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Andreä, Johann Valentin: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459. Straßburg, 1616.

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Christiani Rosenereütz.
zum theil selbst wolten anfangen einbilden: Wir
giengen also in vnser Ordnung hernach/ da
wurden wir in das erst Gemach geführt/ daReginae ha-
bitatio.

Herzogin.

hencket vnser Jungfraw der Königin Gewicht
am ersten auff/ vnnd wurde dabey ein schön
geistlich Gesang gesungen/ In diesem Gemach
war nichts köstlichs/ dann etlich schöne Betbüch-Supellex.
lein/ deren man dann nimmer gerahten kan. In
der mitten stund ein auffricht Pult/ zum betten
gar füglich/ darauff knühet die Königin nider:
Vmb die musten wir alle herumb knühen/Herzogin.
vnnd der Jungfrawen/ so auß eim Büch-
lein gelesen/ nachbeten: Daß solche Hoch-
zeit mit Gottes Ehr vnnd vnserm nutzen abge-
he. Hierauff kamen wir in das ander Gemach/
da hencket die erste Jungfraw jhr Gewicht auch
auff/ vnd so fortan/ biß alle Ceremonien verrich-
tet worden. Hierauff bot die Königin jedem wi-
der die Hand/ vnd schied mit jhren Jungfrawen
darvon. Vnser Praesidentin blieb noch ein weilVirg. Lucif.
dilcedit
cubitum.

bey vns/ weil es aber allbereit vmb zwey Vhren
in der Nacht war/ wolte sie vns lenger nit auff-
halten. Mich gedauchte sie war sehr gern vmb
vns/ noch nam sie ein gute nacht/ vnnd befahl
vns die Nacht rüwiglich zuschlaffen/ schied also
freündtlich gleichsam vngern von vns. VnserePuerorum
comitum
officium.

Knaben waren der sachen berichtet/ weiseten deß-
wegen jedem sein Kammer/ blieben auch bey vns
in einen andern betlin/ damit so wir etwz bedurfften/
wir jhrer vns gebrauchen köndten. Mein KammerAutoris
thalamus.

(von andern weiß ich nichts zusagen) war König-

lich
E iiij

Chriſtiani Roſenereuͤtz.
zum theil ſelbſt wolten anfangen einbilden: Wir
giengen alſo in vnſer Ordnung hernach/ da
wurden wir in das erſt Gemach gefuͤhrt/ daReginæ ha-
bitatio.

Herzogin.

hencket vnſer Jungfraw der Koͤnigin Gewicht
am erſten auff/ vnnd wurde dabey ein ſchoͤn
geiſtlich Geſang geſungen/ In dieſem Gemach
war nichts koͤſtlichs/ dann etlich ſchoͤne Betbuͤch-Supellex.
lein/ deren man dann nimmer gerahten kan. In
der mitten ſtund ein auffricht Pult/ zum betten
gar fuͤglich/ darauff knuͤhet die Koͤnigin nider:
Vmb die muſten wir alle herumb knuͤhen/Herzogin.
vnnd der Jungfrawen/ ſo auß eim Buͤch-
lein geleſen/ nachbeten: Daß ſolche Hoch-
zeit mit Gottes Ehr vnnd vnſerm nutzen abge-
he. Hierauff kamen wir in das ander Gemach/
da hencket die erſte Jungfraw jhr Gewicht auch
auff/ vnd ſo fortan/ biß alle Ceremonien verrich-
tet worden. Hierauff bot die Koͤnigin jedem wi-
der die Hand/ vnd ſchied mit jhren Jungfrawen
darvon. Vnſer Præſidentin blieb noch ein weilVirg. Lucif.
dilcedit
cubitum.

bey vns/ weil es aber allbereit vmb zwey Vhren
in der Nacht war/ wolte ſie vns lenger nit auff-
halten. Mich gedauchte ſie war ſehr gern vmb
vns/ noch nam ſie ein gute nacht/ vnnd befahl
vns die Nacht ruͤwiglich zuſchlaffen/ ſchied alſo
freuͤndtlich gleichſam vngern von vns. VnſerePuerorum
comitum
officium.

Knaben waren der ſachen berichtet/ weiſeten deß-
wegen jedem ſein Kammer/ blieben auch bey vns
in einẽ andern betlin/ damit ſo wir etwz bedurfftẽ/
wir jhrer vns gebrauchen koͤndten. Mein Kam̃erAutoris
thalamus.

(von andern weiß ich nichts zuſagen) war Koͤnig-

lich
E iiij
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[71/0075] Chriſtiani Roſenereuͤtz. zum theil ſelbſt wolten anfangen einbilden: Wir giengen alſo in vnſer Ordnung hernach/ da wurden wir in das erſt Gemach gefuͤhrt/ da hencket vnſer Jungfraw der Koͤnigin Gewicht am erſten auff/ vnnd wurde dabey ein ſchoͤn geiſtlich Geſang geſungen/ In dieſem Gemach war nichts koͤſtlichs/ dann etlich ſchoͤne Betbuͤch- lein/ deren man dann nimmer gerahten kan. In der mitten ſtund ein auffricht Pult/ zum betten gar fuͤglich/ darauff knuͤhet die Koͤnigin nider: Vmb die muſten wir alle herumb knuͤhen/ vnnd der Jungfrawen/ ſo auß eim Buͤch- lein geleſen/ nachbeten: Daß ſolche Hoch- zeit mit Gottes Ehr vnnd vnſerm nutzen abge- he. Hierauff kamen wir in das ander Gemach/ da hencket die erſte Jungfraw jhr Gewicht auch auff/ vnd ſo fortan/ biß alle Ceremonien verrich- tet worden. Hierauff bot die Koͤnigin jedem wi- der die Hand/ vnd ſchied mit jhren Jungfrawen darvon. Vnſer Præſidentin blieb noch ein weil bey vns/ weil es aber allbereit vmb zwey Vhren in der Nacht war/ wolte ſie vns lenger nit auff- halten. Mich gedauchte ſie war ſehr gern vmb vns/ noch nam ſie ein gute nacht/ vnnd befahl vns die Nacht ruͤwiglich zuſchlaffen/ ſchied alſo freuͤndtlich gleichſam vngern von vns. Vnſere Knaben waren der ſachen berichtet/ weiſeten deß- wegen jedem ſein Kammer/ blieben auch bey vns in einẽ andern betlin/ damit ſo wir etwz bedurfftẽ/ wir jhrer vns gebrauchen koͤndten. Mein Kam̃er (von andern weiß ich nichts zuſagen) war Koͤnig- lich Reginæ ha- bitatio. Herzogin. Supellex. Herzogin. Virg. Lucif. dilcedit cubitum. Puerorum comitum officium. Autoris thalamus. E iiij

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Zitationshilfe: Andreä, Johann Valentin: Chymische Hochzeit Christiani Rosencreutz Anno 1459. Straßburg, 1616, S. 71. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentin_hochzeit_1616/75>, abgerufen am 29.03.2024.