Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Tuckermann, Peter: HuldigungsPredigt. Gethan zu Braunschweig im Thumb. [s. l.], ca. 1616.

Bild:
<< vorherige Seite

Das dritte Reich ist ein Weltlich vnd Menschlich Reich / darauff eigentlich Christus JEsus in vnserm velesenen Text sihet / da er sagt: Ein jeglich Reich / so es mit jhm selbst vneins wird: Vnnd werden dadurch verstanden Käpserthümb / Königreiche / Fürstenthümb / Graff vnd Herrschafften / vnd in fummader gantze Regentenstandt / vnd was dem anhengig.

Was nu von diesen Reichen vnd derselben Vorstehern oder Oberkeit stande zu halten / müssen wir wissen / vnd mit sonderlichen fleiß in acht nehmen: Denn der Teuffel der allen Ordnungen Gottes spinne feind ist / hat sich zu allen Zeiten bemühet / die Reiche vnd Obrigkeit stand / nicht allein in verachtung zusetzen / sondern gantz auff zuheben vnd abzuschaffen: Vnd zu dem behuff hat er alsbald durch böse Leute außgeruffen für Teufflisch / bald für Menschlich / bald für Fleischlich vnd Sündlich: Dadurch ers bey etlichen Potentaten dahin gebracht / das sie die Reiche vnd Obrigkeitstand verlassen / vnd sich in Klöster begeben: Bey vielen Vnterthanen hat er das damit augerichtet / das sie die Vorsieher der Reiche oder Obrigkeit abgesetzet / ja gar getödter haben. Gottes Wort aber berichtet vns viel eines andern davon. Beym Propheten Daniel am 4. Cap. werden die Reiche zwar Menschen Reiche / vnd 1. Pet. 2. Der Oberkeitstandt Menschliche Ordnung genant / aber nicht der Meinung / das sie von Menschen solten her kommen vnd gestiffiet seyn / Sondern das sie auff Erden durch Menschen geführet werden: Sonsten aber haben sie jhren Anfang vnd Vrsprung von niemandt anders denn von Gott / der hat sie als der HErr aller Herrn vnd König aller Königen eingesetzt vnd verordnet / vnd werden die Reiche daher billich Gottes Reiche / vnd der Oberkeitstandt GOttesstand vnnd Ordnung geheissen / wie dasselbige in Schrifften der Propheten vnd Apostel gewaltigen grund hat.

Das dritte Reich ist ein Weltlich vnd Menschlich Reich / darauff eigentlich Christus JEsus in vnserm velesenen Text sihet / da er sagt: Ein jeglich Reich / so es mit jhm selbst vneins wird: Vnnd werden dadurch verstanden Käpserthümb / Königreiche / Fürstenthümb / Graff vñ Herrschafften / vnd in fummader gantze Regentenstandt / vnd was dem anhengig.

