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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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schwendete, indem er, seiner Erklärung nach, nicht befürchtete jemals Mangel zuleiden, solange er das Schwert hätte: er gebrauchte gleichwol das Schwert nicht wieder auswertige Feinde, die er abkaufte; als er auf solche Weise den Teutschen Völkern zinsbar worden war, empfingen diese von ihm das Gold und Silber, die Unterthanen aber falsche Münze. Von solcher ungemäßlaten Härte und grausamen Misbrauche der höchsten Gewalt, von den beständigen Kriegen, Empörungen und häufiger Ermordung unschuldiger Leute, war die nothwendige Folge, daß die Unterthanen verarmten, daß die Felder schlecht gebauet wurden, daß der grösseste Theil des Reichs Theurung und Mangel empfind; wen gleich am Hofe Ueberflus, Pracht und Verschwendung herrschte, auch meistens für die Stadt Rom zureichender Vorrath verschaffet und sogar umsonst an das dasige Volk ausgetheilet wurde um es in Ruhe zuerhalten: daher die Christen, welche man als die Ursach solches Elendes und aller Unglüksfälle zubetrachten pflegte, mit Rechte auf die unmenschlig wilkürlige Beherschung hätten verweisen können. Es ist also das Bild von Theurung, Dürftigkeit und Mangel in diesen Zeiten zufinden, wovon Dritte Eröfnung.Johannes schreibet 6, 5. 6: Ich sah ein schwarzes Pferd, auf welchem einer sas, der eine Wage in der Hand hatte, und hörete dabei sagen: Ein Maas

schwendete, indem er, seiner Erklärung nach, nicht befürchtete jemals Mangel zuleiden, solange er das Schwert hätte: er gebrauchte gleichwol das Schwert nicht wieder auswertige Feinde, die er abkaufte; als er auf solche Weise den Teutschen Völkern zinsbar worden war, empfingen diese von ihm das Gold und Silber, die Unterthanen aber falsche Münze. Von solcher ungemäßlaten Härte und grausamen Misbrauche der höchsten Gewalt, von den beständigen Kriegen, Empörungen und häufiger Ermordung unschuldiger Leute, war die nothwendige Folge, daß die Unterthanen verarmten, daß die Felder schlecht gebauet wurden, daß der grösseste Theil des Reichs Theurung und Mangel empfind; wen gleich am Hofe Ueberflus, Pracht und Verschwendung herrschte, auch meistens für die Stadt Rom zureichender Vorrath verschaffet und sogar umsonst an das dasige Volk ausgetheilet wurde um es in Ruhe zuerhalten: daher die Christen, welche man als die Ursach solches Elendes und aller Unglüksfälle zubetrachten pflegte, mit Rechte auf die unmenschlig wilkürlige Beherschung hätten verweisen können. Es ist also das Bild von Theurung, Dürftigkeit und Mangel in diesen Zeiten zufinden, wovon Dritte Eröfnung.Johannes schreibet 6, 5. 6: Ich sah ein schwarzes Pferd, auf welchem einer sas, der eine Wage in der Hand hatte, und hörete dabei sagen: Ein Maas

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[8/0020] schwendete, indem er, seiner Erklärung nach, nicht befürchtete jemals Mangel zuleiden, solange er das Schwert hätte: er gebrauchte gleichwol das Schwert nicht wieder auswertige Feinde, die er abkaufte; als er auf solche Weise den Teutschen Völkern zinsbar worden war, empfingen diese von ihm das Gold und Silber, die Unterthanen aber falsche Münze. Von solcher ungemäßlaten Härte und grausamen Misbrauche der höchsten Gewalt, von den beständigen Kriegen, Empörungen und häufiger Ermordung unschuldiger Leute, war die nothwendige Folge, daß die Unterthanen verarmten, daß die Felder schlecht gebauet wurden, daß der grösseste Theil des Reichs Theurung und Mangel empfind; wen gleich am Hofe Ueberflus, Pracht und Verschwendung herrschte, auch meistens für die Stadt Rom zureichender Vorrath verschaffet und sogar umsonst an das dasige Volk ausgetheilet wurde um es in Ruhe zuerhalten: daher die Christen, welche man als die Ursach solches Elendes und aller Unglüksfälle zubetrachten pflegte, mit Rechte auf die unmenschlig wilkürlige Beherschung hätten verweisen können. Es ist also das Bild von Theurung, Dürftigkeit und Mangel in diesen Zeiten zufinden, wovon Johannes schreibet 6, 5. 6: Ich sah ein schwarzes Pferd, auf welchem einer sas, der eine Wage in der Hand hatte, und hörete dabei sagen: Ein Maas Dritte Eröfnung.

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 8. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/20>, abgerufen am 16.04.2024.