Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798.Drittes Kapitel. Aus Florenz antwortete Franz seinem Freun¬ Liebster Sebastian! Ich möchte zu Dir sagen: sey gutes In jedem Falle, lieber Bruder, verliere Drittes Kapitel. Aus Florenz antwortete Franz ſeinem Freun¬ Liebſter Sebaſtian! Ich möchte zu Dir ſagen: ſey gutes In jedem Falle, lieber Bruder, verliere <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0352" n="344"/> </div> <div n="2"> <head> <hi rendition="#g">Drittes Kapitel.</hi><lb/> </head> <p><hi rendition="#in">A</hi>us Florenz antwortete Franz ſeinem Freun¬<lb/> de Sebaſtian folgendermaßen:</p><lb/> <p> <hi rendition="#g">Liebſter Sebaſtian!</hi> </p><lb/> <p>Ich möchte zu Dir ſagen: ſey gutes<lb/> Muths! wenn Du jetzt im Stande wäreſt,<lb/> auf meine Worte zu hören. Aber leider iſt<lb/> es ſo beſchaffen, daß wenn der andre uns zu<lb/> tröſten vermöchte, wir uns auch ſelber ohne<lb/> weiteres tröſten könnten. Darum will ich<lb/> lieber ſchweigen, liebſter Freund, weil über¬<lb/> dies wohl bei Dir die trüben Tage vorüber¬<lb/> gegangen ſeyn mögen.</p><lb/> <p>In jedem Falle, lieber Bruder, verliere<lb/> nicht den Muth zum Leben, bedenke, daß<lb/> die traurigen Tage eben ſo gewiß als die<lb/> fröhlichen vorübergehen, daß auf dieſer ver¬<lb/> änderlichen Welt nichts eine dauernde Stelle<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [344/0352]
Drittes Kapitel.
Aus Florenz antwortete Franz ſeinem Freun¬
de Sebaſtian folgendermaßen:
Liebſter Sebaſtian!
Ich möchte zu Dir ſagen: ſey gutes
Muths! wenn Du jetzt im Stande wäreſt,
auf meine Worte zu hören. Aber leider iſt
es ſo beſchaffen, daß wenn der andre uns zu
tröſten vermöchte, wir uns auch ſelber ohne
weiteres tröſten könnten. Darum will ich
lieber ſchweigen, liebſter Freund, weil über¬
dies wohl bei Dir die trüben Tage vorüber¬
gegangen ſeyn mögen.
In jedem Falle, lieber Bruder, verliere
nicht den Muth zum Leben, bedenke, daß
die traurigen Tage eben ſo gewiß als die
fröhlichen vorübergehen, daß auf dieſer ver¬
änderlichen Welt nichts eine dauernde Stelle
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Zitationshilfe: | Tieck, Ludwig: Franz Sternbald's Wanderungen. Bd. 2. Berlin, 1798, S. 344. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tieck_sternbald02_1798/352>, abgerufen am 11.02.2025. |