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Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691].

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Das 3. H. von der Geschickligkeit
be seyn/ und wenn Sejus mein Erbe seyn
wird/ soll es auch
Titius seyn.

53. Oder das diese Verwirrung aus ge-
wissen Umständen
herkämen/ z. e. Das Ge-
setze will: Es soll einer geraubten Weibs-
Person frey stehen des Raubers Tod oder
seine Heyrath
zu erkiesen. Nun hat aber
einer zwey Jungfern geraubet/ davon wil
ihn die eine tod/ die andere zum Manne
haben. Oder: Wer in Kriege sich tapffer hält/
soll macht haben eine Gabe zu begehren.
Nun finden sich ihrer zwey/ die begebren al-
lebeyde eine gewisse Jungfer.
Oder: Wer
einen Auffruhr anhebet/ soll mit dem Le-
ben gestrafft
werden/ wer ihn stillet/ soll
von dem gemeinen Wesen belohnet werden.
Es hatte aber einer einen Auffruhr erwo-
cket/
und wieder gestillet. u. s. w.

54. (6.) Endlich ist auch keine geringe
Dunckelheit/ wenn eine Rede der andern wie-
derspricht.
Dieses geschiehet entweder gantz
offenbahr/
wenn in einer Schrifft/ es sey nun
an einem oder unterschiedenen Orten/ etwas
bald bejahet/ bald verneinet wird. Oder nur
durch eine Folgerung/ wenn man zwey Din-
ge behauptet/ die doch aus wiederwärtigen

Grün-

Das 3. H. von der Geſchickligkeit
be ſeyn/ und wenn Sejus mein Erbe ſeyn
wird/ ſoll es auch
Titius ſeyn.

53. Oder das dieſe Verwirrung aus ge-
wiſſen Umſtaͤnden
herkaͤmen/ z. e. Das Ge-
ſetze will: Es ſoll einer geraubten Weibs-
Perſon frey ſtehen des Raubers Tod oder
ſeine Heyrath
zu erkieſen. Nun hat aber
einer zwey Jungfern geraubet/ davon wil
ihn die eine tod/ die andere zum Manne
haben. Oder: Wer in Kriege ſich tapffer haͤlt/
ſoll macht haben eine Gabe zu begehren.
Nun finden ſich ihrer zwey/ die begebren al-
lebeyde eine gewiſſe Jungfer.
Oder: Wer
einen Auffruhr anhebet/ ſoll mit dem Le-
ben geſtrafft
werden/ wer ihn ſtillet/ ſoll
von dem gemeinen Weſen belohnet werden.
Es hatte aber einer einen Auffruhr erwo-
cket/
und wieder geſtillet. u. ſ. w.

54. (6.) Endlich iſt auch keine geringe
Dunckelheit/ wenn eine Rede der andern wie-
derſpricht.
Dieſes geſchiehet entweder gantz
offenbahr/
wenn in einer Schrifft/ es ſey nun
an einem oder unterſchiedenen Orten/ etwas
bald bejahet/ bald verneinet wird. Oder nur
durch eine Folgerung/ wenn man zwey Din-
ge behauptet/ die doch aus wiederwaͤrtigen

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[172/0198] Das 3. H. von der Geſchickligkeit be ſeyn/ und wenn Sejus mein Erbe ſeyn wird/ ſoll es auch Titius ſeyn. 53. Oder das dieſe Verwirrung aus ge- wiſſen Umſtaͤnden herkaͤmen/ z. e. Das Ge- ſetze will: Es ſoll einer geraubten Weibs- Perſon frey ſtehen des Raubers Tod oder ſeine Heyrath zu erkieſen. Nun hat aber einer zwey Jungfern geraubet/ davon wil ihn die eine tod/ die andere zum Manne haben. Oder: Wer in Kriege ſich tapffer haͤlt/ ſoll macht haben eine Gabe zu begehren. Nun finden ſich ihrer zwey/ die begebren al- lebeyde eine gewiſſe Jungfer. Oder: Wer einen Auffruhr anhebet/ ſoll mit dem Le- ben geſtrafft werden/ wer ihn ſtillet/ ſoll von dem gemeinen Weſen belohnet werden. Es hatte aber einer einen Auffruhr erwo- cket/ und wieder geſtillet. u. ſ. w. 54. (6.) Endlich iſt auch keine geringe Dunckelheit/ wenn eine Rede der andern wie- derſpricht. Dieſes geſchiehet entweder gantz offenbahr/ wenn in einer Schrifft/ es ſey nun an einem oder unterſchiedenen Orten/ etwas bald bejahet/ bald verneinet wird. Oder nur durch eine Folgerung/ wenn man zwey Din- ge behauptet/ die doch aus wiederwaͤrtigen Gruͤn-

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Außübung Der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), [1691], S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_ausuebungvernunfftlehre_1691/198>, abgerufen am 08.05.2024.