Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803.

Bild:
<< vorherige Seite

sen Erdstrichs, unter welchen es mehrere giebt,
z. B. die südlichste Spitze von Afrika, die blos erst
an den Küsten untersucht sind, und doch schon
viele tausend Pflanzen geliefert haben.

Es bestätigt sich also bey dem Pflanzenreiche
unser obiger Satz, dass in der Verbreitung der le-
benden Organismen eine ähnliche Gradation, wie
in der Struktur derselben herrscht. Aber wir ha-
ben auch schon erinnert, dass so wie hier diese
Stufenfolge nur die Menge der ungleichartigen Or-
gane überhaupt betrifft, so dieselbe auch dort nur
in der Menge der Geschlechter und Arten über-
haupt statt findet, und dass einzelne Geschlechter
entweder eine ganz entgegengesetzte, oder auch
gar keine Stufenfolge beobachten. Auch hiervon
giebt uns die Verbreitung der Pflanzen eine Menge
Beweise. Schon gleich die beyden grössern natür-
lichen Abtheilungen des Pflanzenreichs, die der
Monocotyledonen und die der Gewächse mit einem
doppelten Saamenblatte sind auf eine sehr verschie-
dene Weise verbreitet. Die Heimath der erstern
sind die heissen Zonen. Fast die Hälfte der Ge-
schlechter, die zu dieser Abtheilung des Pflanzen-
reichs gehören, sind blos auf die wärmern Erdstri-
che eingeschränkt. Von denen, die sich weiter er-
strecken, bewohnen doch nur wenige Arten die
kältern Gegenden.

Es

sen Erdstrichs, unter welchen es mehrere giebt,
z. B. die südlichste Spitze von Afrika, die blos erst
an den Küsten untersucht sind, und doch schon
viele tausend Pflanzen geliefert haben.

Es bestätigt sich also bey dem Pflanzenreiche
unser obiger Satz, daſs in der Verbreitung der le-
benden Organismen eine ähnliche Gradation, wie
in der Struktur derselben herrscht. Aber wir ha-
ben auch schon erinnert, daſs so wie hier diese
Stufenfolge nur die Menge der ungleichartigen Or-
gane überhaupt betrifft, so dieselbe auch dort nur
in der Menge der Geschlechter und Arten über-
haupt statt findet, und daſs einzelne Geschlechter
entweder eine ganz entgegengesetzte, oder auch
gar keine Stufenfolge beobachten. Auch hiervon
giebt uns die Verbreitung der Pflanzen eine Menge
Beweise. Schon gleich die beyden gröſsern natür-
lichen Abtheilungen des Pflanzenreichs, die der
Monocotyledonen und die der Gewächse mit einem
doppelten Saamenblatte sind auf eine sehr verschie-
dene Weise verbreitet. Die Heimath der erstern
sind die heissen Zonen. Fast die Hälfte der Ge-
schlechter, die zu dieser Abtheilung des Pflanzen-
reichs gehören, sind blos auf die wärmern Erdstri-
che eingeschränkt. Von denen, die sich weiter er-
strecken, bewohnen doch nur wenige Arten die
kältern Gegenden.

Es
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0055" n="45"/>
sen Erdstrichs, unter welchen es mehrere giebt,<lb/>
z. B. die südlichste Spitze von Afrika, die blos erst<lb/>
an den Küsten untersucht sind, und doch schon<lb/>
viele tausend Pflanzen geliefert haben.</p><lb/>
                <p>Es bestätigt sich also bey dem Pflanzenreiche<lb/>
unser obiger Satz, da&#x017F;s in der Verbreitung der le-<lb/>
benden Organismen eine ähnliche Gradation, wie<lb/>
in der Struktur derselben herrscht. Aber wir ha-<lb/>
ben auch schon erinnert, da&#x017F;s so wie hier diese<lb/>
Stufenfolge nur die Menge der ungleichartigen Or-<lb/>
gane überhaupt betrifft, so dieselbe auch dort nur<lb/>
in der Menge der Geschlechter und Arten über-<lb/>
haupt statt findet, und da&#x017F;s einzelne Geschlechter<lb/>
entweder eine ganz entgegengesetzte, oder auch<lb/>
gar keine Stufenfolge beobachten. Auch hiervon<lb/>
giebt uns die Verbreitung der Pflanzen eine Menge<lb/>
Beweise. Schon gleich die beyden grö&#x017F;sern natür-<lb/>
lichen Abtheilungen des Pflanzenreichs, die der<lb/>
Monocotyledonen und die der Gewächse mit einem<lb/>
doppelten Saamenblatte sind auf eine sehr verschie-<lb/>
dene Weise verbreitet. Die Heimath der erstern<lb/>
sind die heissen Zonen. Fast die Hälfte der Ge-<lb/>
schlechter, die zu dieser Abtheilung des Pflanzen-<lb/>
reichs gehören, sind blos auf die wärmern Erdstri-<lb/>
che eingeschränkt. Von denen, die sich weiter er-<lb/>
strecken, bewohnen doch nur wenige Arten die<lb/>
kältern Gegenden.</p><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">Es</fw><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[45/0055] sen Erdstrichs, unter welchen es mehrere giebt, z. B. die südlichste Spitze von Afrika, die blos erst an den Küsten untersucht sind, und doch schon viele tausend Pflanzen geliefert haben. Es bestätigt sich also bey dem Pflanzenreiche unser obiger Satz, daſs in der Verbreitung der le- benden Organismen eine ähnliche Gradation, wie in der Struktur derselben herrscht. Aber wir ha- ben auch schon erinnert, daſs so wie hier diese Stufenfolge nur die Menge der ungleichartigen Or- gane überhaupt betrifft, so dieselbe auch dort nur in der Menge der Geschlechter und Arten über- haupt statt findet, und daſs einzelne Geschlechter entweder eine ganz entgegengesetzte, oder auch gar keine Stufenfolge beobachten. Auch hiervon giebt uns die Verbreitung der Pflanzen eine Menge Beweise. Schon gleich die beyden gröſsern natür- lichen Abtheilungen des Pflanzenreichs, die der Monocotyledonen und die der Gewächse mit einem doppelten Saamenblatte sind auf eine sehr verschie- dene Weise verbreitet. Die Heimath der erstern sind die heissen Zonen. Fast die Hälfte der Ge- schlechter, die zu dieser Abtheilung des Pflanzen- reichs gehören, sind blos auf die wärmern Erdstri- che eingeschränkt. Von denen, die sich weiter er- strecken, bewohnen doch nur wenige Arten die kältern Gegenden. Es

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/55
Zitationshilfe: Treviranus, Gottfried Reinhold: Biologie, oder Philosophie der lebenden Natur für Naturforscher und Ärzte. Bd. 2. Göttingen, 1803, S. 45. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/treviranus_biologie02_1803/55>, abgerufen am 29.03.2024.