Ludwig Achim von Arnim verschied zu Wiepersdorf, im Ländchen Bärwalde, am 21. Januar im zweiundfünf¬ zigsten Jahre seines Alters durch einen plötzlichen Ner¬ venschlag.
Schon früh durch wissenschaftliche Kenntnisse und gebildeten Geist ausgezeichnet, lieferte er bereits als Jüngling im Gebiete der Naturforschung bedeutende Ar¬ beiten, deren Werth noch jetzt anerkannt wird und erst neuerdings wieder zur Sprache gekommen ist. Sodann feuriger zur Poesie gewendet, nahm er in ihr einen eben so kühnen, als wunderbaren Schwung, der seine eignen Bahnen suchte und fand.
Seine Weltanschauung erweiterte er darauf durch Reisen und Aufenthalt in der Fremde, sowohl im Aus¬ lande, als auch besonders in Deutschland selbst, dessen verschiedene Länder und Volksstämme ihm durch Neigung und Einsicht ganz eigen vertraut und heimisch wurden. Aus dieser tiefen Empfindung und Würdigung deutscher
Ludwig Achim von Arnim.
Ludwig Achim von Arnim verſchied zu Wiepersdorf, im Laͤndchen Baͤrwalde, am 21. Januar im zweiundfuͤnf¬ zigſten Jahre ſeines Alters durch einen ploͤtzlichen Ner¬ venſchlag.
Schon fruͤh durch wiſſenſchaftliche Kenntniſſe und gebildeten Geiſt ausgezeichnet, lieferte er bereits als Juͤngling im Gebiete der Naturforſchung bedeutende Ar¬ beiten, deren Werth noch jetzt anerkannt wird und erſt neuerdings wieder zur Sprache gekommen iſt. Sodann feuriger zur Poeſie gewendet, nahm er in ihr einen eben ſo kuͤhnen, als wunderbaren Schwung, der ſeine eignen Bahnen ſuchte und fand.
Seine Weltanſchauung erweiterte er darauf durch Reiſen und Aufenthalt in der Fremde, ſowohl im Aus¬ lande, als auch beſonders in Deutſchland ſelbſt, deſſen verſchiedene Laͤnder und Volksſtaͤmme ihm durch Neigung und Einſicht ganz eigen vertraut und heimiſch wurden. Aus dieſer tiefen Empfindung und Wuͤrdigung deutſcher
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Ludwig Achim von Arnim.
Ludwig Achim von Arnim verſchied zu Wiepersdorf, im
Laͤndchen Baͤrwalde, am 21. Januar im zweiundfuͤnf¬
zigſten Jahre ſeines Alters durch einen ploͤtzlichen Ner¬
venſchlag.
Schon fruͤh durch wiſſenſchaftliche Kenntniſſe und
gebildeten Geiſt ausgezeichnet, lieferte er bereits als
Juͤngling im Gebiete der Naturforſchung bedeutende Ar¬
beiten, deren Werth noch jetzt anerkannt wird und erſt
neuerdings wieder zur Sprache gekommen iſt. Sodann
feuriger zur Poeſie gewendet, nahm er in ihr einen
eben ſo kuͤhnen, als wunderbaren Schwung, der ſeine
eignen Bahnen ſuchte und fand.
Seine Weltanſchauung erweiterte er darauf durch
Reiſen und Aufenthalt in der Fremde, ſowohl im Aus¬
lande, als auch beſonders in Deutſchland ſelbſt, deſſen
verſchiedene Laͤnder und Volksſtaͤmme ihm durch Neigung
und Einſicht ganz eigen vertraut und heimiſch wurden.
Aus dieſer tiefen Empfindung und Wuͤrdigung deutſcher
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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 1. Mannheim, 1837, S. [313]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten01_1837/327>, abgerufen am 24.09.2023.
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