Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tuckermann, Peter: HuldigungsPredigt. Gethan zu Braunschweig im Thumb. [s. l.], ca. 1616.

Bild:
<< vorherige Seite

22. vnd Psal. 82. Derwegen sie vmb Gottes willen davon hoch vnd viel halten sollen.

Ober keiten aber / weil sie Gottes Reichs Amptleute vnd Diener seyn / sollen sich jhres standes nicht vberheben vnd einbilden / sie mugen thun was sie wollen / sondern mit demuth vnnd danck Gottes güte erkennen / vnd sich mit Joseph erinnern / das sie vnter Gott jhrem rechten Lehnherrn seyn / Gen. 50. Das erfodert auch der Wechter der H. Engel Daniel. 4. Sie sollen erkennen / das der höhest macht habe vber der Menschen Königreiche vnnd gebe sie wem er wil: Vnd daneben sollen sie sich vber jhrem Standt ken gewissen machen / denn es ist Gottes Ordnung / was aber derselbe ordnet / daß ist alles löblich vnd herrlich / im 111. Ps. vnd sonderlich wenn Creutz vnd Widerwertigkeit fürfelt / wie sie denn die allergeplagste Leute auff Erden seyn / welches Gott selbsten vom Regenten Mose in seinem 4. Buch am 12. cap. bekennet / vnd jener seinen Schmeichler gezeiget / in dem er jhm vber Tafel vnter der lust vnd frewde an einem Faden ein zweyschneidig Schwerdt hat vbers häupt hengen lassen vnd gesagt / dz ein solch bloß schwert trewer Oberkeit alle stunde vnd augenblick an der Gurgel stünde: Da sollen sie sich deß trösten vnd erfrewen / das jhr HERR vnd Gott / der sie vber seine Reiche gesetzt / wolle jhr schutz vnd schirm sey / wie Gott an allen Gottseligen Regenten je vnnd allewege bewiesen: Mosi / David / Josaphat / vnd andern mehr ist offt das blosse zweyschneidige Schwert an die Gurgel gesetzt / aber GOtt hats nit allein zurück gehalten / sondern jhre Feinde selbst dadurch zuletzt gefellet. Auff solche seine hülffe vertröstet er Josuam 1. cap. Er wolle mit jm seyn / vnd jhn nicht verlassen / drümb solle er frew dig vnverzagt vnd getrost seyn: Vnd Haggei 2. spricht er zu Serubabel / zu der zeit wolle er jhn wie ein Pitschafft Ring halten denn er habe jhn erwehlet. Vnd der 21. Psal. Davids ist dahin gerichtet / woran die Regenten in nöthen sich halten sollen. Derwegen sollen sie in solchem Göttlichen Ampt bleiben / es gehe auch drin-

22. vnd Psal. 82. Derwegen sie vmb Gottes willen davon hoch vnd viel halten sollen.

