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Tuckermann, Peter: Eine Predigt Von unsers Herrn unnd Heylandes Jesu Christi Hohenpriesterlichen Ampt/ und deß Menschen Gewissen/ unnd wie dasselbige durch Christi Blut gereiniget werde. Wolfenbüttel, 1622.

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Cain jhr Sohn begieng auch ein Todtenwerck / vnd ermordet seinen Bruder Abel / dadurch wart sein Gewissen böß vnd verunreiniget: David treib Ehebruch mit Bathseba / vnd jhren Mann Vriam ließ er vnschüldig vmbbringen / daß machte jhm ein rechtschaffen böß Gewissen: Antiochus hatte viel vnschüldiges Bluts vergossen / vnd sich an Geistlichen Gütern vergriffen / darvber ward sein Gewissen böß vnd beschweret / etc. Man fühlet aber das böse Gewissen nicht allezeit fluchs im anfang / sondern es schlefft vnd ruhet gleich offt eine zeitlang / wie GOtt andeutet Gen. 4. Bistu nicht from / so ruhet die Sünde für der Thür: Lutherus setzt am Rande / Ebreisch lautet Thür so viel / als das offen stehet / oder auffgethan wird / Marc. 7. Hephetah, thu dich auff etc. Vnd ist die Meinung / die Sündeliegt vnd ruhet wie ein Ochslein liegt vndruhet / aber sie liegt in der Thür / dz ist sie wird offen stehen oder offenbar werden / ob gleich der Sünder eine zeitlang dahin gehet / als sey die Sünde todt oder schlaffe: Vnd sitzen da Teuffel vnd Welt bey der Wiegen / darin das Gewissen also schlefft vnd ruhet / vnd singen lieblich / daß es in dem Schlaff müge desto lenger bleiben / vnd jmmer fort vnd fort fahren / vnd Sünden mit Sünden heuffen: Gleich wie ein Vogelfänger den Vogeln süß vorpfeifft / wenn er sie gedenckt zufangen. GOtt aber hat sonderliche Mittel / daß Gewissen auffzuwecken / damit jhm gerahten vnnd geholffen werde: Ein Mittel das Gewissen auffzuwecken ist die Predigt

Cain jhr Sohn begieng auch ein Todtenwerck / vnd ermordet seinen Bruder Abel / dadurch wart sein Gewissen böß vnd verunreiniget: David treib Ehebruch mit Bathseba / vnd jhren Mann Vriam ließ er vnschüldig vmbbringen / daß machte jhm ein rechtschaffen böß Gewissen: Antiochus hatte viel vnschüldiges Bluts vergossen / vnd sich an Geistlichen Gütern vergriffen / darvber ward sein Gewissen böß vnd beschweret / etc. Man fühlet aber das böse Gewissen nicht allezeit fluchs im anfang / sondern es schlefft vnd ruhet gleich offt eine zeitlang / wie GOtt andeutet Gen. 4. Bistu nicht from / so ruhet die Sünde für der Thür: Lutherus setzt am Rande / Ebreisch lautet Thür so viel / als das offen stehet / oder auffgethan wird / Marc. 7. Hephetah, thu dich auff etc. Vnd ist die Meinung / die Sündeliegt vnd ruhet wie ein Ochslein liegt vñruhet / aber sie liegt in der Thür / dz ist sie wird offen stehẽ oder offenbar werden / ob gleich der Sünder eine zeitlang dahin gehet / als sey die Sünde todt oder schlaffe: Vnd sitzen da Teuffel vnd Welt bey der Wiegẽ / darin das Gewissen also schlefft vnd ruhet / vnd singen lieblich / daß es in dem Schlaff müge desto lenger bleiben / vnd jmmer fort vnd fort fahren / vnd Sünden mit Sünden heuffen: Gleich wie ein Vogelfänger den Vogeln süß vorpfeifft / wenn er sie gedenckt zufangen. GOtt aber hat sonderliche Mittel / daß Gewissen auffzuwecken / damit jhm gerahten vnnd geholffen werde: Ein Mittel das Gewissen auffzuwecken ist die Predigt

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[0027] Cain jhr Sohn begieng auch ein Todtenwerck / vnd ermordet seinen Bruder Abel / dadurch wart sein Gewissen böß vnd verunreiniget: David treib Ehebruch mit Bathseba / vnd jhren Mann Vriam ließ er vnschüldig vmbbringen / daß machte jhm ein rechtschaffen böß Gewissen: Antiochus hatte viel vnschüldiges Bluts vergossen / vnd sich an Geistlichen Gütern vergriffen / darvber ward sein Gewissen böß vnd beschweret / etc. Man fühlet aber das böse Gewissen nicht allezeit fluchs im anfang / sondern es schlefft vnd ruhet gleich offt eine zeitlang / wie GOtt andeutet Gen. 4. Bistu nicht from / so ruhet die Sünde für der Thür: Lutherus setzt am Rande / Ebreisch lautet Thür so viel / als das offen stehet / oder auffgethan wird / Marc. 7. Hephetah, thu dich auff etc. Vnd ist die Meinung / die Sündeliegt vnd ruhet wie ein Ochslein liegt vñruhet / aber sie liegt in der Thür / dz ist sie wird offen stehẽ oder offenbar werden / ob gleich der Sünder eine zeitlang dahin gehet / als sey die Sünde todt oder schlaffe: Vnd sitzen da Teuffel vnd Welt bey der Wiegẽ / darin das Gewissen also schlefft vnd ruhet / vnd singen lieblich / daß es in dem Schlaff müge desto lenger bleiben / vnd jmmer fort vnd fort fahren / vnd Sünden mit Sünden heuffen: Gleich wie ein Vogelfänger den Vogeln süß vorpfeifft / wenn er sie gedenckt zufangen. GOtt aber hat sonderliche Mittel / daß Gewissen auffzuwecken / damit jhm gerahten vnnd geholffen werde: Ein Mittel das Gewissen auffzuwecken ist die Predigt

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Zitationshilfe: Tuckermann, Peter: Eine Predigt Von unsers Herrn unnd Heylandes Jesu Christi Hohenpriesterlichen Ampt/ und deß Menschen Gewissen/ unnd wie dasselbige durch Christi Blut gereiniget werde. Wolfenbüttel, 1622, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/tuckermann_predigt_1622/27>, abgerufen am 29.03.2024.