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[Thümmel, Moritz August von]: Wilhelmine oder der vermählte Pedant. [s. l.], 1764.

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"müthiger Stellung um die Erlaubniß zu
"meiner baldigen Heyrath! Jch selbst will
"ihn noch heute zu diesem Jhrem Besuche
"bereiten, und so werden Sie dann mor-
"gen gar keine Schwierigkeit finden. Er ist
"der beste Herr von der Welt; und wenn
"meine Bitten, wie ich aus guten Gründen
"mir schmeichle, etwas bey ihm vermögen,
"so geben Sie Achtung, er soll selbst bey
"unserer Hochzeit erscheinen, und durch sei-
"ne ehrende Gegenwart unser Fest ansehnli-
"cher machen. Jtzt aber theilen Sie ohne
"Complimente den Platz in meinem zwey-
"sitzigen Wagen, damit Jhnen der Weg
"nach einem fürstlichen Hofe nicht eben so
"sauer ankommen möge, als der benebelte
"Steinweg zu Jhrem Filiale!" Zärtlich
und süß versprach der gehorsame Liebhaber
ihr in allem zu folgen, und an der Hand
seiner Geliebten verließ er itzt sein trauriges
Kirchspiel. Wer weiß, wie viele nicht in-

dessen
C 2

”muͤthiger Stellung um die Erlaubniß zu
”meiner baldigen Heyrath! Jch ſelbſt will
”ihn noch heute zu dieſem Jhrem Beſuche
”bereiten, und ſo werden Sie dann mor-
”gen gar keine Schwierigkeit finden. Er iſt
”der beſte Herr von der Welt; und wenn
”meine Bitten, wie ich aus guten Gruͤnden
”mir ſchmeichle, etwas bey ihm vermoͤgen,
”ſo geben Sie Achtung, er ſoll ſelbſt bey
”unſerer Hochzeit erſcheinen, und durch ſei-
”ne ehrende Gegenwart unſer Feſt anſehnli-
”cher machen. Jtzt aber theilen Sie ohne
”Complimente den Platz in meinem zwey-
”ſitzigen Wagen, damit Jhnen der Weg
”nach einem fuͤrſtlichen Hofe nicht eben ſo
”ſauer ankommen moͤge, als der benebelte
”Steinweg zu Jhrem Filiale!„ Zaͤrtlich
und ſuͤß verſprach der gehorſame Liebhaber
ihr in allem zu folgen, und an der Hand
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Kirchſpiel. Wer weiß, wie viele nicht in-

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[35/0039] ”muͤthiger Stellung um die Erlaubniß zu ”meiner baldigen Heyrath! Jch ſelbſt will ”ihn noch heute zu dieſem Jhrem Beſuche ”bereiten, und ſo werden Sie dann mor- ”gen gar keine Schwierigkeit finden. Er iſt ”der beſte Herr von der Welt; und wenn ”meine Bitten, wie ich aus guten Gruͤnden ”mir ſchmeichle, etwas bey ihm vermoͤgen, ”ſo geben Sie Achtung, er ſoll ſelbſt bey ”unſerer Hochzeit erſcheinen, und durch ſei- ”ne ehrende Gegenwart unſer Feſt anſehnli- ”cher machen. Jtzt aber theilen Sie ohne ”Complimente den Platz in meinem zwey- ”ſitzigen Wagen, damit Jhnen der Weg ”nach einem fuͤrſtlichen Hofe nicht eben ſo ”ſauer ankommen moͤge, als der benebelte ”Steinweg zu Jhrem Filiale!„ Zaͤrtlich und ſuͤß verſprach der gehorſame Liebhaber ihr in allem zu folgen, und an der Hand ſeiner Geliebten verließ er itzt ſein trauriges Kirchſpiel. Wer weiß, wie viele nicht in- deſſen C 2

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Zitationshilfe: [Thümmel, Moritz August von]: Wilhelmine oder der vermählte Pedant. [s. l.], 1764, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/thuemmel_wilhelmine_1764/39>, abgerufen am 25.04.2024.