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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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Auf diese wiederholte Beobachtung fußend,
nehme ich die Aussaugung einer Kartoffeln-Ernte
gleich der Restauration an, die 2 Fuder Mist
a 20 Ct. geben, also wie wir hören werden =
30. Ich mache keinen Unterschied zwischen einer,
allerdings von dem Kraftzustande des Bodens
mit abhängender, stärkern oder schwächern Kar-
toffel-Ernte, weil ich gefunden habe, daß Kar-
toffeln, die bei günstiger Witterung einen star-
ken Ertrag gaben, bessere Nachfrüchte hatten,
als die, welche einen geringen bei ungünstiger
gaben. Andere haben dasselbe beobachtet. Je-
doch gebe ich zu, daß ein sehr bereicherter Bo-
den, und der deshalb Kartoffel-Ernten von 150
bis 200 Scheffel giebt, dadurch stärker ausgeso-
gen werde.

Daß die Kartoffeln den Haupttheil ihrer
Nahrung durch ihr Kraut anziehen, erhellet auch
daraus, daß sie sogleich im Wachsthum ihrer
Bollen stehen bleiben, und durchaus nicht mehr
zunehmen, sobald man ihnen das Kraut genom-
men hat. Schneidet man ihnen das Kraut früh,
und wenn sie es wieder austreiben, wiederholt
ab; so setzen sie gar keine Bollen an, sondern
machen nur einen gewaltigen Wulst von Wur-
zeln. Auch jede Verkürzung des Krauts thut

Auf dieſe wiederholte Beobachtung fußend,
nehme ich die Ausſaugung einer Kartoffeln-Ernte
gleich der Reſtauration an, die 2 Fuder Miſt
a 20 Ct. geben, alſo wie wir hoͤren werden =
30. Ich mache keinen Unterſchied zwiſchen einer,
allerdings von dem Kraftzuſtande des Bodens
mit abhaͤngender, ſtaͤrkern oder ſchwaͤchern Kar-
toffel-Ernte, weil ich gefunden habe, daß Kar-
toffeln, die bei guͤnſtiger Witterung einen ſtar-
ken Ertrag gaben, beſſere Nachfruͤchte hatten,
als die, welche einen geringen bei unguͤnſtiger
gaben. Andere haben daſſelbe beobachtet. Je-
doch gebe ich zu, daß ein ſehr bereicherter Bo-
den, und der deshalb Kartoffel-Ernten von 150
bis 200 Scheffel giebt, dadurch ſtaͤrker ausgeſo-
gen werde.

Daß die Kartoffeln den Haupttheil ihrer
Nahrung durch ihr Kraut anziehen, erhellet auch
daraus, daß ſie ſogleich im Wachsthum ihrer
Bollen ſtehen bleiben, und durchaus nicht mehr
zunehmen, ſobald man ihnen das Kraut genom-
men hat. Schneidet man ihnen das Kraut fruͤh,
und wenn ſie es wieder austreiben, wiederholt
ab; ſo ſetzen ſie gar keine Bollen an, ſondern
machen nur einen gewaltigen Wulſt von Wur-
zeln. Auch jede Verkuͤrzung des Krauts thut

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[275/0292] Auf dieſe wiederholte Beobachtung fußend, nehme ich die Ausſaugung einer Kartoffeln-Ernte gleich der Reſtauration an, die 2 Fuder Miſt a 20 Ct. geben, alſo wie wir hoͤren werden = 30. Ich mache keinen Unterſchied zwiſchen einer, allerdings von dem Kraftzuſtande des Bodens mit abhaͤngender, ſtaͤrkern oder ſchwaͤchern Kar- toffel-Ernte, weil ich gefunden habe, daß Kar- toffeln, die bei guͤnſtiger Witterung einen ſtar- ken Ertrag gaben, beſſere Nachfruͤchte hatten, als die, welche einen geringen bei unguͤnſtiger gaben. Andere haben daſſelbe beobachtet. Je- doch gebe ich zu, daß ein ſehr bereicherter Bo- den, und der deshalb Kartoffel-Ernten von 150 bis 200 Scheffel giebt, dadurch ſtaͤrker ausgeſo- gen werde. Daß die Kartoffeln den Haupttheil ihrer Nahrung durch ihr Kraut anziehen, erhellet auch daraus, daß ſie ſogleich im Wachsthum ihrer Bollen ſtehen bleiben, und durchaus nicht mehr zunehmen, ſobald man ihnen das Kraut genom- men hat. Schneidet man ihnen das Kraut fruͤh, und wenn ſie es wieder austreiben, wiederholt ab; ſo ſetzen ſie gar keine Bollen an, ſondern machen nur einen gewaltigen Wulſt von Wur- zeln. Auch jede Verkuͤrzung des Krauts thut

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 275. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/292>, abgerufen am 30.04.2024.