Ausfall in un- ſeren Gegenden freilich nicht deckte. Es iſt aber auf dieſem hoͤheren Verkaufspreis hier keine Ruͤck- ſicht genommen, ſondern der Ertrag zu den zu Anfange angenommenen Preiſen berechnet. Das mehrere fuͤr das verkaufte Getreide kommt bei der Buchhaltung dem Magazin-Conto zu gut. Der Abgang an Arbeitern, die alle freudig die Waffen ergriffen, und nach geendigtem glor- reichen Feldzuge noch nicht in ihre Heimath zu- ruͤckgekehrt waren, machte dieſes Jahr ſchon beſchwerlicher und koſtſpieliger, wie es ſonſt ge- weſen waͤre. In dem jetzt laufenden wird der Mangel noch fuͤhlbarer werden. Da indeſſen in dem Augenblicke, wo ich dieſes ſchreibe, die Nach- richten von Bluͤchers und Gneiſenau’s ent- ſcheidenden Siegen einlaufen, ſo entfaͤllt uns der Muth nicht, den Landbau auch mit den groͤßten Beſchwerden und Koſten empor zu halten, da wir hoffen duͤrfen, ihn endlich von dem Drucke und Hinderniſſen befreit zu ſehen, denen er ſonſt unterliegen muͤßte.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/156>, abgerufen am 29.03.2024.