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Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815.

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gesichert hoffen darf, so trage ich um so weni-
ger Bedenken, es wieder den Augen aller de-
rer, die Interesse an meinem Wirken nehmen,
darzustellen.

Wenn ich nur das Allgemeine und auf
das Ganze der Wirthschaft Einfluß habende
hier erzähle, so geschiehet dies theils, um nicht
durch Nebensachen den Blick von dem Haupt-
gegenstande -- der in und aus sich selbst her-
vorgehenden steigenden Kraft der Wirthschaft
-- abzuleiten. Dann aber gestehe ich, daß
manche angelegte spezielle Versuche und conse-
quente Beobachtungen nicht zu der Vollstän-
digkeit und Bestimmtheit gediehen sind, die
erforderlich ist, um gewisse mir selbst vorge-
legte, für die Wissenschaft wichtige Frage-
punkte zu entscheiden. Wer da weiß, was zu
solchen comparativen Versuchen gehört, wel-
che ununterbrochene Aufmerksamkeit sie erfor-
dern, der wird auch einsehen, daß ich sie in
meiner Lage selbst nicht darauf verwenden
konnte. Aber gleichsam als wolle mir das
Schicksal genauere Forschungen nicht gestat-
ten, entriß es mir unerwartet diejenigen, durch
deren Hülfe ich sie nur ausführen konnte.

geſichert hoffen darf, ſo trage ich um ſo weni-
ger Bedenken, es wieder den Augen aller de-
rer, die Intereſſe an meinem Wirken nehmen,
darzuſtellen.

Wenn ich nur das Allgemeine und auf
das Ganze der Wirthſchaft Einfluß habende
hier erzaͤhle, ſo geſchiehet dies theils, um nicht
durch Nebenſachen den Blick von dem Haupt-
gegenſtande — der in und aus ſich ſelbſt her-
vorgehenden ſteigenden Kraft der Wirthſchaft
— abzuleiten. Dann aber geſtehe ich, daß
manche angelegte ſpezielle Verſuche und conſe-
quente Beobachtungen nicht zu der Vollſtaͤn-
digkeit und Beſtimmtheit gediehen ſind, die
erforderlich iſt, um gewiſſe mir ſelbſt vorge-
legte, fuͤr die Wiſſenſchaft wichtige Frage-
punkte zu entſcheiden. Wer da weiß, was zu
ſolchen comparativen Verſuchen gehoͤrt, wel-
che ununterbrochene Aufmerkſamkeit ſie erfor-
dern, der wird auch einſehen, daß ich ſie in
meiner Lage ſelbſt nicht darauf verwenden
konnte. Aber gleichſam als wolle mir das
Schickſal genauere Forſchungen nicht geſtat-
ten, entriß es mir unerwartet diejenigen, durch
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[V/0008] geſichert hoffen darf, ſo trage ich um ſo weni- ger Bedenken, es wieder den Augen aller de- rer, die Intereſſe an meinem Wirken nehmen, darzuſtellen. Wenn ich nur das Allgemeine und auf das Ganze der Wirthſchaft Einfluß habende hier erzaͤhle, ſo geſchiehet dies theils, um nicht durch Nebenſachen den Blick von dem Haupt- gegenſtande — der in und aus ſich ſelbſt her- vorgehenden ſteigenden Kraft der Wirthſchaft — abzuleiten. Dann aber geſtehe ich, daß manche angelegte ſpezielle Verſuche und conſe- quente Beobachtungen nicht zu der Vollſtaͤn- digkeit und Beſtimmtheit gediehen ſind, die erforderlich iſt, um gewiſſe mir ſelbſt vorge- legte, fuͤr die Wiſſenſchaft wichtige Frage- punkte zu entſcheiden. Wer da weiß, was zu ſolchen comparativen Verſuchen gehoͤrt, wel- che ununterbrochene Aufmerkſamkeit ſie erfor- dern, der wird auch einſehen, daß ich ſie in meiner Lage ſelbſt nicht darauf verwenden konnte. Aber gleichſam als wolle mir das Schickſal genauere Forſchungen nicht geſtat- ten, entriß es mir unerwartet diejenigen, durch deren Huͤlfe ich ſie nur ausfuͤhren konnte.

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Zitationshilfe: Thaer, Albrecht: Geschichte meiner Wirthschaft zu Möglin. Berlin, 1815, S. V. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thaer_moeglin_1815/8>, abgerufen am 29.03.2024.