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Valentinus, Basilius: Von den Natürlichen vnnd vbernatürlichen Dingen. Leipzig, 1603.

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Das fünffte Capitel.
schen aus einer prima Materie anfangs sind/
vnd aus einem Samen gebohren vnd her-
kommen/ so haben sie doch vielerley vnter-
scheid jhrer Sinnen/ weil jhre Wirckung
des Gestirns aus vrsach solches vollnbracht
hat/ dann die Eingiessunge der grossen
Welt/ wircket das andere nach jhr in die
kleine Welt/ weil alle Sinn/ Natur vnnd
Gedancken/ sampt der gantzen Complexion
des Menschen/ allein aus einer eingissung
des Syderischen Gestirns herkömpt/ vnnd
nach den Planeten vnd den Astris sich er-
weiset/ da dann nichts vorhilfft/ noch solche
influentia dasselbe erwehren kan/ die weil die
Geburt jhrer Vollkommenheit schon vnd
allhereit vollendet vnd zum ende gebracht.

Als ein Mensche ist geartet von Na-
tur zum studieren/ einer hat lust zu der
Theologia, der ander ad Iurisprudentiam, der
dritte zu der Medicin, der vierde wil gar ein
Philosophus alleine bleiben. Vber dieses sind
viel Ingenia zu Handwercken geneigt vnd
genaturt/ Als/ einer wird ein Mahler/ der
ander ein Goltschmid/ dieser ein Schuster/
jener ein Schneider/ ein Bildschnitzer/ vnd

so

Das fuͤnffte Capitel.
ſchen aus einer prima Materie anfangs ſind/
vnd aus einem Samen gebohren vnd her-
kommen/ ſo haben ſie doch vielerley vnter-
ſcheid jhrer Sinnen/ weil jhre Wirckung
des Geſtirns aus vrſach ſolches vollnbracht
hat/ dann die Eingieſſunge der groſſen
Welt/ wircket das andere nach jhr in die
kleine Welt/ weil alle Sinn/ Natur vnnd
Gedancken/ ſampt der gantzen Complexion
des Menſchen/ allein aus einer eingiſſung
des Syderiſchen Geſtirns herkoͤmpt/ vnnd
nach den Planeten vnd den Aſtris ſich er-
weiſet/ da dann nichts vorhilfft/ noch ſolche
influentia daſſelbe erwehren kan/ die weil die
Geburt jhrer Vollkommenheit ſchon vnd
allhereit vollendet vnd zum ende gebracht.

Als ein Menſche iſt geartet von Na-
tur zum ſtudieren/ einer hat luſt zu der
Theologia, der ander ad Iuriſprudentiam, der
dritte zu der Medicin, der vierde wil gar ein
Philoſophus alleine bleiben. Vber dieſes ſind
viel Ingenia zu Handwercken geneigt vnd
genaturt/ Als/ einer wird ein Mahler/ der
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[68/0081] Das fuͤnffte Capitel. ſchen aus einer prima Materie anfangs ſind/ vnd aus einem Samen gebohren vnd her- kommen/ ſo haben ſie doch vielerley vnter- ſcheid jhrer Sinnen/ weil jhre Wirckung des Geſtirns aus vrſach ſolches vollnbracht hat/ dann die Eingieſſunge der groſſen Welt/ wircket das andere nach jhr in die kleine Welt/ weil alle Sinn/ Natur vnnd Gedancken/ ſampt der gantzen Complexion des Menſchen/ allein aus einer eingiſſung des Syderiſchen Geſtirns herkoͤmpt/ vnnd nach den Planeten vnd den Aſtris ſich er- weiſet/ da dann nichts vorhilfft/ noch ſolche influentia daſſelbe erwehren kan/ die weil die Geburt jhrer Vollkommenheit ſchon vnd allhereit vollendet vnd zum ende gebracht. Als ein Menſche iſt geartet von Na- tur zum ſtudieren/ einer hat luſt zu der Theologia, der ander ad Iuriſprudentiam, der dritte zu der Medicin, der vierde wil gar ein Philoſophus alleine bleiben. Vber dieſes ſind viel Ingenia zu Handwercken geneigt vnd genaturt/ Als/ einer wird ein Mahler/ der ander ein Goltſchmid/ dieſer ein Schuſter/ jener ein Schneider/ ein Bildſchnitzer/ vnd ſo

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Zitationshilfe: Valentinus, Basilius: Von den Natürlichen vnnd vbernatürlichen Dingen. Leipzig, 1603, S. 68. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentinus_natuerlichedinge_1603/81>, abgerufen am 28.03.2024.