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Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776.

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Eilftes Jarhundert.

Als 1001 Otto 3 nochmals nach Italien1001 kommen war einigen Aufrur zu dämpfen, ward ihm von Crenscentti Witwe Gift beigebracht und er starb 1002 den 28 Jan.1002 Die drei Otten hatten über ihre Rechte gehalten; auch hatten die Päpste oft ihres Schuzes bedurft und sich daher nicht so gegen sie, wie gegen andere Fürsten übernemen dürfen; die Päpste waren von ihnen bestätiget, nach ihrem Willen waren die Päpste gewelet, von ihnen waren sie bestätigt und ernant worden. Nun wurde teutscher König der Herzog von Bairen Heinrich 2 Heinrichs 1 Urenkel; dieser vernachläßigte die Rechte, welche vormals Karl der kale vergeben hatte; er glich dem frommen Ludwige und ward wegen der Hochachtung, so er für die Päpste, die gottesdienstligen Leute und Gebräuche bezeigte, nach seinem Tode für würdig erkant unter die Heiligen gezälet zuwerden, er war würklig ein guter frommer Fürst und übertraf an Gottesfurcht die meisten Bischöfe und sogenanten Geistligen seiner Zeit; aber wegen irriger Meinung von seiner Pflicht und vom Gottesdienste, unterwarf er sich vol Aberglaubens denen, die Vorsteher deßelben hießen, und allen wilkürligen Menschengeboten, womit sie die Gewißen beladen hatten: weil er sich der erlangten Würde unwerth hielt, unterstund er sich niemals die für heilig angesehene Krone aufzusezen, wie damals bei vielen Gelegenheiten

Eilftes Jarhundert.

Als 1001 Otto 3 nochmals nach Italien1001 kommen war einigen Aufrur zu dämpfen, ward ihm von Crenscentti Witwe Gift beigebracht und er starb 1002 den 28 Jan.1002 Die drei Otten hatten über ihre Rechte gehalten; auch hatten die Päpste oft ihres Schuzes bedurft und sich daher nicht so gegen sie, wie gegen andere Fürsten übernemen dürfen; die Päpste waren von ihnen bestätiget, nach ihrem Willen waren die Päpste gewelet, von ihnen waren sie bestätigt und ernant worden. Nun wurde teutscher König der Herzog von Bairen Heinrich 2 Heinrichs 1 Urenkel; dieser vernachläßigte die Rechte, welche vormals Karl der kale vergeben hatte; er glich dem frommen Ludwige und ward wegen der Hochachtung, so er für die Päpste, die gottesdienstligen Leute und Gebräuche bezeigte, nach seinem Tode für würdig erkant unter die Heiligen gezälet zuwerden, er war würklig ein guter frommer Fürst und übertraf an Gottesfurcht die meisten Bischöfe und sogenanten Geistligen seiner Zeit; aber wegen irriger Meinung von seiner Pflicht und vom Gottesdienste, unterwarf er sich vol Aberglaubens denen, die Vorsteher deßelben hießen, und allen wilkürligen Menschengeboten, womit sie die Gewißen beladen hatten: weil er sich der erlangten Würde unwerth hielt, unterstund er sich niemals die für heilig angesehene Krone aufzusezen, wie damals bei vielen Gelegenheiten

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[327/0339] Eilftes Jarhundert. Als 1001 Otto 3 nochmals nach Italien kommen war einigen Aufrur zu dämpfen, ward ihm von Crenscentti Witwe Gift beigebracht und er starb 1002 den 28 Jan. Die drei Otten hatten über ihre Rechte gehalten; auch hatten die Päpste oft ihres Schuzes bedurft und sich daher nicht so gegen sie, wie gegen andere Fürsten übernemen dürfen; die Päpste waren von ihnen bestätiget, nach ihrem Willen waren die Päpste gewelet, von ihnen waren sie bestätigt und ernant worden. Nun wurde teutscher König der Herzog von Bairen Heinrich 2 Heinrichs 1 Urenkel; dieser vernachläßigte die Rechte, welche vormals Karl der kale vergeben hatte; er glich dem frommen Ludwige und ward wegen der Hochachtung, so er für die Päpste, die gottesdienstligen Leute und Gebräuche bezeigte, nach seinem Tode für würdig erkant unter die Heiligen gezälet zuwerden, er war würklig ein guter frommer Fürst und übertraf an Gottesfurcht die meisten Bischöfe und sogenanten Geistligen seiner Zeit; aber wegen irriger Meinung von seiner Pflicht und vom Gottesdienste, unterwarf er sich vol Aberglaubens denen, die Vorsteher deßelben hießen, und allen wilkürligen Menschengeboten, womit sie die Gewißen beladen hatten: weil er sich der erlangten Würde unwerth hielt, unterstund er sich niemals die für heilig angesehene Krone aufzusezen, wie damals bei vielen Gelegenheiten 1001 1002

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Zitationshilfe: Tönnies, Johann Heinrich: Auszug der Geschichte zur Erklärung der Offenbarung Johannis. Leipzig, 1776, S. 327. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/toennies_auszug_1776/339>, abgerufen am 29.03.2024.