Was nu von diesen Reichen vnd derselben Vorstehern oder Oberkeit stande zu halten / müssen wir wissen / vnd mit sonderlichen fleiß in acht nehmen: Denn der Teuffel der allen Ordnungen Gottes spinne feind ist / hat sich zu allen Zeiten bemühet / die Reiche vnd Obrigkeit stand / nicht allein in verachtung zusetzen / sondern gantz auff zuheben vnd abzuschaffen: Vnd zu dem behuff hat er alsbald durch böse Leute außgeruffen für Teufflisch / bald für Menschlich / bald für Fleischlich vnd Sündlich: Dadurch ers bey etlichen Potentaten dahin gebracht / das sie die Reiche vnd Obrigkeitstand verlassen / vñ sich in Klöster begeben: Bey vielen Vnterthanen hat er das damit augerichtet / das sie die Vorsieher der Reiche oder Obrigkeit abgesetzet / ja gar getödter haben. Gottes Wort aber berichtet vns viel eines andern davon. Beym Propheten Daniel am 4. Cap. werden die Reiche zwar Menschen Reiche / vnd 1. Pet. 2. Der Oberkeitstandt Menschliche Ordnung genant / aber nicht der Meinung / das sie von Menschen solten her kommen vnd gestiffiet seyn / Sondern das sie auff Erden durch Menschen geführet werden: Sonsten aber haben sie jhren Anfang vnd Vrsprung von niemandt anders denn von Gott / der hat sie als der HErr aller Herrn vnd König aller Königen eingesetzt vnd verordnet / vnd werden die Reiche daher billich Gottes Reiche / vnd der Oberkeitstandt GOttesstand vnnd Ordnung geheissen / wie dasselbige in Schrifften der Propheten vnd Apostel gewaltigen grund hat.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0007"/>
        <p>Das dritte Reich ist ein Weltlich vnd Menschlich Reich / darauff eigentlich
                     Christus JEsus in vnserm velesenen Text sihet / da er sagt: Ein jeglich Reich /
                     so es mit jhm selbst vneins wird: Vnnd werden dadurch verstanden Käpserthümb /
                     Königreiche / Fürstenthümb / Graff vn&#x0303; Herrschafften / vnd in fummader
                     gantze Regentenstandt / vnd was dem anhengig.</p>
        <p>Was nu von diesen Reichen vnd derselben Vorstehern oder Oberkeit stande zu halten
                     / müssen wir wissen / vnd mit sonderlichen fleiß in acht nehmen: Denn der
                     Teuffel der allen Ordnungen Gottes spinne feind ist / hat sich zu allen Zeiten
                     bemühet / die Reiche vnd Obrigkeit stand / nicht allein in verachtung zusetzen /
                     sondern gantz auff zuheben vnd abzuschaffen: Vnd zu dem behuff hat er alsbald
                     durch böse Leute außgeruffen für Teufflisch / bald für Menschlich / bald für
                     Fleischlich vnd Sündlich: Dadurch ers bey etlichen Potentaten dahin gebracht /
                     das sie die Reiche vnd Obrigkeitstand verlassen / vn&#x0303; sich in Klöster
                     begeben: Bey vielen Vnterthanen hat er das damit augerichtet / das sie die
                     Vorsieher der Reiche oder Obrigkeit abgesetzet / ja gar getödter haben. Gottes
                     Wort aber berichtet vns viel eines andern davon. Beym Propheten Daniel am 4.
                     Cap. werden die Reiche zwar Menschen Reiche / vnd 1. Pet. 2. Der Oberkeitstandt
                     Menschliche Ordnung genant / aber nicht der Meinung / das sie von Menschen
                     solten her kommen vnd gestiffiet seyn / Sondern das sie auff Erden durch
                     Menschen geführet werden: Sonsten aber haben sie jhren Anfang vnd Vrsprung von
                     niemandt anders denn von Gott / der hat sie als der HErr aller Herrn vnd König
                     aller Königen eingesetzt vnd verordnet / vnd werden die Reiche daher billich
                     Gottes Reiche / vnd der Oberkeitstandt GOttesstand vnnd Ordnung geheissen / wie
                     dasselbige in Schrifften der Propheten vnd Apostel gewaltigen grund hat.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0007] Das dritte Reich ist ein Weltlich vnd Menschlich Reich / darauff eigentlich Christus JEsus in vnserm velesenen Text sihet / da er sagt: Ein jeglich Reich / so es mit jhm selbst vneins wird: Vnnd werden dadurch verstanden Käpserthümb / Königreiche / Fürstenthümb / Graff vñ Herrschafften / vnd in fummader gantze Regentenstandt / vnd was dem anhengig. Was nu von diesen Reichen vnd derselben Vorstehern oder Oberkeit stande zu halten / müssen wir wissen / vnd mit sonderlichen fleiß in acht nehmen: Denn der Teuffel der allen Ordnungen Gottes spinne feind ist / hat sich zu allen Zeiten bemühet / die Reiche vnd Obrigkeit stand / nicht allein in verachtung zusetzen / sondern gantz auff zuheben vnd abzuschaffen: Vnd zu dem behuff hat er alsbald durch böse Leute außgeruffen für Teufflisch / bald für Menschlich / bald für Fleischlich vnd Sündlich: Dadurch ers bey etlichen Potentaten dahin gebracht / das sie die Reiche vnd Obrigkeitstand verlassen / vñ sich in Klöster begeben: Bey vielen Vnterthanen hat er das damit augerichtet / das sie die Vorsieher der Reiche oder Obrigkeit abgesetzet / ja gar getödter haben. Gottes Wort aber berichtet vns viel eines andern davon. Beym Propheten Daniel am 4. Cap. werden die Reiche zwar Menschen Reiche / vnd 1. Pet. 2. Der Oberkeitstandt Menschliche Ordnung genant / aber nicht der Meinung / das sie von Menschen solten her kommen vnd gestiffiet seyn / Sondern das sie auff Erden durch Menschen geführet werden: Sonsten aber haben sie jhren Anfang vnd Vrsprung von niemandt anders denn von Gott / der hat sie als der HErr aller Herrn vnd König aller Königen eingesetzt vnd verordnet / vnd werden die Reiche daher billich Gottes Reiche / vnd der Oberkeitstandt GOttesstand vnnd Ordnung geheissen / wie dasselbige in Schrifften der Propheten vnd Apostel gewaltigen grund hat.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_huldigungspredigt_1616
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_huldigungspredigt_1616/7
Zitationshilfe: Tuckermann, Peter: HuldigungsPredigt. Gethan zu Braunschweig im Thumb. [s. l.], ca. 1616, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_huldigungspredigt_1616/7>, abgerufen am 19.04.2024.