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Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858.

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Vierte Vorlesung.
parate gesehen haben, an denen nichts davon zu bemerken
war (Fig. 6, 9, 22). Ich lege Ihnen ein Stück von einem jungen
Knorpel vor, weil Sie daran sehen können, wie in der frühe-
ren Zeit sich die Gefässe im Knorpel verhalten. Es ist ein
Schnitt aus dem Calcaneus eines neugeborenen Kindes, wo von
[Abbildung] Fig. 31.
der schon gebildeten centralen Knochenmasse aus, die Gefässe
in den noch existirenden Knorpel hineingehen. Das Präparat
zeigt an seiner äussersten Oberfläche die Uebergänge zu dem
Perichondrium, während der untere Theil des Schnittes von der
Grenze des schon gebildeten Knochens stammt. Von hier aus
sieht man grosse Gefässe aufsteigen, welche mitten im Knor-
pel endigen, indem sie Schlingen und Netze bilden, so dass
ihre Verbreitung aussieht, wie ein Zottenbaum, welcher in dem
Knorpel liegt, sehr ähnlich einer Chorion-Zotte vom Ei. In
der That wachsen von der Arteria nutritia her die Gefässe
[Abbildung] Fig. 31.

Durchschnitt des Calcaneus-Knorpels beim Neugebornen.
C der Knorpel, dessen Zellen durch feine Punkte angedeutet sind.
P Perichondrium und anstossendes Fasergewebe. a die Ansatzstelle
am Knochen, mit den von der Art. nutritia aufsteigenden Gefässschlingen.
b b Gefässe, die durch das Perichondrium gegen den Knorpel andringen.
Vergrösserung 11.

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parate gesehen haben, an denen nichts davon zu bemerken
war (Fig. 6, 9, 22). Ich lege Ihnen ein Stück von einem jungen
Knorpel vor, weil Sie daran sehen können, wie in der frühe-
ren Zeit sich die Gefässe im Knorpel verhalten. Es ist ein
Schnitt aus dem Calcaneus eines neugeborenen Kindes, wo von
[Abbildung] Fig. 31.
der schon gebildeten centralen Knochenmasse aus, die Gefässe
in den noch existirenden Knorpel hineingehen. Das Präparat
zeigt an seiner äussersten Oberfläche die Uebergänge zu dem
Perichondrium, während der untere Theil des Schnittes von der
Grenze des schon gebildeten Knochens stammt. Von hier aus
sieht man grosse Gefässe aufsteigen, welche mitten im Knor-
pel endigen, indem sie Schlingen und Netze bilden, so dass
ihre Verbreitung aussieht, wie ein Zottenbaum, welcher in dem
Knorpel liegt, sehr ähnlich einer Chorion-Zotte vom Ei. In
der That wachsen von der Arteria nutritia her die Gefässe
[Abbildung] Fig. 31.

Durchschnitt des Calcaneus-Knorpels beim Neugebornen.
C der Knorpel, dessen Zellen durch feine Punkte angedeutet sind.
P Perichondrium und anstossendes Fasergewebe. a die Ansatzstelle
am Knochen, mit den von der Art. nutritia aufsteigenden Gefässschlingen.
b b Gefässe, die durch das Perichondrium gegen den Knorpel andringen.
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[70/0092] Vierte Vorlesung. parate gesehen haben, an denen nichts davon zu bemerken war (Fig. 6, 9, 22). Ich lege Ihnen ein Stück von einem jungen Knorpel vor, weil Sie daran sehen können, wie in der frühe- ren Zeit sich die Gefässe im Knorpel verhalten. Es ist ein Schnitt aus dem Calcaneus eines neugeborenen Kindes, wo von [Abbildung Fig. 31.] der schon gebildeten centralen Knochenmasse aus, die Gefässe in den noch existirenden Knorpel hineingehen. Das Präparat zeigt an seiner äussersten Oberfläche die Uebergänge zu dem Perichondrium, während der untere Theil des Schnittes von der Grenze des schon gebildeten Knochens stammt. Von hier aus sieht man grosse Gefässe aufsteigen, welche mitten im Knor- pel endigen, indem sie Schlingen und Netze bilden, so dass ihre Verbreitung aussieht, wie ein Zottenbaum, welcher in dem Knorpel liegt, sehr ähnlich einer Chorion-Zotte vom Ei. In der That wachsen von der Arteria nutritia her die Gefässe [Abbildung Fig. 31. Durchschnitt des Calcaneus-Knorpels beim Neugebornen. C der Knorpel, dessen Zellen durch feine Punkte angedeutet sind. P Perichondrium und anstossendes Fasergewebe. a die Ansatzstelle am Knochen, mit den von der Art. nutritia aufsteigenden Gefässschlingen. b b Gefässe, die durch das Perichondrium gegen den Knorpel andringen. Vergrösserung 11.]

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Zitationshilfe: Virchow, Rudolf: Die Cellularpathologie in ihrer Begründung auf physiologische und pathologische Gewebelehre. Berlin, 1858, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/virchow_cellularpathologie_1858/92>, abgerufen am 29.03.2024.