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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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Auch ist gemoddert worden, theils aus ei-
ner torfigen Stinke, wo der faserige Modder
aber erst ein Jahr mit etwas Kalk gemengt in
Haufen lag, theils aus einem Teiche, der abge-
lassen wurde. Ich mache hier aus Erfahrung
die Bemerkung, daß man gebrannten Kalk erst
völlig zu Pulver zerfallen lassen müsse durch An-
feuchten, ehe man ihn unter den Modder aus-
streuet. Stückweise untergebracht ziehet er gleich
zu viel Feuchtigkeit an, wird zu Lederkalk und
zertheilt sich hernach schwer. Das Moddern ist
mir ungleich theurer gekommen und hat nicht
die Wirkung gethan wie das Mergeln; ohner-
achtet der Modder aus dem Teiche sehr gute
Qualitäten und keine merkliche Säure hatte. Ich
erwarte aber um so größere Wirkung, wenn jetzt
auf die gemodderten Theile Mergel kommt. Auch
muß ich gestehen, daß, ohnerachtet die Früchte
auf dem Gemodderten nachstanden, der weiße
Weideklee und die Weide überhaupt besser ist.

Leider! hat diese Arbeit ernstlich nur in den
Jahren 1810, 1811 und einen Theil von 1812
betrieben werden können. Nachher nahmen die
Vorspanne die Pferde weg, und darauf fehlte es
an Menschen. In diesem Jahre ist im Früh-

Auch iſt gemoddert worden, theils aus ei-
ner torfigen Stinke, wo der faſerige Modder
aber erſt ein Jahr mit etwas Kalk gemengt in
Haufen lag, theils aus einem Teiche, der abge-
laſſen wurde. Ich mache hier aus Erfahrung
die Bemerkung, daß man gebrannten Kalk erſt
voͤllig zu Pulver zerfallen laſſen muͤſſe durch An-
feuchten, ehe man ihn unter den Modder aus-
ſtreuet. Stuͤckweiſe untergebracht ziehet er gleich
zu viel Feuchtigkeit an, wird zu Lederkalk und
zertheilt ſich hernach ſchwer. Das Moddern iſt
mir ungleich theurer gekommen und hat nicht
die Wirkung gethan wie das Mergeln; ohner-
achtet der Modder aus dem Teiche ſehr gute
Qualitaͤten und keine merkliche Saͤure hatte. Ich
erwarte aber um ſo groͤßere Wirkung, wenn jetzt
auf die gemodderten Theile Mergel kommt. Auch
muß ich geſtehen, daß, ohnerachtet die Fruͤchte
auf dem Gemodderten nachſtanden, der weiße
Weideklee und die Weide uͤberhaupt beſſer iſt.

Leider! hat dieſe Arbeit ernſtlich nur in den
Jahren 1810, 1811 und einen Theil von 1812
betrieben werden koͤnnen. Nachher nahmen die
Vorſpanne die Pferde weg, und darauf fehlte es
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[50/0067] Auch iſt gemoddert worden, theils aus ei- ner torfigen Stinke, wo der faſerige Modder aber erſt ein Jahr mit etwas Kalk gemengt in Haufen lag, theils aus einem Teiche, der abge- laſſen wurde. Ich mache hier aus Erfahrung die Bemerkung, daß man gebrannten Kalk erſt voͤllig zu Pulver zerfallen laſſen muͤſſe durch An- feuchten, ehe man ihn unter den Modder aus- ſtreuet. Stuͤckweiſe untergebracht ziehet er gleich zu viel Feuchtigkeit an, wird zu Lederkalk und zertheilt ſich hernach ſchwer. Das Moddern iſt mir ungleich theurer gekommen und hat nicht die Wirkung gethan wie das Mergeln; ohner- achtet der Modder aus dem Teiche ſehr gute Qualitaͤten und keine merkliche Saͤure hatte. Ich erwarte aber um ſo groͤßere Wirkung, wenn jetzt auf die gemodderten Theile Mergel kommt. Auch muß ich geſtehen, daß, ohnerachtet die Fruͤchte auf dem Gemodderten nachſtanden, der weiße Weideklee und die Weide uͤberhaupt beſſer iſt. Leider! hat dieſe Arbeit ernſtlich nur in den Jahren 1810, 1811 und einen Theil von 1812 betrieben werden koͤnnen. Nachher nahmen die Vorſpanne die Pferde weg, und darauf fehlte es an Menſchen. In dieſem Jahre iſt im Fruͤh-

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/67>, abgerufen am 29.03.2024.