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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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und endlich sind in solchem Miste noch viele un-
zerstörte Unkrautssaamen. Uebrigens paßt auch
diese unmittelbare Ausfuhr selten. Deshalb un-
tergeht auch der Mist gewöhnlich die erste Gäh-
rung auf meiner geräumigen Miststelle, wo er
in zwei, manchmal in drei Theilen abgesondert
liegt. Der ältere Theil wird zuerst abgefahren,
und wenn dies geschehen, ein neuer Haufen auf
der Stelle angelegt. Im Winter werden die
Rindviehställe wöchentlich einmal, im Sommer
zweimal ausgemistet; zuweilen bleibt der Mist
auch länger im Stalle liegen. Pferde- und Schwei-
nemist wird dazwischen gebracht, und alles wird
gehörig aufgeschichtet. Jauche wird aus der einen
Seite des Stalles in ausgemauerte Behälter
aufgefangen. Es ist aber unbedeutend wenig,
das Stroh nimmt sie hinlänglich auf, und in
Stroh ist sie mir am liebsten. Das Wenige
braucht der Gärtner um Compost und Mistbeet-
Erde zu machen. Von der andern Seite zieht
sich die wenige Jauche durch Rinnen in die Mist-
stelle, deren Grund immer mit Stroh und Ab-
fällen belegt ist, welche sie aufnehmen. Es ist
an der abhängigen Seite der Miststelle zwar ein
Jauchenbehälter mit einer Plumpe angelegt; aber
außer bei starkem und anhaltenden Regen fließt

und endlich ſind in ſolchem Miſte noch viele un-
zerſtoͤrte Unkrautsſaamen. Uebrigens paßt auch
dieſe unmittelbare Ausfuhr ſelten. Deshalb un-
tergeht auch der Miſt gewoͤhnlich die erſte Gaͤh-
rung auf meiner geraͤumigen Miſtſtelle, wo er
in zwei, manchmal in drei Theilen abgeſondert
liegt. Der aͤltere Theil wird zuerſt abgefahren,
und wenn dies geſchehen, ein neuer Haufen auf
der Stelle angelegt. Im Winter werden die
Rindviehſtaͤlle woͤchentlich einmal, im Sommer
zweimal ausgemiſtet; zuweilen bleibt der Miſt
auch laͤnger im Stalle liegen. Pferde- und Schwei-
nemiſt wird dazwiſchen gebracht, und alles wird
gehoͤrig aufgeſchichtet. Jauche wird aus der einen
Seite des Stalles in ausgemauerte Behaͤlter
aufgefangen. Es iſt aber unbedeutend wenig,
das Stroh nimmt ſie hinlaͤnglich auf, und in
Stroh iſt ſie mir am liebſten. Das Wenige
braucht der Gaͤrtner um Compoſt und Miſtbeet-
Erde zu machen. Von der andern Seite zieht
ſich die wenige Jauche durch Rinnen in die Miſt-
ſtelle, deren Grund immer mit Stroh und Ab-
faͤllen belegt iſt, welche ſie aufnehmen. Es iſt
an der abhaͤngigen Seite der Miſtſtelle zwar ein
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[171/0188] und endlich ſind in ſolchem Miſte noch viele un- zerſtoͤrte Unkrautsſaamen. Uebrigens paßt auch dieſe unmittelbare Ausfuhr ſelten. Deshalb un- tergeht auch der Miſt gewoͤhnlich die erſte Gaͤh- rung auf meiner geraͤumigen Miſtſtelle, wo er in zwei, manchmal in drei Theilen abgeſondert liegt. Der aͤltere Theil wird zuerſt abgefahren, und wenn dies geſchehen, ein neuer Haufen auf der Stelle angelegt. Im Winter werden die Rindviehſtaͤlle woͤchentlich einmal, im Sommer zweimal ausgemiſtet; zuweilen bleibt der Miſt auch laͤnger im Stalle liegen. Pferde- und Schwei- nemiſt wird dazwiſchen gebracht, und alles wird gehoͤrig aufgeſchichtet. Jauche wird aus der einen Seite des Stalles in ausgemauerte Behaͤlter aufgefangen. Es iſt aber unbedeutend wenig, das Stroh nimmt ſie hinlaͤnglich auf, und in Stroh iſt ſie mir am liebſten. Das Wenige braucht der Gaͤrtner um Compoſt und Miſtbeet- Erde zu machen. Von der andern Seite zieht ſich die wenige Jauche durch Rinnen in die Miſt- ſtelle, deren Grund immer mit Stroh und Ab- faͤllen belegt iſt, welche ſie aufnehmen. Es iſt an der abhaͤngigen Seite der Miſtſtelle zwar ein Jauchenbehaͤlter mit einer Plumpe angelegt; aber außer bei ſtarkem und anhaltenden Regen fließt

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/188>, abgerufen am 18.04.2024.