Ober keiten aber / weil sie Gottes Reichs Amptleute vnd Diener seyn / sollen sich jhres standes nicht vberheben vnd einbilden / sie mugen thun was sie wollen / sondern mit demuth vnnd danck Gottes güte erkennen / vnd sich mit Joseph erinnern / das sie vnter Gott jhrem rechten Lehnherrn seyn / Gen. 50. Das erfodert auch der Wechter der H. Engel Daniel. 4. Sie sollen erkennen / das der höhest macht habe vber der Menschen Königreiche vnnd gebe sie wem er wil: Vnd daneben sollen sie sich vber jhrem Standt ken gewissen machen / denn es ist Gottes Ordnung / was aber derselbe ordnet / daß ist alles löblich vnd herrlich / im 111. Ps. vnd sonderlich wenn Creutz vnd Widerwertigkeit fürfelt / wie sie denn die allergeplagste Leute auff Erden seyn / welches Gott selbsten vom Regenten Mose in seinem 4. Buch am 12. cap. bekennet / vnd jener seinen Schmeichler gezeiget / in dem er jhm vber Tafel vnter der lust vnd frewde an einem Faden ein zweyschneidig Schwerdt hat vbers häupt hengẽ lassen vnd gesagt / dz ein solch bloß schwert trewer Oberkeit alle stunde vnd augenblick an der Gurgel stünde: Da sollen sie sich deß trösten vnd erfrewen / das jhr HERR vnd Gott / der sie vber seine Reiche gesetzt / wolle jhr schutz vnd schirm sey / wie Gott an allen Gottseligen Regenten je vnnd allewege bewiesen: Mosi / David / Josaphat / vnd andern mehr ist offt das blosse zweyschneidige Schwert an die Gurgel gesetzt / aber GOtt hats nit allein zurück gehalten / sondern jhre Feinde selbst dadurch zuletzt gefellet. Auff solche seine hülffe vertröstet er Josuam 1. cap. Er wolle mit jm seyn / vnd jhn nicht verlassen / drümb solle er frew dig vnverzagt vnd getrost seyn: Vnd Haggei 2. spricht er zu Serubabel / zu der zeit wolle er jhn wie ein Pitschafft Ring halten deñ er habe jhn erwehlet. Vnd der 21. Psal. Davids ist dahin gerichtet / woran die Regenten in nöthen sich halten sollen. Derwegen sollen sie in solchem Göttlichen Ampt bleiben / es gehe auch drin-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0010"/>
22. vnd Psal. 82. Derwegen sie vmb Gottes
                     willen davon hoch vnd viel halten sollen.</p>
        <p>Ober keiten aber / weil sie Gottes Reichs Amptleute vnd Diener seyn / sollen sich
                     jhres standes nicht vberheben vnd einbilden / sie mugen thun was sie wollen /
                     sondern mit demuth vnnd danck Gottes güte erkennen / vnd sich mit Joseph
                     erinnern / das sie vnter Gott jhrem rechten Lehnherrn seyn / Gen. 50. Das
                     erfodert auch der Wechter der H. Engel Daniel. 4. Sie sollen erkennen / das der
                     höhest macht habe vber der Menschen Königreiche vnnd gebe sie wem er wil: Vnd
                     daneben sollen sie sich vber jhrem Standt ken gewissen machen / denn es ist
                     Gottes Ordnung / was aber derselbe ordnet / daß ist alles löblich vnd herrlich /
                     im 111. Ps. vnd sonderlich wenn Creutz vnd Widerwertigkeit fürfelt / wie sie
                     denn die allergeplagste Leute auff Erden seyn / welches Gott selbsten vom
                     Regenten Mose in seinem 4. Buch am 12. cap. bekennet / vnd jener seinen
                     Schmeichler gezeiget / in dem er jhm vber Tafel vnter der lust vnd frewde an
                     einem Faden ein zweyschneidig Schwerdt hat vbers häupt henge&#x0303; lassen vnd
                     gesagt / dz ein solch bloß schwert trewer Oberkeit alle stunde vnd augenblick an
                     der Gurgel stünde: Da sollen sie sich deß trösten vnd erfrewen / das jhr HERR
                     vnd Gott / der sie vber seine Reiche gesetzt / wolle jhr schutz vnd schirm sey /
                     wie Gott an allen Gottseligen Regenten je vnnd allewege bewiesen: Mosi / David /
                     Josaphat / vnd andern mehr ist offt das blosse zweyschneidige Schwert an die
                     Gurgel gesetzt / aber GOtt hats nit allein zurück gehalten / sondern jhre Feinde
                     selbst dadurch zuletzt gefellet. Auff solche seine hülffe vertröstet er Josuam
                     1. cap. Er wolle mit jm seyn / vnd jhn nicht verlassen / drümb solle er frew dig
                     vnverzagt vnd getrost seyn: Vnd Haggei 2. spricht er zu Serubabel / zu der zeit
                     wolle er jhn wie ein Pitschafft Ring halten den&#x0303; er habe jhn erwehlet.
                     Vnd der 21. Psal. Davids ist dahin gerichtet / woran die Regenten in nöthen sich
                     halten sollen. Derwegen sollen sie in solchem Göttlichen Ampt bleiben / es gehe
                     auch drin-
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0010] 22. vnd Psal. 82. Derwegen sie vmb Gottes willen davon hoch vnd viel halten sollen. Ober keiten aber / weil sie Gottes Reichs Amptleute vnd Diener seyn / sollen sich jhres standes nicht vberheben vnd einbilden / sie mugen thun was sie wollen / sondern mit demuth vnnd danck Gottes güte erkennen / vnd sich mit Joseph erinnern / das sie vnter Gott jhrem rechten Lehnherrn seyn / Gen. 50. Das erfodert auch der Wechter der H. Engel Daniel. 4. Sie sollen erkennen / das der höhest macht habe vber der Menschen Königreiche vnnd gebe sie wem er wil: Vnd daneben sollen sie sich vber jhrem Standt ken gewissen machen / denn es ist Gottes Ordnung / was aber derselbe ordnet / daß ist alles löblich vnd herrlich / im 111. Ps. vnd sonderlich wenn Creutz vnd Widerwertigkeit fürfelt / wie sie denn die allergeplagste Leute auff Erden seyn / welches Gott selbsten vom Regenten Mose in seinem 4. Buch am 12. cap. bekennet / vnd jener seinen Schmeichler gezeiget / in dem er jhm vber Tafel vnter der lust vnd frewde an einem Faden ein zweyschneidig Schwerdt hat vbers häupt hengẽ lassen vnd gesagt / dz ein solch bloß schwert trewer Oberkeit alle stunde vnd augenblick an der Gurgel stünde: Da sollen sie sich deß trösten vnd erfrewen / das jhr HERR vnd Gott / der sie vber seine Reiche gesetzt / wolle jhr schutz vnd schirm sey / wie Gott an allen Gottseligen Regenten je vnnd allewege bewiesen: Mosi / David / Josaphat / vnd andern mehr ist offt das blosse zweyschneidige Schwert an die Gurgel gesetzt / aber GOtt hats nit allein zurück gehalten / sondern jhre Feinde selbst dadurch zuletzt gefellet. Auff solche seine hülffe vertröstet er Josuam 1. cap. Er wolle mit jm seyn / vnd jhn nicht verlassen / drümb solle er frew dig vnverzagt vnd getrost seyn: Vnd Haggei 2. spricht er zu Serubabel / zu der zeit wolle er jhn wie ein Pitschafft Ring halten deñ er habe jhn erwehlet. Vnd der 21. Psal. Davids ist dahin gerichtet / woran die Regenten in nöthen sich halten sollen. Derwegen sollen sie in solchem Göttlichen Ampt bleiben / es gehe auch drin-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_huldigungspredigt_1616
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_huldigungspredigt_1616/10
Zitationshilfe: Tuckermann, Peter: HuldigungsPredigt. Gethan zu Braunschweig im Thumb. [s. l.], ca. 1616, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_huldigungspredigt_1616/10>, abgerufen am 28.04.2024.