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Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691.

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Das 10. Hauptst. von wahrscheinl.

28. Aber das natürliche Unbekante kan von
dem Menschlichen Verstand beweget wer-
den
/ daß es dem Wahren oder Falschen etwas
näher komme/ und also hat es eine gar sensible
latitudinem.

29. Kömmt es dem Wahren näher als
dem Falschen/ so heist es wahrscheinlich/ kömmt
es aber den Falschen näher/ so heist es unwar-
scheinlich.
Und diese Art verdienet eine viel
genauere Betrachtung.

Das 10. Hauptstück.
Von wahrscheinlichen und
unwahrscheinlichen Dingen/

& de locis Dialecticis.
Jnnhalt.

Das wahrscheinliche wird so weitläufftig genommen/ daß es
das Wahre und Falsche unter sich begreifft/ n. 1. 2. 3.
Was sich nehmlich ein jeder wahr zu seyn einbildet n. 4.
Mundus regitur opinionibus n.
5. dieses Wahrscheinli-
che gehöret zu denen Jrthümern n. 6. Und gehöret
hieher nicht. n. 7. Die Lehre von der Wahrscheinlig-
keit mit dem Gleichnüsse von einer Wage erkläret n. 8.
biß 15. Man muß sich wohl in acht nehmen/ daß man
sich nicht einbilde/ unerforschliche Dinge deutlich zu
begreiffen n. 16. oder offenbahrlich wahre für Unwar-
scheinlich n. 17. oder sehr zweiffelhaffte für warschein-
lich halte/ n. 18. Regeln von Erkäntnüß der Wahr-

schein-
Das 10. Hauptſt. von wahrſcheinl.

28. Aber das natuͤrliche Unbekante kan von
dem Menſchlichen Verſtand beweget wer-
den
/ daß es dem Wahren oder Falſchen etwas
naͤher komme/ und alſo hat es eine gar ſenſible
latitudinem.

29. Koͤmmt es dem Wahren naͤher als
dem Falſchen/ ſo heiſt es wahrſcheinlich/ koͤm̃t
es aber den Falſchen naͤher/ ſo heiſt es unwar-
ſcheinlich.
Und dieſe Art verdienet eine viel
genauere Betrachtung.

Das 10. Hauptſtuͤck.
Von wahrſcheinlichen und
unwahrſcheinlichen Dingen/

& de locis Dialecticis.
Jnnhalt.

Das wahrſcheinliche wird ſo weitlaͤufftig genommen/ daß es
das Wahre und Falſche unter ſich begreifft/ n. 1. 2. 3.
Was ſich nehmlich ein jeder wahr zu ſeyn einbildet n. 4.
Mundus regitur opinionibus n.
5. dieſes Wahrſcheinli-
che gehoͤret zu denen Jrthuͤmern n. 6. Und gehoͤret
hieher nicht. n. 7. Die Lehꝛe von der Wahrſcheinlig-
keit mit dem Gleichnuͤſſe von einer Wage erklaͤret n. 8.
biß 15. Man muß ſich wohl in acht nehmen/ daß man
ſich nicht einbilde/ unerforſchliche Dinge deutlich zu
begreiffen n. 16. oder offenbahrlich wahre fuͤr Unwar-
ſcheinlich n. 17. oder ſehr zweiffelhaffte fuͤr warſchein-
lich halte/ n. 18. Regeln von Erkaͤntnuͤß der Wahr-

ſchein-
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[218/0236] Das 10. Hauptſt. von wahrſcheinl. 28. Aber das natuͤrliche Unbekante kan von dem Menſchlichen Verſtand beweget wer- den/ daß es dem Wahren oder Falſchen etwas naͤher komme/ und alſo hat es eine gar ſenſible latitudinem. 29. Koͤmmt es dem Wahren naͤher als dem Falſchen/ ſo heiſt es wahrſcheinlich/ koͤm̃t es aber den Falſchen naͤher/ ſo heiſt es unwar- ſcheinlich. Und dieſe Art verdienet eine viel genauere Betrachtung. Das 10. Hauptſtuͤck. Von wahrſcheinlichen und unwahrſcheinlichen Dingen/ & de locis Dialecticis. Jnnhalt. Das wahrſcheinliche wird ſo weitlaͤufftig genommen/ daß es das Wahre und Falſche unter ſich begreifft/ n. 1. 2. 3. Was ſich nehmlich ein jeder wahr zu ſeyn einbildet n. 4. Mundus regitur opinionibus n. 5. dieſes Wahrſcheinli- che gehoͤret zu denen Jrthuͤmern n. 6. Und gehoͤret hieher nicht. n. 7. Die Lehꝛe von der Wahrſcheinlig- keit mit dem Gleichnuͤſſe von einer Wage erklaͤret n. 8. biß 15. Man muß ſich wohl in acht nehmen/ daß man ſich nicht einbilde/ unerforſchliche Dinge deutlich zu begreiffen n. 16. oder offenbahrlich wahre fuͤr Unwar- ſcheinlich n. 17. oder ſehr zweiffelhaffte fuͤr warſchein- lich halte/ n. 18. Regeln von Erkaͤntnuͤß der Wahr- ſchein-

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Zitationshilfe: Thomasius, Christian: Einleitung zu der Vernunfft-Lehre. Halle (Saale), 1691, S. 218. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thomasius_einleitungvernufftlehre_1691/236>, abgerufen am 28.03.2024.