Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719.

Bild:
<< vorherige Seite
von den Generibus der Verse.
39. Was folgt auf das Jrr-Gedichte?

Die Acrostecha oder Form-Reime, da aus den An-
fangs-Buchstaben einer jeden Strophe, oder jeden Zei-
le in einer Strophe, oder jedes Wortes in einer Zeile
ein gewisser Name heraus kommt. Wir wollen nur
ein Exempel hievon mitnehmen, weil darnach die an-
dern Gattungen gar leichte können verfertiget werden.
Gesetzt ich wolte über das Bekäntniß Petri Matth. 16.
Du bist C Hristus, des lebendigen GOttes Sohn!
Verse machen, so könte ich aus den Anfangs-Buchsta-
ben der Zeilen den Namen Petrus folgender Gestalt
heraus bringen:

P reilt Höllen-Pforten weit zurücke,
E s ist ein Felsen-Zeugniß hier.
T rotz! daß mich eure Stärcke drücke:
R ast, wie ihr wolt, was schadets mir?
V on JESU solches Zeugniß geben,
S chafft warlich ein erwünschtes Leben.
40. Was ist nach den Acrostichis zu be-
trachten?

Die Chronodisticha oder Zahl-Verse, da man
in einem Verse eine gewisse Zahl heraus bringet.
Es bedeuten aber nicht alle, sondern nur folgende
Buchstaben eine gewisse Zahl, nemlich I. bedeutet 1.
V. bedeutet 5. X. bedeutet 10. L. 50. C. 100. D. 500.
M. 1000. Und da kan man gleichlautende Buchsta-
ben als I. und Y. D. und T. mit einander verwechseln.
z. e.

Die Zeit der Belagerung, welche Wallenstein

Anno
G 2
von den Generibus der Verſe.
39. Was folgt auf das Jrr-Gedichte?

Die Acroſtecha oder Form-Reime, da aus den An-
fangs-Buchſtaben einer jeden Strophe, oder jeden Zei-
le in einer Strophe, oder jedes Wortes in einer Zeile
ein gewiſſer Name heraus kommt. Wir wollen nur
ein Exempel hievon mitnehmen, weil darnach die an-
dern Gattungen gar leichte koͤnnen verfertiget werden.
Geſetzt ich wolte uͤber das Bekaͤntniß Petri Matth. 16.
Du biſt C Hriſtus, des lebendigen GOttes Sohn!
Verſe machen, ſo koͤnte ich aus den Anfangs-Buchſta-
ben der Zeilen den Namen Petrus folgender Geſtalt
heraus bringen:

P reilt Hoͤllen-Pforten weit zuruͤcke,
E s iſt ein Felſen-Zeugniß hier.
T rotz! daß mich eure Staͤrcke druͤcke:
R aſt, wie ihr wolt, was ſchadets mir?
V on JESU ſolches Zeugniß geben,
S chafft warlich ein erwuͤnſchtes Leben.
40. Was iſt nach den Acroſtichis zu be-
trachten?

Die Chronodiſticha oder Zahl-Verſe, da man
in einem Verſe eine gewiſſe Zahl heraus bringet.
Es bedeuten aber nicht alle, ſondern nur folgende
Buchſtaben eine gewiſſe Zahl, nemlich I. bedeutet 1.
V. bedeutet 5. X. bedeutet 10. L. 50. C. 100. D. 500.
M. 1000. Und da kan man gleichlautende Buchſta-
ben als I. und Y. D. und T. mit einander verwechſeln.
z. e.

