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Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815.

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Denn nur die holden Frauen halten
Dich in der mütterlichen Hut;
Man sieht sie mit dem Kruge walten,
Wie Nymphen an der heil'gen Flut.
Den Männern will es schwer gelingen,
Zu fühlen deine tiefe Kraft;
Nur zarte Frauenlippen dringen
In deines Zaubers Eigenschaft.
Ich selbst, der Sänger, der dich feiert,
Erfuhr noch deine Wunder nicht;
Doch was der Frauen Mund betheuert,
Ist mir zu glauben heil'ge Pflicht.
Ihr aber möget sanft verklingen,
Ihr meine Saiten, kaum geregt!
Nur Frauen können würdig singen
Das Zärtste, was die Erde hegt.

Denn nur die holden Frauen halten
Dich in der mütterlichen Hut;
Man ſieht ſie mit dem Kruge walten,
Wie Nymphen an der heil’gen Flut.
Den Männern will es ſchwer gelingen,
Zu fühlen deine tiefe Kraft;
Nur zarte Frauenlippen dringen
In deines Zaubers Eigenſchaft.
Ich ſelbſt, der Sänger, der dich feiert,
Erfuhr noch deine Wunder nicht;
Doch was der Frauen Mund betheuert,
Iſt mir zu glauben heil’ge Pflicht.
Ihr aber möget ſanft verklingen,
Ihr meine Saiten, kaum geregt!
Nur Frauen können würdig ſingen
Das Zärtſte, was die Erde hegt.

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[71/0077] Denn nur die holden Frauen halten Dich in der mütterlichen Hut; Man ſieht ſie mit dem Kruge walten, Wie Nymphen an der heil’gen Flut. Den Männern will es ſchwer gelingen, Zu fühlen deine tiefe Kraft; Nur zarte Frauenlippen dringen In deines Zaubers Eigenſchaft. Ich ſelbſt, der Sänger, der dich feiert, Erfuhr noch deine Wunder nicht; Doch was der Frauen Mund betheuert, Iſt mir zu glauben heil’ge Pflicht. Ihr aber möget ſanft verklingen, Ihr meine Saiten, kaum geregt! Nur Frauen können würdig ſingen Das Zärtſte, was die Erde hegt.

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Zitationshilfe: Uhland, Ludwig: Gedichte. Stuttgart u. a., 1815, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhland_gedichte_1815/77>, abgerufen am 25.04.2024.