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Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

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dieser durch die folgenden Erfahrungen gewiss weg-
geräumt werden.

Erzeugen sich die Eingeweidewürmer in den
Thieren unmittelbar aus den thierischen Säften?
Oder gelangen sie in den animalischen Körper von
aussen? Wenn irgend eine Frage in der Biologie
als ausgemacht betrachtet werden kann, so sind es
gewiss diese. Die Beobachtungen eines Pallas,
Müller, Werner, Bloch, Goeze
und Rudolphi
liefern so viele Gründe für die negative Beantwortung
der letztern Frage, und für die affirmative der er-
stern, wie wenig andere biologische Meinungen
aufzuweisen haben.

Falsch ist es diesen Beobachtungen zufolge,
dass die eigentlichen Eingeweidewürmer von aussen
in den thierischen Körper kommen. Ja, sie können
auch nicht auf diesem Wege dahin gelangen. Kä-
men sie in ihn von aussen, so müssten sie auch
ausserhalb demselben in der Luft, in der Erde, im
Wasser, oder in andern Thieren leben. Dass aber
an keinem der drey erstern Orte Eingeweidewürmer
weder jemals gefunden sind, noch gefunden wer-
den können, ist schon im letzten Kapitel des vori-
gen Abschnitts gezeigt.

Nur von andern Thieren könnte also ein Thier
seine Eingeweidewürmer bekommen, wenn es die-
selben von aussen erhielte, und dies wäre auf einem
doppelten Wege möglich: entweder durch Speise

und

dieser durch die folgenden Erfahrungen gewiſs weg-
geräumt werden.

Erzeugen sich die Eingeweidewürmer in den
Thieren unmittelbar aus den thierischen Säften?
Oder gelangen sie in den animalischen Körper von
aussen? Wenn irgend eine Frage in der Biologie
als ausgemacht betrachtet werden kann, so sind es
gewiſs diese. Die Beobachtungen eines Pallas,
Müller, Werner, Bloch, Goeze
und Rudolphi
liefern so viele Gründe für die negative Beantwortung
der letztern Frage, und für die affirmative der er-
stern, wie wenig andere biologische Meinungen
aufzuweisen haben.

Falsch ist es diesen Beobachtungen zufolge,
daſs die eigentlichen Eingeweidewürmer von aussen
in den thierischen Körper kommen. Ja, sie können
auch nicht auf diesem Wege dahin gelangen. Kä-
men sie in ihn von aussen, so müſsten sie auch
ausserhalb demselben in der Luft, in der Erde, im
Wasser, oder in andern Thieren leben. Daſs aber
an keinem der drey erstern Orte Eingeweidewürmer
weder jemals gefunden sind, noch gefunden wer-
den können, ist schon im letzten Kapitel des vori-
gen Abschnitts gezeigt.

Nur von andern Thieren könnte also ein Thier
seine Eingeweidewürmer bekommen, wenn es die-
selben von aussen erhielte, und dies wäre auf einem
doppelten Wege möglich: entweder durch Speise

und
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[366/0376] dieser durch die folgenden Erfahrungen gewiſs weg- geräumt werden. Erzeugen sich die Eingeweidewürmer in den Thieren unmittelbar aus den thierischen Säften? Oder gelangen sie in den animalischen Körper von aussen? Wenn irgend eine Frage in der Biologie als ausgemacht betrachtet werden kann, so sind es gewiſs diese. Die Beobachtungen eines Pallas, Müller, Werner, Bloch, Goeze und Rudolphi liefern so viele Gründe für die negative Beantwortung der letztern Frage, und für die affirmative der er- stern, wie wenig andere biologische Meinungen aufzuweisen haben. Falsch ist es diesen Beobachtungen zufolge, daſs die eigentlichen Eingeweidewürmer von aussen in den thierischen Körper kommen. Ja, sie können auch nicht auf diesem Wege dahin gelangen. Kä- men sie in ihn von aussen, so müſsten sie auch ausserhalb demselben in der Luft, in der Erde, im Wasser, oder in andern Thieren leben. Daſs aber an keinem der drey erstern Orte Eingeweidewürmer weder jemals gefunden sind, noch gefunden wer- den können, ist schon im letzten Kapitel des vori- gen Abschnitts gezeigt. Nur von andern Thieren könnte also ein Thier seine Eingeweidewürmer bekommen, wenn es die- selben von aussen erhielte, und dies wäre auf einem doppelten Wege möglich: entweder durch Speise und

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Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 366. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/376>, abgerufen am 25.04.2024.