Die Zeit der Belagerung, welche Wallenſtein

Anno
G 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0101" n="97"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">von den <hi rendition="#aq">Generibus</hi> der Ver&#x017F;e.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">39. Was folgt auf das Jrr-Gedichte?</hi> </head><lb/>
          <p>Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Acro&#x017F;techa</hi></hi> oder <hi rendition="#fr">Form-Reime,</hi> da aus den An-<lb/>
fangs-Buch&#x017F;taben einer jeden Strophe, oder jeden Zei-<lb/>
le in einer Strophe, oder jedes Wortes in einer Zeile<lb/>
ein gewi&#x017F;&#x017F;er Name heraus kommt. Wir wollen nur<lb/>
ein Exempel hievon mitnehmen, weil darnach die an-<lb/>
dern Gattungen gar leichte ko&#x0364;nnen verfertiget werden.<lb/>
Ge&#x017F;etzt ich wolte u&#x0364;ber das Beka&#x0364;ntniß <hi rendition="#aq">Petri Matth.</hi> 16.<lb/>
Du <hi rendition="#fr">bi&#x017F;t C Hri&#x017F;tus, des lebendigen GOttes Sohn!</hi><lb/>
Ver&#x017F;e machen, &#x017F;o ko&#x0364;nte ich aus den Anfangs-Buch&#x017F;ta-<lb/>
ben der Zeilen den Namen <hi rendition="#aq">Petrus</hi> folgender Ge&#x017F;talt<lb/>
heraus bringen:</p><lb/>
          <lg type="poem">
            <l><hi rendition="#aq">P</hi> reilt Ho&#x0364;llen-Pforten weit zuru&#x0364;cke,</l><lb/>
            <l><hi rendition="#aq">E</hi> s i&#x017F;t ein Fel&#x017F;en-Zeugniß hier.</l><lb/>
            <l><hi rendition="#aq">T</hi> rotz! daß mich eure Sta&#x0364;rcke dru&#x0364;cke:</l><lb/>
            <l><hi rendition="#aq">R</hi> a&#x017F;t, wie ihr wolt, was &#x017F;chadets mir?</l><lb/>
            <l><hi rendition="#aq">V</hi> on JESU &#x017F;olches Zeugniß geben,</l><lb/>
            <l><hi rendition="#aq">S</hi> chafft warlich ein erwu&#x0364;n&#x017F;chtes Leben.</l>
          </lg>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">40. Was i&#x017F;t nach den <hi rendition="#aq">Acro&#x017F;tichis</hi> zu be-<lb/>
trachten?</hi> </head><lb/>
          <p>Die <hi rendition="#aq">Chronodi&#x017F;ticha</hi> oder <hi rendition="#fr">Zahl-Ver&#x017F;e,</hi> da man<lb/>
in einem Ver&#x017F;e eine gewi&#x017F;&#x017F;e Zahl heraus bringet.<lb/>
Es bedeuten aber nicht alle, &#x017F;ondern nur folgende<lb/>
Buch&#x017F;taben eine gewi&#x017F;&#x017F;e Zahl, nemlich <hi rendition="#aq">I.</hi> bedeutet 1.<lb/><hi rendition="#aq">V.</hi> bedeutet 5. <hi rendition="#aq">X.</hi> bedeutet 10. <hi rendition="#aq">L.</hi> 50. <hi rendition="#aq">C.</hi> 100. <hi rendition="#aq">D.</hi> 500.<lb/><hi rendition="#aq">M.</hi> 1000. Und da kan man gleichlautende Buch&#x017F;ta-<lb/>
ben als <hi rendition="#aq">I.</hi> und <hi rendition="#aq">Y. D.</hi> und <hi rendition="#aq">T.</hi> mit einander verwech&#x017F;eln.<lb/>
z. e.</p><lb/>
          <p>Die Zeit der Belagerung, welche Wallen&#x017F;tein<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">G 2</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">Anno</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[97/0101] von den Generibus der Verſe. 39. Was folgt auf das Jrr-Gedichte? Die Acroſtecha oder Form-Reime, da aus den An- fangs-Buchſtaben einer jeden Strophe, oder jeden Zei- le in einer Strophe, oder jedes Wortes in einer Zeile ein gewiſſer Name heraus kommt. Wir wollen nur ein Exempel hievon mitnehmen, weil darnach die an- dern Gattungen gar leichte koͤnnen verfertiget werden. Geſetzt ich wolte uͤber das Bekaͤntniß Petri Matth. 16. Du biſt C Hriſtus, des lebendigen GOttes Sohn! Verſe machen, ſo koͤnte ich aus den Anfangs-Buchſta- ben der Zeilen den Namen Petrus folgender Geſtalt heraus bringen: P reilt Hoͤllen-Pforten weit zuruͤcke, E s iſt ein Felſen-Zeugniß hier. T rotz! daß mich eure Staͤrcke druͤcke: R aſt, wie ihr wolt, was ſchadets mir? V on JESU ſolches Zeugniß geben, S chafft warlich ein erwuͤnſchtes Leben. 40. Was iſt nach den Acroſtichis zu be- trachten? Die Chronodiſticha oder Zahl-Verſe, da man in einem Verſe eine gewiſſe Zahl heraus bringet. Es bedeuten aber nicht alle, ſondern nur folgende Buchſtaben eine gewiſſe Zahl, nemlich I. bedeutet 1. V. bedeutet 5. X. bedeutet 10. L. 50. C. 100. D. 500. M. 1000. Und da kan man gleichlautende Buchſta- ben als I. und Y. D. und T. mit einander verwechſeln. z. e. Die Zeit der Belagerung, welche Wallenſtein Anno G 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/uhse_poet_1719
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/uhse_poet_1719/101
Zitationshilfe: Uhse, Erdmann: Wohl-informirter Poët. 2. Aufl. Leipzig, 1719, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/uhse_poet_1719/101>, abgerufen am 04.10.2024.